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Jerry Cotton - 0540 - Terror im Highway-Hotel

Jerry Cotton - 0540 - Terror im Highway-Hotel

Titel: Jerry Cotton - 0540 - Terror im Highway-Hotel Kostenlos Bücher Online Lesen
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eine ganze Landschaft von blauen Flecken. Im Gesicht hatte ich eine Schwellung rechts am Unterkiefer und eine kleine Platzwunde über der linken Braue, die geblutet hatte. Ich säuberte mich, ging zurück ins Wohnzimmer und holte die Whiskyflasche aus dem Nachtschränkchen. Der Einfachheit halber verzichtete ich auf ein Glas. Das Zeug war lauwarm, aber es mobilisierte meine Lebensgeister. Ich kehrte unter die Brause zurück und ließ erneut das kalte Wasser auf mich herabstürzen. Danach war das Schlimmste überstanden.
    Es gab keine Wäsche mehr, die ich hätte wechseln können, und auch keinen anderen Anzug. Nicht einmal ein zweites Hemd war mehr vorhanden.
    Alles, was ich nicht auf dem Leibe getragen hatte, lag zerfetzt und zerschnippelt auf einem Haufen vor dem offenstehenden Kleiderschrank. Ich fuhr also in die Kleidung, die ich getragen hatte, als die drei Halunken gekommen waren. Das Hemd war zerknautscht, und der Anzug hatte im Badezimmer Wasser von der Brause abbekommen. Das störte mich nicht sonderlich. Ich wollte ja nicht zu einer Galavorstellung in die Met. Ganz im Gegenteil.
    Auf dem Tisch lag die wertvolle Kameraausrüstung, die mir mein Chef hatte mitgeben lassen — zerschlagen, verbogen, demoliert. Die sinnlose Zerstörungswut der drei Halunken erregte mir die Galle. Ich griff zum Telefon.
    »Verbinden Sie mich mit Chicago«, sagte ich und nannte die Nummer.
    Eine Minute später brummte eine mürrische Männerstimme im Hörer:
    »Sal Saud. Wer ist da?«
    »Dreimal darfst du raten, Onkelchen«, erwiderte ich. Es schien mir wirklich ein gutes Kennwort zu sein, weil es sich so lässig-ironisch anhörte.
    »Dachte ich mir’s doch«, brummte der Mann am anderen Ende. »Mein Neffe Jerry! Es freut mich immerhin, daß du deinen alten Onkel doch nicht ganz vergessen hast. Ich habe eine Woche lang auf deinen Anruf gewartet.«
    »Es hätte keinen Zweck gehabt, vorher anzurufen«, erklärte ich, »denn es tat sich nichts. Absolut nichts. Bis vor einiger Zeit.«
    »Und was tat sich vor einiger Zeit?«
    »Ich lernte drei Burschen kennen, die etwas gegen die Presse haben. Außer dem, was ich auf dem Leibe trage, besitze ich nichts Brauchbares mehr. Nicht einmal ein zweites Taschentuch. Ich brauche Socken, Wäsche, Hemden, Anzüge und so weiter. Und ich brauche eine neue Fotoausrüstung. Die Lumpen haben alles demoliert.«
    »Das läßt sich schnell ersetzen. Aber wie steht es mit dir?«
    »O danke«, sagte ich und spürte, wie es an hundert Stellen meines Körpers schmerzhaft stach und bohrte. »Mir geht es großartig. Spätestens morgen früh um zehn soll ich hier verschwunden sein. Aber wer läßt sich denn grundlos aus einem Hotel ’rausschmeißen, wenn eine so mächtige Zeitung wie unsere die Rechnung bezahlt?«
    »Mein lieber Neffe, du solltest auch einmal an deine Gesundheit denken!«
    »Und wie ich daran denke«, versprach ich. »Bei der nächsten Begegnung werden andere Leute krank werden, das ist schon mal sicher. Also, Onkelchen, sei lieb und schicke mir schnellstens neue Sachen. Meine Größen kennst du ja.«
    »In ein paar Stunden bringt dir unser Redaktionsbote alles, was du brauchst. Wer waren denn die drei Burschen? Kennst du sie?«
    Das gab mir Anlaß, eine Beschreibung durchzugeben. Da ich wußte, daß dieses Gespräch am anderen Ende von einem Bandgerät aufgezeichnet wurde, brauchte ich keine auffälligen Pausen für das Mitschreiben zu machen. Mein Gesprächspartner fragte noch:
    »Brauchst du auch eine neue Krawattennadel und Manschettenknöpfe?«
    »Augenblick«, erwiderte ich. »Ich muß nachsehen, ob sie mir meinen kostbaren Herrenschmuck gelassen haben.«
    Ich legte den Hörer auf den Tisch und ging ins Badezimmer. Ich stellte mich auf den Deckel der Toilette und tastete mit dem hochgereckten rechten Arm in die Mündung des Luftschachtes. Den Dienstrevolver hatte ich mit Heftpflaster in den Schacht geklebt, zusammen mit zwei Schachteln Munition. Es war noch alles vorhanden.
    »Danke«, sagte ich am Telefon, »Krawattennadel und Manschettenknöpfe sind noch vorhanden. Ich melde mich wieder, sobald es etwas Neues gibt. Mach der Redaktion klar, daß es bald Arbeit geben wird, Onkelchen.«
    »Worauf du dich verlassen kannst«, brummte die mürrische Stimme. »Also dann!«
    »So long, Onkel«, sagte ich und legte auf.
    Ich wandte mich zur Tür, die auf den Etagenflur führte. Gleichzeitig zog ich einen Riegel Kaugummi aus der Hosentasche, biß ein Stück ab und kaute es weich. Im Flur vor

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