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Jerry Cotton - 0534 - Ich hetzte die Stewardessen-Moerder

Jerry Cotton - 0534 - Ich hetzte die Stewardessen-Moerder

Titel: Jerry Cotton - 0534 - Ich hetzte die Stewardessen-Moerder Kostenlos Bücher Online Lesen
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du das Goldlamé-Abendkleid und den Pastellnerz gesehen?« fragte Ribera. »Ich habe beides aus Paris herfliegen lassen. Wir werden heute abend zusammen im Brasilia-Club essen. Meine Freunde sollen mich um die schöne Frau an meiner Seite beneiden.«
    »Sie werden herausfinden, daß die schöne Unbekannte neben dir nur eine kleine Stewardeß ist.«
    Er lächelte. »Du irrst dich! Niemand wird hinter der strahlenden Schönheit eine kleine Angestellte vermuten. Der Klub ist so exklusiv, daß deine Kollegen und Kolleginnen dort nicht zugelassen werden.« Er küßte ihre Hand. »Man wird dich für eine geheimnisvolle Prinzessin halten.«
    Riberas Prophezeiungen trafen ein. Diane verbrachte die Nacht in einer Umgebung, die jede Kulisse eines Hollywoodfilmes übertraf. Lautlos servierten Kellner Gerichte von erlesener Köstlichkeit. Französischer Sekt perlte in alten Kristallkelchen. Männer in weißen Smokings flüsterten ihr Komplimente ins Ohr. Frauen, deren Hände und Hälse vor Diamanten blitzten, tuschelten sich hinter den Fächern Bemerkungen über Diane zu. Sie tanzte mit Ribera auf der riesigen, mit Marmorplatten belegten Klubterrasse unter dem funkelnden Sternenhimmel.
    »Bist du glücklich?« fragte er leise. »Sehr glücklich! Auch ein wenig traurig! Meine Maschine startet in zwei Stunden.«
    In seinen Augen blitzte Zorn auf. »Es ist lächerlich, daß du diesen Job nicht auf geben willst. Was verdienst du schon? Vierhundert, fünfhundert Dollar!« Er schnippte mit den Fingern. »Ein Nichts!«
    »Genug, um mir meine Unabhängigkeit zu bewahren!« antwortete sie, und sie hatte sich jedes Wort genau überlegt, bevor sie es aussprach.
    Ribera setzte zu einer langen Erklärung an. Er wollte sie überzeugen, aber er stellte nicht die einzige Frage, die Diane hören wollte. Sie blieb heiter. »Wir sollten jetzt gehen, Carlos! Ich muß mich noch umziehen.«
    »Alles, was du jetzt trägst, gehört dir, wenn du bleibst!« stieß er heftig hervor. Sie schüttelte den Kopf. »Ich lebe wie im Märchen, Carlos. Ich bin eine verzauberte Prinzessin, die als Magd anderen Leuten dienen muß. Nur an bestimmten Tagen darf sie sich in die Prinzessin zurückverwandeln.« Sie küßte leicht die Wange des Mannes. »Kinos Tages wird die Prinzessin natürlich erlöst werden, aber bis dahin laß mir mein Märchenspiel.«
    Der Millionär, an die Erfüllung aller Wünsche gewöhnt, zeigte sich verärgert. Besorgt fragte sich Diane, ob sie das Spiel zu weit getrieben hatte, aber sie konnte nicht mehr zurück. Wenn sie jetzt nachgab, verspielte sie die Chance, Riberas Frau zu werden, endgültig. Sie fuhren in die Villa zurück. In der Halle verabschiedete sie der Mann mit einem Handkuß. »Tomasio wird dich zum Flughafen bringen.«
    Die Zofe begleitete Diane nach oben. Sie wollte ihr helfen. Wütend schickte Diane sie hinaus. Sie feuerte die kostbare Robe auf den Boden, wechselte die Wäsche und zog die ungebügelte, zerdrückte Uniform an. Sie setzte das Käppi auf. Vor dem Spiegel streckte sie sich selbst die Zunge ’raus. Okay, sie hatte es nicht geschafft. Carlos Ribera dachte nicht an Heirat. Nie wieder würde der weiße Cadillac vor dem Seitenausgang auf sie warten.
    Sie nahm die Schultertasche, verließ die Räume. Tomasio, der Negerchauffeur, wartete am Fuß der Freitreppe. Sie schickte sich an, einzusteigen. »Diane!« Ribera kam aus der Tiefe des Gartens. Er riß sie in seine Arme. »Ich kann ohne dich nicht leben. Du mußt zurückkommen.«
    Innerlich jubelte das Mädchen. Nichts war zerschlagen. Sie konnte das Spiel noch gewinnen. Mit beiden Händen strich sie über die Schläfen des Mannes. »Ich werde dir rechtzeitig telegrafieren, wenn ich wieder die Südroute fliege. Spätestens in zwei oder drei Wochen sehen wir uns.«
    Er drückte ihr ein kleines Lederetui in die Hand. »Nimm das!« stieß er hervor. Diane ließ den Deckel hochspringen. Ein erbsengroßer Brillant in einer schlichten Ringfassung funkelte auf. Ihr Herz schlug höher. Sie wollte den Mann umarmen, ihm danken, ihn küssen. Ihr kühler Verstand warnte sie. Gegen den Einsatz, um den sie spielte, bedeutete auch dieser Ring wenig. Sie wollte alles oder nichts. Sie klappte das Etui zu und schob es dem Millionär in die Tasche seines Smokings. »Ich will solche Geschenke nicht, Carlos«, sagte sie sanft. »Trüge ich den Ring, so würde ihn jeder für unecht halten, weil eine Stewardeß sich echten Schmuck in dieser Größenordnung nicht leisten kann. Würde man

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