Jerry Cotton - 0537 - Ich koederte die Mord-Agenten 1 of 3
Cain.«
»Kennen Sie Martin Ellwanger?«
»Sie meinen den Gentleman, dessen Wohnung Sie übernommen haben? Nein, Mr. Cain.«
»Danke, Pinky.«
Ich legte auf.
Ich lächelte der alten Frau zu, ließ das Kleingeld liegen und ging in den Klub zurück.
Tanja schaute mich mit großen Augen an.
»Wer sind Sie, Mr. Cotton?«
»Ich bin G-man.«
Sie nickte, als erkläre das alles.
»War mein Bruder ein - ein Verbrecher?«
»Ich würde was darum geben, Tanja, könnte ich Sie jetzt trösten. Aber ich muß bei der Wahrheit bleiben. Als Ihr Bruder verhaftet wurde, befand er sich auf dem Weg hierher, um einen Auftrag zu erledigen. Erhalten hat er diesen Auftrag von einer Agentengruppe, die sich zum Ziel gesetzt hat, unser Land verteidigungsunfähig zu machen. In Robby Cains Gepäck fand man vier Höllenmaschinen. Wir können noch nicht beweisen, wie der Auftrag Ihres Bruders im einzelnen lautete. Aber es besteht Anlaß zu dem Verdacht, daß hier einige Menschen umgebracht werden sollten. Ich erzähle Ihnen das so genau, Tanja, weil…« Ich sah sie prüfend an. Ihr Gesicht war angefüllt von Trauer, aber offen und ohne Falsch. »… weil«, fuhr ich fort, »das ganze Unheil seinen Ausgang wahrscheinlich bei einem Mann hat.«
»Sie meinen Martin?«
Ich nickte.
»Sie erwarten, daß ich Ihnen helfe. Sie wollen, daß ich ihn verrate? Ich soll ihn ausliefern?«
»Sagen wir es anders: Sie sollen mir helfen, einen Kapitalverbrecher zu fangen. Einen Mann, der Ihren Bruder in eine Riesenlumperei gezerrt und ihn so weit gebracht hat, daß er sich schließlich umbringen mußte. Einen Mann, dem es hier nachweislich nie schlecht ergangen ist, der aber für Geld sein Vaterland verrät, der kaltblütig mordet, der Unheil und Verderben hinterläßt, wo immer er gegangen ist. Er, davon bin ich jetzt überzeugt, ist der Chef einer der fähigsten und bestausgerüsteten Agentengruppen, die hier je zum Zuge gekommen sind. Er operiert aus der Anonymität heraus. Wie ein böser Geist aus dem Jenseits. Denn bis zur Stunde galt er bei uns als tot. Das war ein raffinierter Trick. Aus Sicherheitsgründen hat er seine Existenz ausgelöscht. Die Leiche, die als Martin Ellwanger identifiziert wurde, ist sicherlich auch das Ergebnis eines seiner Verbrechen.«
Tanja erwiderte nichts. Sie rührte in dem hohen Glas, in dem sich Cherry Brandy, Gin, Weinbrand, Soda, Zitronensaft, Apfelsinenscheiben, Pfefferminzblätter und Eis zu einem fruchtigen Erfrischungsdrink vereinten.
»Sie lieben ihn, Tanja?«
»Ja.«
»Paßt er zu Ihnen? Sie sind doch nicht älter als zwanzig.«
»Einundzwanzig.«
»Er ist mindestens vierzig. Ich hab’ ihn gesehen. Ein untersetzter Mensch mit dickem Gesicht.«
»Aber nett. Und reizend und sehr zuvorkommend. Ein richtiger Kavalier.«
»Ich verstehe. In Ihrem Beruf lernen Sie die Männer meist von anderer Seite kennen.«
»Ja. Martin ist die Ausnahme.«
»Wie lange sind Sie mit ihm zusammen?«
»Noch kein Vierteljahr.«
»Verzeihen Sie, Tanja, wenn ich Ihnen jetzt weh tue. Aber… woher wissen Sie, daß er Sie nicht für seihe Absichten mißbraucht hat? Vielleicht hat er sich Ihnen nur genähert, um an Hobby heranzukommen, um ihn für seine Pläne einzuspannen? Denken Sie daran, er…«
»Sie sind gemein.«
Ich schüttelte den Kopf. »Ich will Sie nur vor einem großen Fehler bewahren.«
»Es ist kein Fehler, wenn man den Mann, den man liebt, nicht verrät.«
»Er hat Ihren Bruder auf dem Gewissen.«
»Das sagen Sie.«
Ich zuckte die Achseln. »Möglicherweise sind auch Sie in Gefahr. Ellwanger hat seine Person ausgelöscht. Für die ' Behörden ist er gestorben. Aber Sie, Tanja, Sie wissen, daß er lebt. Damit sind Sie für ihn ein Unsicherheitsfaktor. Wie ich Ellwanger einschätze, wird er Unsicherheitsfaktoren früher oder später beseitigen.«
Tanja Cain sah mich an und lächelte überlegen. »Er wird es nicht tun.« Ein Ausdruck von Pfiffigkeit trat in ihr Gesicht. »Außerdem, Mr. Cotton, selbst wenn ich wollte - ich könnte Ihnen nicht helfen. Denn ich weiß nicht, wo sich Martin jetzt aufhält. Es hat auch keinen Sinn, daß Sie mich überwachen lassen. Wenn er sich meldet… Vorläufig werde ich nicht zu ihm gehen.«
Ich fühlte, es war ihr Ernst. Trotz ihrer Halsstarrigkeit tat sie mir leid. Sie rannte in ihr Verderben. Das Erwachen aus dem rosigen Traum von Liebe und Zueinanderhalten, den sie sich vorgaukelte, würde gleichzeitig ihr tödliches Ende sein, wenn wir nicht höllisch aufpaßten.
Auf
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