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Jerry Cotton - 0535 - Piratenfalle Miami

Jerry Cotton - 0535 - Piratenfalle Miami

Titel: Jerry Cotton - 0535 - Piratenfalle Miami Kostenlos Bücher Online Lesen
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törichter, erstaunter Ausdruck. Dann sackte er zusammen.
    Als ich mich bücken wollte, um mir die Brieftasche mit den Ausweispapieren des Burschen anzusehen, vernahm ich abermals eine scharfe Stimme in meinem Rücken. »Händ hoch und nicht umdrehen!«
    Ich hob die Hände. Der Fremde kam näher und stoppte dicht hinter mir. Ich zuckte zusammen und schloß instinktiv die Augen. Der Schlag hatte sich durch ein Geräusch angekündigt, durch ein dünnes Pfeifen. Er traf mich hart, brutal und sehr wirkungsvoll. Ich fiel um und verlor das Bewußtsein.
    ***
    Als ich die Augen wieder öffnete, sah ich über mir die Zweige eines Baumes. Sie bewegten sich sanft im Wind. Ich richtete mich auf und blickte mich um. Ich lag auf dem Platz vor dem Gärtnerhäuschen -genau dort, wo ich zu Boden gegangen war. Mein Schädel brummte. Glücklicherweise kann er etwas vertragen. Ich kam auf die Beine und griff in meine Taschen. Die ID-Card war noch da. Auch in der Brieftasche fehlte nichts. Dafür waren die beiden Männer verschwunden. Und natürlich die Pistole, die ich dem Boxer weggeschlagen hatte.
    Ich ging zurück zum Haus. Als ich die rote Liege erreicht hatte, stellte ich fest, daß Tab Carter verschwunden war. Ein Geräusch ließ mich umdrehen. Der Butler stand auf der Schwelle der Terrassentür. »Mr. Whitacker ist soeben eingetroffen, Sir. Er bittet Sie, sich noch eine Minute gedulden zu wollen.«
    Ich setzte mich. »Wo ist Mr. Carter?«
    »Gegangen, Sir.«
    »Wann?«
    »In dieser Minute.«
    »In der Badehose?«
    Der Butler gestattete sich ein amüsiertes Lächeln. »Gewiß nicht, Sir. Er hat sich umgezogen und ist gegangen.«
    »Wer ist er eigentlich?«
    Der Butler kam nicht mehr dazu, meine Frage zu beantworten, denn John Whitacker erschien auf der Schwelle. Er entsprach genau dem Bild, das man sich von einem erfolgreichen Mann macht. Er war groß, breitschultrig und gut aussehend. Er hatte ein hartes, energisches Kinn, hellblaue, sehr klare Augen, dunkelblondes, glatt zurückgekämmtes Haar und eine glatte gebräunte Gesichtshaut.
    Er kam strahlend auf mich zu und schüttelte mir die Hand, als hätte er einen längst verloren geglaubten Freund wiedergefunden. »Mr. Cotton!« dröhnte er gut gelaunt. »W’issen Sie, daß Ihr Besuch einer kleinen Sensation gleichkommt? In diesem Hause waren schon die prominentesten Leute zu Gast. Sänger, Schauspieler, Dirigenten, Politiker, Seiltänzer und Weltumsegler, Sportsleute und Fotomodelle. Ein G-man war noch nicht darunter. Herzlich willkommen also!«
    Er quetschte mir die Hand, als sei sie eine Orange in der Fruchtpresse. »Soll ich entführt werden?« fragte er. »Oder hat es einen meiner reichen Freunde erwischt? Schießen Sie los! Ich brenne vor Neugierde!«
    Ich grinste matt. »Falls Ihre Freunde auch so denken sollte, kann ich meine Mission als beendet betrachten.«
    Er hob die bauschigen Augenbrauen. »Ich kann nur für mich sprechen«, schränkte er ein. »Was ist mit meinen Freunden? Droht einem von ihnen Gefahr?«
    »Vielleicht sogar allen«, sagte ich und erzählte ihm, was wir befürchteten.
    Whitacker massierte sich mit der Hand das Kinn. Er sah auf einmal sehr grimmig aus. »Nein«, meinte er nach kurzer Überlegung. »Das kann nicht wahr sein! Ich glaube es einfach nicht. Nicht Vivian!«
    »Sie sind mit ihr bef reundet?«
    »Seit Jahren schon.« Er zwinkerte mir zu. »Als sie ins Geschäft kam, war ich einmal ihr Favorit. Sie verstehen schon! Alte Liebe rostet nicht. Ich habe sie noch immer gern. Ich kann und will es einfach nicht glauben, daß sie so etwas getan hat. Oder tun will.«
    Der Butler kreuzte auf und brachte Whitacker auf einem Tablett einen Whisky mit Soda. Die dunkle Farbe des Getränkes ließ darauf schließen, daß der Wasseranteil sehr knapp bemessen worden war.
    Wir prosteten uns zu. Whitacker hatte einen erstaunlichen Zug. Er sah, daß mein Glas leer war, und bedeutete dem Butler, mir nachzuschenken.
    »Aber ich weiß, daß sie Guy Lasky kennt. Flüchtig natürlich!« meinte er dann. Er machte eine entschuldigende Handbewegung. »Das hat nichts zu sagen, wissen Sie. Gelegentlich trifft man auf einer High Society-Party einen Gangster. Man lädt diese Leute ein, um sie wie gezähmte Raubtiere herumzuzeigen. Sie verstehen schon, wie ich das meine.«
    »Wie ist die finanzielle Situation von Vivian Dorsey?« wollte ich wissen, während ich mir eine Zigarette ansteckte.
    »Gut, soviel ich weiß… Aber offengestanden habe ich mich nie darum gekümmert. Sie

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