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Jerry Cotton - 0538 - Duell im Schlangensumpf 2 of 3

Jerry Cotton - 0538 - Duell im Schlangensumpf 2 of 3

Titel: Jerry Cotton - 0538 - Duell im Schlangensumpf 2 of 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
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geirrt. Dann, das heißt vor reichlich einer Stunde, hatte er sich in die Küche verkrochen. Es schien ihn nicht zu stören, daß sich seine Frau kaum um ihn kümmerte, daß sie es vorzog, sich mit Penny und mir zu unterhalten — wie sie ihm erklärt hatte.
    Leise stand ich auf. Die Dielen knackten.
    »Jetzt?« wisperte Vivienne.
    »Bleiben Sie liegen.«
    Ich ging zur Tür und zog sie vorsichtig auf. Ich brauchte mehr als eine Minute, bis der Spalt weit genug war, um durchschlüpfen zu können, denn die Scharniere kreischten normalerweise wie aufgeregte Ferkel.
    Am Himmel trieben schwarze Wolken. Aber als ich ins Freie huschte, riß die dicke Wolkendecke auf. Ein silberglänzender Vollmond goß sein Licht über die Everglades. Es war fast taghell, und der Sumpf überzog sich mit silbernem Glanz. Genau das, was wir jetzt überhaupt nicht gebrauchen konnten.
    »Vollmond«, sagte eine Stimme neben mir. »Ich kann auch nicht schlafen.«
    Ich drehte mich zur Seite. Dawson hutte sich an die Barackenwand gelehnt. Wie ein Mondsüchtiger schaute er zum Himmel hinauf.
    Ich sah an ihm vorbei. Die anderen Türen waren geschlossen. Bowl, Myer und die Field schienen zu schlafen.
    »Sind Sie romantisch?« Wie unabsichtlich trat ich näher. Jetzt war er in Reichweite. Er starrte immer noch zu dem Wolkenriß empor, der sich langsam wieder schloß. Es war nicht fair, aber ich hatte keine Wahl — er sah meine Faust nicht kommen. Als ich sie ihm gegen das Kinn wuchtete, worauf er lautlos zu Boden rutschte, schoben sich Wolken vor den Mond, und es war wieder finster wie in einem Sarg.
    Ich steckte den Kopf durch die Tür. »Tempo! Aber leise!«
    Die beiden Frauen glitten an mir vorbei.
    »Was ist mit Ax?« fragte Viv. Selbstverständlich hatten die beiden gehört, daß ihr Mann und ich miteinander gesprochen hatten.
    »Er ist narkotisiert; stolpern Sie nicht über ihn.«
    Ich huschte voran und erreichte die Stelle, an der die schmalen Planken auf dem Rand des inneren Walls ruhten. Ich stieg hinauf, mußte aber höllisch aufpassen, denn der Steg schwankte. Außerdem war er so schmal, daß man in der Dunkelheit leicht fehltreten konnte.
    Ich griff hinter mich und zog Penny herauf. Sie half Viv.
    Hand in Hand tasteten wir uns langsam über den Steg. In der Schlangengrube raschelte es manchmal, wenn ein schuppiger Leib über lockeren Sand glitt. Vorsichtig schob ich Fuß vor Fuß. Wir kamen nur langsam voran. Aber allmählich gewöhnten sich die Augen an die Dunkelheit. Schließlich konnte ich den Steg erkennen. Jetzt ging es schneller.
    Trotzdem brach mir der Schweiß aus allen Poren. Das Brett schien stärker zu schwanken als bei unserem Herweg.
    Wir hatten etwa die Hälfte zurückgelegt, als sich die Wolkendecke öffnete. Schlagartig wurde es hell. Wie Schießbudenfiguren standen wir ungeschützt auf dem schmalen Steg, erst dreißig Schritt von der Baracke entfernt.
    Über die Schulter blickte ich zurück. Däwson lag noch auf demselben Fleck. Aber mir V/ar, als hätte er sich bewegt.
    Ich packte Pennys Hand fester. Dann glitten wir, so schnell es ging, vorwärts.
    Noch dreißig Yard. Noch fünfundzwanzig. Noch Penny strauchelte, kippte nach rechts. Mit einem Ruck riß ich sie zurück. Das Brett schwankte, bog sich durch unter der dreifachen Belastung. Knackend arbeitete das von Sonne, Feuchtigkeit und tropischem Regen zermürbte Holz. Penny unterdrückte einen Schrei. Nur ein helles Glucksen drang aus ihrer Kehle. Dann zog ich sie weiter.
    Noch zwanzig Yard. Noch fünfzehn…
    Beängstigend krümmte sich der Steg nach unten. Im Mondlicht sah ich das Gewirr der Schlangen. Ihre schuppig glänzenden Leiber waren zu Haufen geringelt. Einige bewegten sich. Das silbrige Licht wurde von starren grausamen Augen zurückgeworfen. Es war, als belauerten sie uns.
    Noch fünf Yard…
    Da mischte sich gellend ein Schrei in die Geräusche der Nacht. Es war Dawson. »Sie hauen ab! Sie hauen ab! Bowl! Myer! Sie hauen ab!« Er kreischte wie eine hysterische Frau.
    Pennys Hand war wie Eis. Die schlanken Finger zitterten. Eisern umspannte ich ihre Knöchel. Ein Blick über die Schulter. Dawson war auf den Beinen und rannte torkelnd hin und her, wobei er wild mit den Armen fuchtelte. Jetzt flogen zwei Türen auf. Der dicke Bowl war nackt bis auf helle Unterhosen. Jane Field sah aus, als trüge sie nichts. Beide stürzten ins Freie. Durch die zweite Tür kam Myer. Er sah uns sofort und hob den Arm.
    Ich bemerkte noch die Panik in den Gesichtern der beiden

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