Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 0538 - Duell im Schlangensumpf 2 of 3

Jerry Cotton - 0538 - Duell im Schlangensumpf 2 of 3

Titel: Jerry Cotton - 0538 - Duell im Schlangensumpf 2 of 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
schon jetzt irgendwo hier in Florida, um nach Bowl und Claar zu suchen.
    »Wie weit seid ihr?«
    Das war eine heikle Frage. Denn ich hatte keine Ahnung, was Ellwanger bislang erreicht hatte.
    »Der Chef hat ein paar Sachen angerührt. Aber daraus ist nicht viel geworden.«
    »Du meinst«, knurrte Bowl, »er wollte erst mich und meine Leute liquidieren?«
    Ich nickte.
    »Dafür hat er dich, Cain, engagiert?«
    »Ja, aber ich habe mich nicht daran gehalten. Das mit Haig — das war eine private Abrechnung.«
    Bowl grinste. »Ich weiß. Um ein Haar hätte er dich im Elefantenhaus von Bronx versorgt. Das muß eine ungemütliche Nacht für dich gewesen sein. Die Aussicht, von Elefanten zertrampelt zu werden — ich kann mir was Schöneres vorstellen.«
    Der Blonde räusperte sich. Ihm war anzusehen, daß der Verlauf des Gesprächs nicht nach seinem Wunsch ging. Fast schien es, als würde sich Bowl mit mir einigen. Der Blonde hätte mich am liebsten sofort beseitigt. Denn das »Miststück« hatte seine verwundbare Seele an empfindlichster Stelle getroffen.
    Bowl drehte sich um. »Er wird bei uns mitmachen, Carter. Laß ihn in Ruhe.«
    »Ich traue dem Burschen nicht«, antwortete der Blonde.
    »Wem traust du schon.« Bowl deutete auf Penny. »Halt dich an der Kleinen schadlos.«
    »Gemacht!« Carter — wie ich später erfuhr, hieß er mit Familiennamen Myer — lächelte. Dabei wurde sein Mund so schief, daß er fast senkrecht im Gesicht stand.
    »Moment«, protestierte ich. »Das Mädchen rührt niemand an.«
    Bowl sagte: »Was du an Informationen mitgebracht hast, Cain, war nicht überwältigend. Wenn du in unsere Mitte aufgenommen werden willst, mußt du schon ein bißchen Gemeinschaftsgeist zeigen.«
    »Ich zeige davon, soviel ihr wollt, aber nicht auf diese Weise.«
    »Wieso? Carter will doch die Puppe nicht umbringen. Er will sich nur ein bißchen Um sie kümmern. Er hat ’ne Schwäche für Frauen.«
    »Ich auch. Aber etwas anders als er. Jedenfalls wird das Mädchen von keinem hier angerührt.«
    »Was willst du denn dagegen machen?« fragte der Blonde höhnisch. Er hob die Waffe und zielte auf meine Augen. »Wenn ich jetzt den Finger krumm mache, hat die Kleine einen Schock weg und wird sich nachher nicht mal wehren. Deine Leiche — die werfe ich irgendwo ins Schilf.«
    Nach seinen Worten war es totenstill in der Baracke. Jane, die in einem Schrank herumgestochert hatte, richtete sich auf und sah mich schadenfroh än. Bowl betrachtete seinen Killer. Für einen kurzen Moment sah ich Besorgnis in den Augen des Anwalts. Sicher spürte er, daß er diesen sadistischen Burschen nicht immer im Zaume halten konnte.
    »Nun«, der Blonde kam langsam näher, »was willst du für deine Puppe tun, du Kavalier?«
    Ich schwieg. Ich hatte nur einen Wunsch in dieser Minute. Ich wünschte, daß mir der Kerl einmal ohne Pistole gegenüberstehen würde.
    Drei Schritt entfernt blieb er stehen. »Diese Baracke«, erklärte er leise, »hat fünf Räume. Genug Platz für uns alle.« Er wandte sich an Bowl, ohne den Blick von mir zu nehmen und ohne den Pistolenlauf in eine andere Richtung zu lenken. »Machen wir es so, ßoß: Ganz hinten das feine Zimmer nehmen Sie und Miß Field.« Jane Field dachte ich, ist also der volle Name der Bardame. »Im nächsten Raum hausen die Dawsons«, fuhr der Blonde fort, »den nächsten für Claar. Und den daneben nehme ich — mit der Puppe. Cain kann hier bleiben. Okay, Boß?«
    Bowl nickte gelangweilt. »Von mir aus.«
    Carter Myer grinste mich an. »Aus dem Weg, Cain!«
    Ich rührte mich nicht. Ich stand so, daß er dicht an mir vorbei mußte, wenn er zu Penny wollte.
    »Ich zähle bis drei, dann hast du eine Kugel im Kopf.«
    Heute weiß ich nicht mehr, was ich damals empfunden habe. Ich glaube, mein Fühlen war völlig ausgeschaltet. Aber verzweifelt rasten meine Gedanken. Sie suchten nach einer Möglichkeit, um Penny vor diesem Unhold zu bewahren.
    »Eins!«
    »Cain«, zischte mich Bowl an, »spiel nicht den Helden. Er bringt dich um.«
    »Zwei!«
    Ohne meine Haltung zu verändern, spannte sich alles in mir. Es war sinnlos, und es würde meinen Tod bedeuten, aber ich wollte Penny verteidigen. Im nächsten Bruchteil der Sekunde hätte ich den Blonden angesprungen. Aber dazu kam es nicht mehr.
    Hinter mir knarrte die Couch. Penny stand auf. Sie trat neben mich. »Er will dich töten, Robby.« Sie sah mir tief in die Augen. »Das ist schlimmer.« Ihr Gesicht war blaß wie das einer Schwerkranken.

Weitere Kostenlose Bücher