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Jerry Cotton - 0532 - Der tote Boss gab die Befehle

Jerry Cotton - 0532 - Der tote Boss gab die Befehle

Titel: Jerry Cotton - 0532 - Der tote Boss gab die Befehle Kostenlos Bücher Online Lesen
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er. Die Antwort kam viel zu schnell. Ich war sicher, daß er Joeys Vater kannte.
    »Wer soll denn das sein?«
    »Und von Tom Wane haben Sie auch nie etwas gehört?«
    »Tom Wane? Nein.«
    »Johnny ist seine Tochter.«
    Er lachte lautlos. »Wer hat Ihnen denn das erzählt? Johnny ist noch nicht lange hier. Sie heißt Simmons, wie ihre Tante.«
    Wir tranken einen Schluck. Der alte Smitty war ein durchtriebener Bursche. Wenn ich nur gewußt hätte, weshalb er versuchte, uns faustdicke Lügen aufzutischen.
    »Denken Sie noch einmal nach. Mr. Marks wohnt oder wohnte bestimmt in dieser Gegend. Er ist taubstumm und hatte einen Sohn mit dem Vornamen Joey…«
    »Richy! Sie meinen den alten Richy!« unterbrach er mich. »Keine Ahnung, daß der Marks heißt. Ja, der wohnt hier.«
    Phil und ich konnten es fast nicht glauben. Sollten wir doch noch an unser Ziel kommen?
    »Und wo finden wir ihn? Besitzt er ein Haus?«
    »Haus! Daß ich nicht lache. Eine Bruchbude ist das. Früher war es mal ein ganz stattlicher Hof. Aber dann starb Richys Frau. Und sein Sohn… na, man erzählt sich da so allerlei.« Wir fragten ihn nicht, was man sich so erzählte. Wir wußten es genau.
    »Können Sie uns den Weg zeigen?«
    »Erklären meinen Sie, nein. Die Hütte finden Sie nicht. Aber wenn Sie wollen, kann ich Sie hinführen.«
    Wir waren sofort einverstanden. Ich gab Smitty das Geld für das Bier, das er unter eine Decke auf dem Flaschenregal legte. Dann zwängte er sich neben Phil auf den Beifahrersitz.
    »Immer geradeaus«, befahl er. »Bis zum Wald. Dann lotse ich Sie schon weiter.«
    Wir waren ungefähr eine Viertelstunde unterwegs. Ich muß zugeben, daß wir ohne seine Hilfe die Hütte niemals gefunden hätten. Wir bemerkten sie erst, als wir dicht davor anhielten. Sie lag unter riesigen Tannen versteckt. Vor dem Haus war ein kleiner Gemüsegarten, der aber völlig verwildert wirkte. Weiter hinten gab es noch einige verfallene Stallgebäude und Schuppen. Die Dächer waren eingefallen, überall wucherte Unkraut.
    Wir stiegen aus, und der alte Smitty ging voran. Die Haustür war aus Brettern zusammengenagelt und hing lose in den Angeln. Im Flur war es angenehm kühl. Es roch nach Kräutern und getrockneten Früchten. Ein Duft, den ich seit meiner Kindheit liebte. Er machte mir das alte Haus direkt sympathisch.
    Smitty schlurfte über die ausgetretenen Backsteine. Er öffnete eine Tür. Wir kamen in die Küche. Zuerst sah ich nur einen riesigen Kachelofen. Erst dann den Mann, der in einem Schaukelstuhl saß.
    Er stand auf. Sein Kopf reichte fast bis an die Decke, obwohl er gebückt dastand. Schlohweißes Haar umrahmte ein asketisches Gesicht. Seine Augen leuchteten tiefblau. Ich konnte es erkennen, als er aus dem Schatten heraustrat.
    Er musterte uns. Dann ging sein Blick zu Smitty. Sein Mund öffnete sich, ohne daß ein Ton hervorkam.
    »Das sind Polizisten aus New York«, formte Smitty langsam die Worte.
    Richy Marks schien zu verstehen. Sein Blick wanderte zu uns zurück. Dann zog er einen zerfletterten Ausweis aus der Tasche und hielt ihn uns auffordernd hin.
    Ich verstand, was er damit ausdrücken wollte. Ich drückte ihm meinen Stern in die Hand, Phil tat das gleiche.
    Der alte Marks betrachtete eingehend das Wappen mit den drei senkrechten Streifen. Dann gab er die Sterne zurück.
    Smitty machte keinerlei Anstalten, den Raum zu verlassen. Phil mußte erst nachhelfen. Er blieb auch draußen, während ich versuchte, mich dem Taubstummen gegenüber verständlich zu machen.
    Es ging leichter, als ich gedacht hatte. Richy Marks brachte eine Schiefertafel und begann zu schreiben. Er hatte eine zierliche Schrift mit vielen Schnörkeln. Seine Frage lautete:
    »Was wünschen Sie?«
    Ich nahm die Tafel aus seiner Hand und antwortete:
    »Ich komme wegen Joey. Ich weiß, daß er tot ist. Sie sollen uns helfen, seinen Tod zu rächen.«
    Er warf nur einen kurzen Blick auf das Geschriebene. Sein Blick verfinsterte sich. Dann riß er mir die Tafel aus der Hand. Flink glitten seine Finger über das Grau des Schiefers.
    »Nein«, stand darauf. »Ich habe alles vergessen. Es soll kein neues Unglück über die Menschen kommen.« Und dahinter stand noch ein ,Nein‘. Es war zweimal unterstrichen.
    Ich verstand ihn gut, diesen alten Mann. Er hatte alles verloren, was er einmal geliebt hatte. Jeder Vater liebt sein Kind, auch wenn es ein Verbrecher wurde. Er wollte nicht mehr daran erinnert werden.
    Ich blieb fast eine halbe Stunde bei ihm, aber der alte

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