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Jerry Cotton - 0537 - Ich koederte die Mord-Agenten 1 of 3

Jerry Cotton - 0537 - Ich koederte die Mord-Agenten 1 of 3

Titel: Jerry Cotton - 0537 - Ich koederte die Mord-Agenten 1 of 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
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verschwinden.
    Tanja war wirklich sehr klein und sehr zart. Sie bewegte sich lautlos und leicht wie ein Kätzchen. Ich schob meinen Stuhl etwas zurück. Wenn sie an mir vorbei wollte, brauchte ich nur die Hand auszustrecken. Jetzt war das Mädchen neben mir. Ich hob die Hand.
    Meine Fingerkuppen berührten ihren Ärmel. Nicht aufdringlich, nicht fordernd, nicht unverschämt. Ich wollte nur auf mich aufmerksam machen und nahm die Hand sofort wieder zurück.
    Ein schmales Gesicht wandte sich mir zu. Ein Gesicht mit großen dunklen Augen und blaßgeschminktem schüchternem Mund.
    ‘ »Bravo!« sagte ich und lächelte. »Bravo!«
    Es tat ihr wohl. Sie verhielt im Schritt, lächelte und musterte mich schnell und forschend.
    »Ich möchte Sie gern einladen«, flüsterte ich rasch. »Ich warte hier, ja?«
    »Yes, Sir.«
    Sie verschwand in der Garderobe. Eine kleine Parfümwolke blieb über meinem Tisch. Es war kein gutes Parfüm. Viel zu herb für die kleine Person.
    Der Glatzkopf am Nebentisch tuschelte mit seiner Begleiterin und blickte mich neidisch an. Wahrscheinlich erklärte er jetzt der Frau, daß ich so eine typische, miese Nachtlokalfigur sei. Ein Schürzenjäger, der sich an jede heranmacht und keine Gelegenheit verpaßt.
    Ich zündete mir eine Zigarette an und rückte die Schulterhalfter gerade. Manchmal ist es verdammt hinderlich, ständig einen 38er mit sich herumzuschleppen. Ungezählt sind die Hemden, die ich mir mit Ölflecken verdorben habe.
    Der Conférencier schwitzte, strapazierte sich und kaufte dem Publikum ab und zu ein unfrohes Gelächter ab.
    Ein ärmlicher Job, dachte ich.
    Ein Blumenmädchen ging an meinem Tisch vorbei. Sie hatte ein hübsches Kleid, aber ihr Gesicht war häßlich. In der Armbeuge hielt sie einen Strauß langstieliger Rosen. Sie beachtete mich nicht, weil ich allein war.
    »Verkaufen Sie mir eine?«
    Sie blieb stehen. »Gern, Sir.«
    Ich zahlte und stierte gedankenverloren auf die triste Bühne.
    »Hallo…«
    Ich fuhr hoch. Tanja Cain stand vor mir und reichte knapp bis an meine Schultern. Zunächst war ich ziemlich erstaunt. Ich hatte etwas Aufgedonnertes erwartet. Zumindest ein Cocktailkleid, das jeder Mann mit Wohlwollen betrachtet hätte. Aber Tanja war anders. Sie wirkte so sportlich und jungmädchenhaft, daß ich sie kaum wiedererkannte. Sie trug enge weiße Jeans und einen wolligen Pullover.
    »Bitte«, sagte ich, »nehmen Sie Platz!« Ich rückte ihr den Stuhl zurecht. Als sie saß, nahm ich die Rose.
    »Für Sie.«
    »Oh, vielen Dank. Das ist sehr aufmerksam.«
    Ich fragte sie, was ich bestellen dürfte. Sie entschied sich für einen Singapore Sling. Nachdem wir ein paar Minuten geredet hatten, ohne etwas zu sagen, nachdem ich mich vorgestellt hatte, ohne meinen Job zu verraten, und nachdem ich Komplimente gedrechselt und mich über die New Yorker Nachtlokale im allgemeinen und das Black Rose im besonderen ausgelassen hatte, steuerte ich behutsam auf mein Ziel zu. Die kleine Tänzerin hatte mir inzwischen gestattet, sie Tanja zu nennen.
    »Tanja«, meinte ich, »Sie glauben nicht, wie ich mich vorhin gewundert habe. Der Kellner, bei dem ich mich nach Ihnen erkundigte, sagte mir Ihren Familiennamen. Cain - nicht wahr?«
    »Ja«, antwortete sie arglos. »Ich heiße Cain. Tanja ist übrigens mein wirklicher Vorname.«
    »Wenn ich nicht wüßte, daß der Zufall soweit nicht geht, könnte ich fast glauben, daß ich Ihren Bruder kenne. Ein gewisser Robby Cain hat mir mal von seiner Schwester erzählt. Sie soll auch…«
    »Robby?« unterbrach sie mich hastig. »Natürlich. Das ist mein Bruder. Wo sind Sie ihm begegnet?«
    Für ein paar Augenblicke heuchelte ich Verblüffung. »Wirklich? Nicht zu fassen! Das nenne ich Zufall.« Dann runzelte ich die Stirn und schnitt ein sehr ernstes Gesicht. »Sind Sie wirklich Robbys Schwester?«
    »Ja doch.«
    »Sind Sie aus Chicago?«
    »Ja, Mr. Cotton.« Sie war ungeduldig. »Aber sagen Sie doch, wann und wo Sie Robby gesehen haben!«
    »Moment«, sagte ich. Langsam stieg Mitleid in mir hoch. Die Kleine hatte keine Ahnung vom Schicksal ihres Bruders. Sie war auch nicht der Typ, der seine zarten Fingerchen in schmutzigen Geschäften hat.
    »Wir müssen genau klären, ob Sie wirklich die Schwester Robby Cains sind, den ich meine. Er ist Mitte Dreißig, groß, schlank, brünetter Typ, Privatdetektiv, stammt aus Chicago, hält sich einen Cockerspaniel namens…«
    »… Teddy«, fiel sie rasch ein.
    »Ja, Teddy.« Ich griff zu dem frischen

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