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Jerry Cotton - 0538 - Duell im Schlangensumpf 2 of 3

Jerry Cotton - 0538 - Duell im Schlangensumpf 2 of 3

Titel: Jerry Cotton - 0538 - Duell im Schlangensumpf 2 of 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
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erhob sich. Aber ich trat gegen einen Stuhl, daß ihm die Kante in die Kniekehlen prellte und er wie ein Mehlsack auf den Sitz zurückplumpste.
    »Das besorge ich!« Ich bemühte mich, gleichgültig auszusehen. Meine Worte sollten unverfänglich klingen. Ich trat zu der Ecke, in der noch einige Flaschen Budweiser standen. Ich nahm eine beim Hals und ging langsam zur Tür. Mit dem Gesicht zu Dawson erklärte ich grinsend: »Bin Myer eine kleine Höflichkeit schuldig. Vielleicht verzeiht er mir dann, daß ich ihn verdroschen habe.«
    Dawsons Miene drückte aus, daß ihm das Herz in die Hose sackte. Er wußte, wie Myer zu mir stand. Wenn er, Dawson, zuließ, daß ich bei dem Blonden eintrat, konnte es Ärger für ihn geben. Jetzt sprang er so hastig auf, daß der Stuhl polternd in die Ecke flog.
    »Ich… ich soll ihm das Bier bringen. Nicht Sie!«
    »Schrei nicht so!« Ich war schon' an der Tür. »Hast doch gehört, daß ich Myer gefällig sein will.«
    »Aber…« Er kam mir nach.
    Ich stand schon im Freien. Ich drehte mich um. Dawson blieb vor mir stehen und öffnete den Mund, um etwas zu sagen. Doch in meinem Blick muß etwas gewesen sein, was die Worte in ihm zurückhielt. Ich war entschlossen, ihm — hätte er noch einmal protestiert — die Faust ans Kinn zu schmettern. Und das muß er mir angesehen haben.
    Er schluckte. Dann drehte er sich um und schlich in die Küche zurück. Sein Gesicht hatte sich grau verfärbt.
    Mit der Bierflasche in der Linken machte ich genau vier Schritte. Dann stand ich vor der Tür von Myers Bude. Ich legte die Hand auf den Metallknauf. Er war fast glühend. Ich drehte ihn und zog die Tür auf. Aus dem geschlossenen Raum wallte mir feuchte, stickige Waschküchenluft entgegen. Es war mir rätselhaft, wie Myer es hier aushielt.
    Mein Gesicht war gleichmütig. Aber meine Muskeln waren gespannt. Ich trat über die Schwelle. Myers Bett stand in der entferntesten Ecke. Er lag auf der linken Seite, hatte die Beine angezogen und — die Pistole in der Hand. Er zielte auf mich.
    Obwohl ich vor Enttäuschung am liebsten die Flasche an die Wand geknallt hätte, zwang 'ich mir ein Grinsen ab.
    »Nur nicht schießen! Sie könnten Ihr Bier treffen.«
    Er antwortete nicht. Aber als ich einen Schritt näher trat, knackte der Sicherungsflügel seiner Waffe.
    »Stell die Flasche auf den Boden und scher dich ’raus!«
    Ich bückte mich langsam und suchte nach einer Möglichkeit. Aber es gab keine. Wenn ich jetzt etwas unternahm, würde er mich abschießen wie einen Pappkameraden.
    Ich stellte die Flasche auf den Boden. Rückwärts gehend verließ ich den heißen Raum und schloß die Tür hinter mir. Mit hängenden Schultern blieb ich einen Moment stehen. Es sah ganz so aus, als ließe sich mein Überrumpelungsplan nicht verwirklichen. Das hieß, wir mußten heimlich türmen. Und das wiederum bedeutete erhöhtes Risiko. Wenn die Ganoven was merkten, würden sie uns unter Feuer nehmen.
    Langsam ging ich zu dem Raum, in dem Penny und Vivienne schliefen. Sie lagen nebeneinander auf dem Boden. Beide braungebrannt, rassig und bildschön. Obwohl ich leise eintrat, schlugen sie sofort die Augen auf.
    »Ich habe versucht, uns eine Waffe zu beschaffen«, sagte ich leise. »Leider war es unmöglich. Wir müssen warten, bis es dunkel ist. Wenn die anderen schlafen, klettern wir über die Schlangengrube.« Ich sah Vivienne an. »Sind die Zündschlüssel bei den Motorbooten?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Sie sind doch auch mit einem der Kähne gekommen?«
    »Stimmt.« Lächelnd griff sie in den Ausschnitt ihres roten Kleides. Mit schlanken Fingern zog sie einen flachen, silbrig blinkenden Schlüssel hervor. »Wie Sie sehen, Robby, ohne mich geht es nicht.«
    ***
    Es war dunkel geworden. Penny, Vivienne und ich lagen in der Finsternis auf dem Boden unserer Barackenraumes. Wir vernahmen die seltsamen Laute, die den Sumpf belebten. Lockrufe irgendwelcher Tiere wechselten mit Todesschreien anderer. Ungezählte Glühwürmchen gaukelten über dem Sumpf. Durch die fast blinden Fensterscheiben sah ich ihr phosphoreszierendes Licht.
    Ich hob den linken Arm und sah auf die Uhr. Die Leuchtziffern ließen sich gut erkennen. Es war zwanzig nach elf. In der Baracke herrschte Ruhe. Ob die anderen schliefen? Ich war nicht sicher. Aber es hatte wenig Sinn, länger zu warten. Von Bowl, Jane Field und Myer hatten wir an diesem Tage nichts mehr gesehen. Nur Ax Dawson war mit bleichem Gesicht und fahrigen Bewegungen um die Baracke

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