Jerry Cotton - 0531 - Todesdrohung fuer New York
passiert, wenn wir morgen früh mit sechs oder sieben Mann in dem Hof erscheinen, in dem das Gold abgeladen wird? So einfach da herumstehen und auf das Gold warten, hä?«
»Was soll denn passieren?«
»Die Bullen sind schneller da, als du denken kannst. Ist doch klar, es fällt doch auf, wenn da ein paar Mobster herumlungern und…«
»Und mit deiner Methode fällt es nicht auf?« fragte Spoonkep mißtrauisch.
Chuck Hoover schüttelte überzeugt den Kopf. »Nein, weil wir ja neuerdings dort ins Haus gehören. Der Hausverwalter sagt den Kerlen mit dem Gold heute schon Bescheid, daß ich morgen meine Ware dort ins Haus bringe…«
»Welche Ware, verdammt?«
Hoover seufzte. »Die leeren Kartons natürlich!«
»Das ist doch keine Ware!«
»Sieht aber so aus. Wir fahren mit unserem Wagen in den Hof und laden die leeren Kartons ab. Es muß aber so aussehen, als ob sie voll wären, verstanden?«
Spoonkep nickte. Langsam begann er zu begreifen.
»Wir müssen zwischen sechs und sieben Uhr anfangen. Morgens. Um acht Uhr kommt das Gold. Bis dahin müssen wir fertig sein.«
»Wieso?«
»Damit der Wagen mit dem Gold in den Hof kann. Ein Wagen kann pur hinein. Außerdem wollen die nicht, daß ein zweiter Wagen drinsteht, selbst wenn es geht«, erläuterte der ehemalige Spitzel.
»Verdammt, wie wollen wir denn dann…«
Chuck Hoover grinste. »Wir sind natürlich um acht Uhr noch nicht aus dem Hof«, sagte er dann. »Wir müssen so arbeiten, daß wir um acht Uhr gerade fertig sind. Das Goldauto muß so lange vor der Einfahrt warten. Uns werden sie antreiben, schnell hinauszufahren. Das machen wir auch…«
Hoovers Wangen glühten jetzt vor Aufregung. Er selbst fand seinen Plan völlig einwandfrei und sicher. Lange genug hatte er sich mit der Situation bei der Juwelierfirma vertraut gemacht.
»… wir fahren hinaus, der Goldwagen fährt hinein. Sobald der im Hof steht, fahren wir mit unserem Wagen wieder in die Einfahrt. Dann kann niemand von der Straße in den Hof sehen.«
»Und dann?« fragte Spoonkep hastig.
Chuck Hoover zuckte mit den Schultern, als sei alles nur noch eine belanglose Sache. »Dann gebe ich das Klopfzeichen am Wagen, das die Kerle dort vereinbart haben, und der Wagen wird aufgemacht. Wir brauchen das Gold nur noch umzuladen!«
»Gibt es doch gar nicht«, schnaufte Spoonkep. »So einfach kann das doch nicht gehen. Da, wo das Gold hinkommt, sind doch auch Leute. Wenn die etwas merken, dann ist…«
Hoover winkte ab. »Nur der Boß von diesem Laden ist da und sein Stellvertreter. Die anderen kommen erst gegen neun.«
»Das sind aber zwei Mann!« fuchste sich Spoonkep.
Hoover winkte noch einmal lässig. »Wenn schon«, sagte er gelangweilt, »es wird dir doch nichts ausmachen, zwei alte Kerle vorher umzulegen…«
***
»Hallo, Lieutenant!« rief ich.
Harry Easton hatte den Türgriff bereits in der Hand. Er federte herum und musterte uns mit einem erstaunten Blick. »Seid ihr auch schon da? Wer hat euch denn unterrichtet?«
»Niemand«, sagte ich. »Zufall, daß wir uns treffen. Wo wollen Sie hin? Zu Hempy?«
»Schöner Zufall«, sagte Easton und lächelte etwas schief. »Ja, ich will zu Hempy!«
»Harry — wundern Sie sich jetzt nicht über meine Fragen und verstehen Sie es bitte, wenn ich Ihnen nichts, aber auch gar nichts sagen darf. Es geht mir nicht darum, Ihnen einen Fall abzunehmen. Aber Sie können mir vielleicht entscheidend helfen. Was wollen Sie bei Hempy?«
Er schaute mich einen Augenblick an. Dann wanderte sein Blick zu Phil und wieder zu mir zurück. »Clear«, sagte er dann das Wort, das ihm seinen Spitznamen eingebracht hatte, »völlig klar. Ich kenne euch beide lange genug, um zu wissen, daß ihr eure Gründe haben müßt, einem armen städtischen Schutzmann einen Bilderbuchfall abzunehmen. Also: Ich will Tonio Fratelli alias Hempy unter Mordverdacht festnehmen. Haftbefehl habe ich.«
»Grund?« fragte Phil kurz.
»Vor zwei Stunden wurde im East River bei Baggerarbeiten die Leiche eines Mannes gefunden, der mit den Beinen in einem Betonfaß steckte. Es ist ein Mitarbeiter Hempys, ein gewisser Aldo Firenza. Es ist außerdem der zweite Fall innerhalb von acht Stunden. Ein gewisser Luigi Boscato, ebenfalls Mitarbeiter des ehrenwerten Mr. Fratelli, steckte gleichfalls in einem Betonfaß und ging unter Wasser spazieren.«
Ich nickte nachdenklich.
»Clear«, sagte der Lieutenant wieder, »klarer Fall von Bandenverbrechen. FBI-Fall. Ich gebe ihn freiwillig her…«
Er
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