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Jerry Cotton - 0536 - Todesurteil fuer Phil Decker

Jerry Cotton - 0536 - Todesurteil fuer Phil Decker

Titel: Jerry Cotton - 0536 - Todesurteil fuer Phil Decker Kostenlos Bücher Online Lesen
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aufgefallen, daß ein Mann ihn schon seit einigen Minuten genau beobachtete. Wyatt Brungs bemerkte den Lauernden auch nicht, als er noch einen schnellen Blick in die Runde warf und dabei noch näher an die Handtasche mit der prallen Geldbörse heranging.
    Die dicke Frau hielt das Kleid hoch und musterte die schreienden Farben im Gegenlicht.
    »Phantastisch!« freute sie sich.
    Auch Wyatt Brungs war bester Laune. Wieselflink bückte er sich, ergriff die Geldbörse, ließ sie blitzschnell in seiner Manteltasche verschwinden und schlenderte, fröhlich vor sich hinpfeifend, davon.
    Er kam genau elf Schritte weit. Dann fühlte er sich von einer kräftigen Hand am Mantelkragen gepackt und mit einem harten Ruck nach hinten in einen Hausflur gerissen.
    »Hilfe!« keuchte der kleine Gangster entsetzt.
    Eine harte Hand legte sich auf seinen Mund.
    ***
    Der Mann, der den roten Jaguar gestohlen hatte, lag auf dem Bett des trübsinnigen alten Hotelzimmers. Er schnarchte, daß die Scheiben zitterten. Trotzdem hatte er die Augen offen. Er blickte auf die Uhr. Es war drei Uhr nachmittags. Obwohl er einen beträchtlichen Radau vollführte, achtete er auf jedes Geräusch im Haus.
    Eine keifende Mädchenstimme hat ihn wenig interessiert. Das Knarren der Fußbodenbretter auf dem Flur war schon wesentlich interessanter gewesen. Es war ihm auch nicht entgangen, daß sich jemand vor seiner Zimmertür herumgetrieben hatte. Der Mann war fast sicher, daß jemand durch das Schlüsselloch geschaut und bei dieser Gelegenheit vermutlich zwei leere, achtlos auf den Boden geworfene Whiskyflaschen entdeckt hatte.
    Vor ein paar Minuten hatte er auch das Klingeln des Telefons gehört. Seitdem war es wieder still im Haus.
    Doch der Mann, der den roten Jaguar gestohlen hatte, konnte abwarten. Er wußte, daß er seine Zeit nicht vertrödelte.
    »Uuuuh!« jammerte Wyatt Brungs, der Taschendieb. Endlich lockerte sich die harte Hand, die auf seinem Mund lag. Brungs drehte sich herum. »Ich habe…«
    Der Mann, der ihn so unvermittelt aus dem Verkehr gezogen hatte, lachte leise und spöttisch. »Was hast du?«
    Wyatt Brungs verschluckte sich. »Du?«
    Bear Kitchener, sozusagen der kaufmännische Abteilungsleiter in der Organisation des Schrotthändlers und Gangsterbosses Charly Tucker, nickte. »Ja, ich. Hast du was dagegen?«
    »Hör auf«, bat Wyatt Brungs. »Ich habe es verdammt eilig. Wir können uns heute abend im Kakadu…«
    »Shut up!« befahl Kitchener. »Gib das Geld heraus!«
    »Welches Geld?« versuchte Brungs sich dumm zu stellen.
    Kitchener war den Umgang mit kleinen Gaunern und Gelegenheitsdieben gewöhnt. Deshalb hielt er sich nicht lange mit Erklärungen auf. Seine Hand sauste durch die Luft, und noch ehe Brungs merkte, was sein Gesprächspartner vorhatte, glühten seine beiden Wangen. Kitchener hatte ihm sekundenschnell ein halbes Dutzend Ohrfeigen versetzt.
    »Die Geldbörse, die du eben der dicken Madam dort drüben geklaut hast!« setzte Tuckers Mitarbeiter noch hinzu.
    »Was ist denn das für eine Art«, maulte Brungs. »Seit wann bekommt denn ein Mann, der ehrlich sein Geld verdient hat…«
    Erneut landete Kitcheners Hand in Brungs’ Gesicht.
    »Wird’s bald? Oder soll ich…«
    In diesem Moment merkte die dicke Frau, daß man sie bestohlen hatte. Sie schrie auf wie eine 4?euersirene. Die Passanten blieben stehen. Im Nu bildete sich ein großer Auflauf vor dem Laden des Mannes mit den bunten Kleidern.
    »Weg hier!« zeterte Brungs.
    »Gib mir das Geld, bevor die Cops kommen. Oder sollen sie es bei dir finden?« fragte Kitchener ruhig.
    Hastig griff Wyatt Brungs in die Tasche und brachte die gestohlene Geldbörse zum Vorschein. Kitchener streckte seine behandschuhte Linke aus, nahm die Geldbörse entgegen, öffnete sie und holte das Geld heraus. Er warf einen schnellen Blick auf die Scheine. Es waren drei Fünfziger und ein Zwanziger.
    »120 Dollar«, stellte Kitchener fest und steckte die Scheine in seine Manteltasche. Dann kippte er die Münzen aus der Geldtasche der Frau in die Hand und schob sie ebenfalls in die Manteltasche. Schließlich wischte er mit seinem Schweinslederhandschuh sorgfältig über das glatte Leder des Portemonnaies. Zum Schluß steckte er die Börse in den breiten Schlitz des Hausbriefkastens einer Firma.
    »Komm!« sagte er ruhig.
    Er schob den Taschendieb vor sich auf die Straße. Als er die dicke Frau zeternd nach der Polizei rufen hörte, grinste er. Brungs machte ein Gesicht wie ein begossener Pudel.
    Sie

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