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Jerry Cotton - 0545 - Im Park der toten Liebespaare

Jerry Cotton - 0545 - Im Park der toten Liebespaare

Titel: Jerry Cotton - 0545 - Im Park der toten Liebespaare Kostenlos Bücher Online Lesen
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eine Waffe ziehen und schießen sollte, konnte er höchstens einen von uns treffen, dann mußte ihn spätestens die Kugel des anderen erwischen.
    »Reck die Arme hoch!« befahl Phil. »Und komm langsam her, hübsch langsam!«
    Der Bulle betrachtete uns mit einem verschlagenen Gesichtsausdruck. Seine Kiefer hörten nicht auf zu mahlen. Kaugummi, dachte ich, vier oder fünf oder weiß der Himmel wieviel Riegel auf einmal. Der Kerl, der seinen Kaugummi achtlos im Morris Park ausspuckte, nachdem er dort die Leichen von Julia Jackson und ihrem Begleiter hingebracht hatte. Derselbe, der auch vor der Bank im Morningside Park eine übergroße Ladung Kaugummi zurückließ. Ein mehrfacher Mörder anscheinend. Ich griff mit der linken Hand unter mein Jackett und hakte das Handschellenpaar hinten an meinem Gürtel aus.
    »Nun mach schon!« sagte ich ungeduldig. »Selbst ein Toter jvie du kann sich ein bißchen schneller bewegen.«
    »Habt ihr’s ’rausgefunden, daß ich damals gar nicht verunglückt bin?« knurrte er, während er mit schwerfälligen Bewegungen heranwalzte.
    »Paß auf, Phil!« rief ich und warf meinem Freund meinen Revolver zu. Phil fing ihn geschickt mit der Linken auf. Es ist eine der alten Regeln für G-men, daß man nicht mit einer Waffe an einen Mann herantritt, der festgenommen werden soll. Wer keine Waffe hat, dem kann man auch keine abnehmen.
    »Bullen, was?« grunzte der Kerl und marschiert-'- schwerfällig auf Phil zu.
    »Hierher!« sagte ich und hakte die Zangenhandschellen auseinander. »Hier spielt die Musik, Bruder!«
    Er schwenkte gehorsam herum, nachdem Phil meinen Befehl mit einer Bewegung seines Revolvers unterstrichen hatte. Ich ging ihm entgegen. Er blieb eineinhalb Schritt vor mir stehen.
    »Leg die Hände auf den Rücken!« befahl ich.
    Er ließ die hochgereckten Arme nur langsam sinken. Ich hob die Handschellen hoch.
    Aber dann zeigte er plötzlich, daß es bei ihm auch schnell gehen konnte. Er sprang einfach vor, schlang die Arme um meine Taille und preßte mich fest gegen seinen mächtigen Brustkorb. Zugleich hob er mich mühelos hoch und schwenkte herum, so daß mein Körper in Phils Schußlinie geriet. Ich wollte mich wehren, aber meine Arme waren so festgeklemmt wie in einem Schraubstock.
    Phil sprang heran, aber der Kerl rief: »Bleib stehen -— oder ich zerquetsch deinem Kumpel die Rippen!«
    Sein Druck wurde so stark, daß mir das Blut ins Gesicht stieg. Verwirrt zögerte Phil. Mit so einem Bullen hatten wir es noch nie zu tun gehabt. Ich war an ihn geklemmt wie mit der Wucht einer Presse. Aber ich hatte die Füße frei baumeln. Und das nutzte ich. Mit aller Kraft schlug ich mit der Fußspitze zu. Und ich hatte Glück. Ich traf seine linke Kniescheibe.
    Er grunzte und verzog das Gesicht. Ich trat noch einmal. Er stieß einen dumpfen Schrei aus und ließ mich los. Ich knallte auf den Boden und verlor fast das Gleichgewicht. Im selben Augenblick grapschte er mit seiner ungeheuren Pranke erneut nach mir. Ich schlug ihm die Knöchel hart auf den ungeschützten Handrücken. Sein Arm sackte nach unten weg. Ich stieß die Linke nach und traf ihn gut auf den kurzen Rippen. Jeder andere wäre wenigstens einen Schritt zurückgegangen und hätte für ein paar Sekunden Atemnot gehabt. Diesem Bullen machte es überhaupt nichts aus. Er holte aus, ich duckte mich, aber ich bekam seinen Schlag noch mit der linken Schulter mit. Der Hieb wirbelte mich einmal um meine Achse-Plötzlich krachte es. In dem Gewölbe fand der Schall keinen Ausweg und dröhnte so laut, daß es sekundenlang in den Ohren nachhallte. Der Geruch von verbranntem Kordit hing auf einmal in der Luft.
    »Schluß jetzt!« rief Phil. »Der nächste Schuß trifft!«
    Der Gorilla starrte Phil aus blutunterlaufenen Augen an. Endlich hatten seine Kiefer aufgehört zu mahlen. Ich hob das Handschellenpaar auf, das ich hatte fallen lassen müssen.
    »Streck die Arme vor, soweit du kannst!« sagte ich.
    Widerstrebend tat er es. Ich hakte die Handschellen ein. Hinter dem Bullen tauchte auf einmal die dunkelblaue Uniform eines Mannes auf, der nicht viel kleiner war. Man sah ihm an, daß er ein paar harte Schläge hatte einstecken müssen, aber er grinste schon wieder über sein dunklehäutiges sympathisches Gesicht. Es war Joss, der Cop aus Harlem, und er ‘sagte: »Hallo, Mr. Cotton! Nett, daß Sie im richtigen Augenblick gekommen sind. Diese Dampfmaschine hätte sogar mich zu Mus ge-/ quetscht.«
    »Tag, Joss«, erwiderte ich. »Sie

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