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Jerry Cotton - 0535 - Piratenfalle Miami

Jerry Cotton - 0535 - Piratenfalle Miami

Titel: Jerry Cotton - 0535 - Piratenfalle Miami Kostenlos Bücher Online Lesen
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Innenfläche der Hand lag nach oben.
    »Hallo!« sagte ich.
    Der Mann öffnete blinzelnd seine Augen. Das schien ihn Mühe zu kosten. Überhaupt machte er einen reichlich benommenen Eindruck. War er in der Sonne eingeschlafen? Hatten ihn dabei ein paar verrückte Träume geplagt?
    »Ich bin Jerry Cotton«, stellte ich mich vor.
    »Tab Carter«, nannte er seinen Namen. Er richtete sich auf, fiel aber gleich wieder zurück. Seine linke Hand zuckte hoch und legte sich um seinen rechten Oberarm. »Mich hat etwas gestochen«, murmelte er.
    »Zeigen Sie mal!« bat ich ihn.
    Ich sah den Einstich sofort. Er war winzig klein.
    »Eine Schlange?« fragte der Mann plötzlich erschreckt. Seine Blicke suchten den Rasen ab. Ich folgte den Blicken und bemerkte das niedergetretene Gras.
    »Nein, nein«, tröstete ich ihn. »Höchstens ein Insekt.«
    »Ich bin groggy«, meinte er matt. »Wahrscheinlich liegt es daran, daß ich zu lange in der Sonne geschlafen habe.«
    Ich wandte mich ab und folgte den Spuren im Gras bis zu dem weißen Kiesweg, der tiefer in den Park hineinführte. Ich ging den Weg rasch hinab und hielt mich dabei auf der Grasnarbe, um möglichst wenig Geräusche zu verursachen.
    Ich gelangte an ein Gartenhaus, dem einige Geräteschuppen angegliedert waren. Die Fensterläden des Hauses waren geschlossen. Ich ging um den Gebäudekomplex herum und hatte dabei das Gefühl, beobachtet zu werden.
    Dann rüttelte ich an der Tür, die in das Gartenhäuschen führte. Sie gab sofort nach. Ein muffiger, modriger Geruch schlug mir entgegen. Die reparaturbedürftig aussehende Holztreppe führte in das obere Stockwerk.
    Hinter mir knackte ein Zweig. Ich wirbelte auf den Absätzen herum. Nur drei Schritte von mir entfernt stand ein Mann. Er hielt eine Pistole in der Hand.
    »Nehmen Sie die Hände hoch, Mister!« schnappte er.
    Ich gehorchte, ohne mich dabei zu beeilen.
    Der Mann mit der Pistole hatte seinen Seidenschal vor das Gesicht gezogen. Haltung und Stimme ließen erkennen, daß er noch nicht sehr alt sein konnte - höchstens 25. Dafür sprach auch die glatte, faltenlose Stirn, die ich unter seinem flotten Sporthütchen sehen konnte.
    »Was tun Sie hier?« herrschte er mich an.
    »Ich interessiere mich für Leute, die ungefragt Injektionen verteilen.«
    Er blinzelte mit den Augen, als sei ihm Staub hineingekommen. »Sie haben wohl Sand im Getriebe?«
    Ich hatte Zeit, mir sein Äußeres gut einzuprägen. Er war knapp sechs Fuß groß und sorgfältig gekleidet. Der Anzug kam von der Stange, aber hatte gut und gern einen Hunderter gekostet. Die Krawatte war dezent, und auch die Schuhe paßten gut zum Gesamtbild.
    Sein heller Sommermantel stand vorn offen. Ich konnte auf seiner Innenseite das Schild des Herstellers erkennen. Es war ein englischer Burberry.
    »Umdrehen!« befahl der Mann. »Verschränken Sie die Hände im Nacken!«
    Ich gehorchte und war sicher, daß er vorhatte, mich hach Waffen abzutasten. Ausnahmsweise hatte ich meinen Smith and Wesson nicht bei mir.
    »Stellen Sie sich mit Ihrer Visage zur Wand!« kommandierte er scharf.
    Ich erfüllte ihm den Wunsch. Er trat von hinten an mich heran. Ich war völlig gelassen. Die Situation war nicht gerade angenehm, aber der Bursche hatte nicht den geringsten Grund, mich mit einer Kugel zu bedenken.
    Seine rechte Hand glitt in meine rechte Jackettasche. Er hatte seine Waffe also in die Linke genommen. Ich bemerkte diesen Umstand mit Genugtuung. Mit der Linken konnte er mich auf diese kurze Distanz zwar unmöglich verfehlen, aber er würde etwas langsamer als gewöhnlich reagieren.
    Er erwischte meine ID-Card und wollte sie aus der Tasche ziehen. Dabei verfing sich das Band seiner Uhr in der Tasche. Er riß ungeduldig daran, um sich zu befreien. Ich nutzte meine Chance und zuckte herum. Der Schlag fegte seine Hand in die Höhe. Er drückte ab - um den Bruchteil einer Sekunde zu spät, wie ich es gehofft hatte. Die Kugel drang irgendwo über mir in das Mauerwerk.
    Stumm und verbissen rangen der Mann und ich um den Besitz der Pistole. Ein kleiner, aber sehr wirkungsvoller Judogriff brachte meinen Gegner dazu, die so ungeschickt benutzte Waffe fallen zu lassen. Ich gab ihr einen Fußtritt. Sie segelte im hohen Bogen aus dem engeren Kampfkreis.
    Mein Gegner konzentrierte sich nun mit seinen Fäusten auf mich. Dann ließ ich ihn leerlaufen und konterte mit einer knallhart geschlagenen Dublette. Er drehte sich einmal um die eigene Achse, sehr langsam. Auf seinem Gesicht lag ein

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