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Jerry Cotton - 0535 - Piratenfalle Miami

Jerry Cotton - 0535 - Piratenfalle Miami

Titel: Jerry Cotton - 0535 - Piratenfalle Miami Kostenlos Bücher Online Lesen
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Blick in den Handschuhkasten. Außer einem Haufen rostiger Schrauben befand sich nur ein Lappen und eine Taschenlampe darin. Ich probierte die Lampe aus; sie brannte nicht. Ich legte sie zurück und bewegte mich auf den Hauseingang zu. Shüre wohnte in der Mansarde.
    Im Treppenflur brannte Licht. Die Männer mit dem Reisekorb hatten inzwischen die 2. Etage erreicht. Sie wechselten kein Wort miteinander. Ich beschloß zu warten.
    Als zehn Minuten verstrichen waren, wurde ich nervös. Ich trat auf die Fahrbahn, um festzustellen, ob in der Mansarde Licht brannte. Hinter den Fenstern war es dunkel. Eine Minute später ging ich ins Haus. Ich knipste Licht an und hastete in die 4. Etage. Hinter Lester Shures Wohnungstür war es ruhig. Ich klingelte. Niemand öffnete.
    Ich bereute es jetzt, den Männern nicht gefolgt zu sein. Ich ging wieder nach unten und kontrollierte den Hofzugang. Er war unverschlossen. Offenbar hatten die beiden es vorgezogen, über einige Hofmauern zu klettern und dann durch irgendeine Einfahrt zu verschwinden.
    Ich öffnete den Wagenschlag und setzte mich hinein. Er roch nach kaltem Rauch und abgestandener Asche - aber daneben war noch ein anderer Geruch, schärfer und frischer. Pfefferminz! Die Männer hatten entweder Chewing Gum gekaut, oder einer von ihnen hatte Pfefferminz gelutscht.
    Ich stieg aus, ging zu meinem Jaguar und rief das Distriktgebäude an. Binnen zwei Minuten hatte ich die gewünschte Auskunft. Der Dodge gehörte einem Gemüsehändler namens Ganzetti. Ganzetti wohnte im Stadtteil Queens, Greenpoint Avenue. Vom zuständigen Revier erfuhr ich, daß Ganzetti noch keinen Diebstahl gemeldet hatte. Vermutlich hatte er ihn noch gar nicht bemerkt.
    Dann sprach ich noch mit dem Labor. Ich erfuhr, daß die Fingerabdrücke an dem Schürhaken zweifelsfrei von Lester Shure stammten. Die Auskunft überraschte mich nicht, sie bestätigte nur meine Theorie.
    Ich rief Lieutenant Easton an. Er war noch im Office, machte mir aber klar, daß er schon in Hut und Mantel sei und endlich nach Hause zu gehen beabsichtige. »Okay«, sagte ich und erzählte ihm, was ich gesehen hatte. »Dann schicken Sie mir Ihren Vertreter!«
    »Da komme ich schon lieber selber mit«, knurrte Easton und legte auf. Eine halbe Stunde später war er mit seinen Männern zur Stelle.
    Ich drückte ein letztes Mal auf den Klingelknopf. In der Wohnung rührte sich nichts.
    »Los!« befahl Easton mürrisch.
    Es war wie ein Stichwort. Die Detonation war laut und betäubend. Sie traf uns voll von vorn. Irgend etwas flog mir an den Kopf - vermutlich ein Teil der Wohnungstür. Ich ging zu Boden und begann zu husten, als sich ein scharfer Qualm Über mich hinwegwälzte. Das Licht war ausgegangen. Ich hörte Rufe und Fluchen.
    Die Stimmen kamen wie aus weiter Ferne. Offenbar hatte mein Trommelfell was abbekommen. Sekunden später ging es jedoch schon wieder besser.
    Ich erkannte Eastons Stimme. »Ist jemand verletzt?«
    Eine Taschenlampe flammte auf, aber ihr Lichtkegel fing sich in dem Pulverqualm und drang nicht viel tiefer als drei Yard in ihn ein.
    »Ich bin okay, Sir«, sagte jemand.
    »Mich hat es am Auge erwischt«, meinte ein anderer ächzend. »Ich brauche einen Arzt!«
    »Cotton?« rief Easton.
    Ich kam auf die Beine und hustete. »Alles okay.«
    »Flinch?«
    »Hier, Sir!«
    »Flitzen Sie runter, und alarmieren Sie eine Ambulanz!«
    Langsam legte sich der Qualm. Dort, wo einmal Lester Shures Wohnungstür gewesen war, gähnte ein dunkles Loch. »Zurückbleiben!« kommandierte Easton. Ich drang mit ihm in die Wohnung ein.
    Die Explosion hatte sich im Wohnzimmer ereignet. Viel war dort nicht mehr übriggeblieben. Das traf auch auf Lester Shure zu.
    »Einfache Sache«, erwiderte ich. »Er ist irgendwo umgebracht und dann in seine Wohnung gelegt worden. Die Zeitbombe sollte dafür sorgen, daß der Mord vertuscht wird. Die Polizei soll glauben, daß Shure beim Basteln einer Bombe hochgegangen ist.«
    »Gar nicht so dumm, was?« fragte Easton.
    »Wie man’s nimmt«, sagte ich. »Ich rufe Sie in ein paar Stunden an und lasse mir Ihren Bericht durchgeben.«
    »Wollen Sie schon verschwinden?«
    »Sicher«, nickte ich. »Ich habe nun mal etwas dagegen, daß Mörder auch nur eine Stunde länger als notwendig frei herumlaufen!«
    »Wollen Sie jemand verhaften?«
    »Wollen schon«, sagte ich. »Ob ich’s kann und darf, wird sich bald zeigen.«
    ***
    Im Treppenhaus war der Teufel los. Ich hatte Mühe, die aufgeregten Hausbewohner

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