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Jerry Cotton - 0550 - Der Unheimliche

Jerry Cotton - 0550 - Der Unheimliche

Titel: Jerry Cotton - 0550 - Der Unheimliche Kostenlos Bücher Online Lesen
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längere Pause. Anschließend servierte der Wirt Schüsseln mit für uns nicht erkennbarem Inhalt.
    Die beiden Männer steckten die Köpfe zusammen, gaben eine neue Bestellung auf oder reklamierten das vorher Gebrachte. Der Vorgang wiederholte sich dreimal. Dann schienen die beiden Bescheid zu wissen… über uns.
    Der Mann mit dem Bart erhob sich und kam an unseren Tisch. Um seinen schmallippigen Mund spielte ein freundliches Lächeln. »Entschuldigen Sie, wenn ich Sie so einfach anspreche. Aber Sie scheinen auch durch einen Zufall in diese Gegend verschlagen zu sein. Trostlose Gegend. Sind Sie auf einer Geschäftsreise?«
    »So kann man es nennen«, gab ich unbestimmt zurück. Ich wollte den Burschen nicht vergraulen, sondern ihm seine Aufgabe so leicht wie möglich machen. Anscheinend hatten die beiden den Auftrag erhalten, jeden unserer Schritte zu überwachen.
    »Dürfen wir uns zu Ihnen setzen? Übrigens, mein Name ist Ricardo Bertolini. Der dort drüben ist mein Bruder Alfredo.«
    Er erwartete wohl, daß wir uns ebenfalls vorstellten. Aber da ich ahnte, daß sie genau über uns unterrichtet waren, unterließ ich es.
    Alfredo Bertolini kam ebenfalls näher. »Wie wär’s mit einem Spielchen? Kleine Einsätze, große Wirkungen, ha-haha…« Er lachte über seine blödsinnige Formulierung wie über einen guten Witz.
    »Davon verstehen wir nichts«, sagte Phil.
    »Spielen Sie nie?« fragte Bertolini hartnäckig weiter.
    »Doch, Pferde. Wetten ist eine Leidenschaft von mir.«
    Mir kam es so vor, als ob Alfredo Bertolini zusammengezuckt wäre, als Phil seine angebliche Wettleidenschaft erwähnte. Bertolinis Stimme klang belegt, als er fortfuhr: »Leider nicht möglich in diesem Nest. Hier gibt es keinen Buchmacher.«
    »Auch keinen illegalen?«
    »Das müßte ich…« er stockte, als ob er schon zuviel gesagt hätte. Dann verbesserte er sich: »Das… das müßte… also das halte ich für ausgeschlossen.« Danach ertönte wieder sein meckerndes Lachen.
    Wir machten bereitwillig an unserem Tisch Platz. Wir wollten sehen, wie weit die beiden gehen würden. Anscheinend hatten sie sehr genaue Instruktionen.
    »Also, was machen wir mit dem angebrochenen Tag«, meinte Ricardo Bertolini, der zweifellos der intelligentere der beiden Brüder war. »Ich kenne hier ganz in der Nähe eine Bunkerbar, die sogar um diese Zeit schon Betrieb hat.« Bei dem Wort »Bunker« horchte ich auf. Es erinnerte mich an mein merkwürdiges Gefängnis. »Das ist eine gute Idee, Mr. Bertolini. Was meinst du… Phil? Können wir einen halben Tag verbummeln?«
    Phil ging sofort auf meinen Ton ein. Er griente mich an wie ein Verschwörer. »Bunker klingt gut«, sagte er. »Vor allem kühl! Und das ist genau das richtige bei dieser Hitze.«
    Alfred Bertolini verschwand mit einer undeutlich gemurmelten Entschuldigung. Ich war sicher, daß er unsere Ankunft signalisierte. Gleich darauf setzte wieder das Summen ein.
    Ricardo Bertolini hatte es eilig, uns aus dem Schankraum herauszulotsen. Wir taten ihm den Gefallen und gingen willig mit. Wir stiegen in seinen protzigen Cadillac, warteten noch auf Alfredo und fuhren ab.
    ***
    Wir hätten den Eingang niemals gefunden. Er lag verborgen zwischen halbhohen Föhren und niedrigem Buschwerk. Weshalb der Bunker einmal gebaut worden war, wußte ich nicht. Unsere merkwürdigen Freunde mochte ich nicht danach fragen.
    Ricardo Éertolini lenkte den Cadillac auf den versteckten Parkplatz. Ich zählte fünf Fahrzeuge. Phil registrierte unauffällig die Nummern.
    Als wir die Treppen hinunterstiegen, empfing uns eine angenehme Kühle. Die Wände des ehemaligen Bunkers waren mit Klinkersteinen verblendet, schwere Teppiche, die phantastisch echt aussahen, bedeckten den Boden und schufen eine intime Atmosphäre.
    Wir warfen uns einen kurzen Blick zu. Phil zuckte nur die Achseln. Dann stiegen wir immer tiefer hinunter, bis wir in eine kleine Vorhalle kamen, deren Wände nur aus Spiegeln bestanden.
    Ricardo Bertolini fühlte sich als Bärenführer. »Habe ich zuviel versprochen?« warf er sich stolz in die Brust. »So was finden Sie nicht mal in New York. Sie werden staunen. Ganz exklusive Gäste.«
    Gedämpftes Lieht empfing uns, als wir den Hauptraum betraten. Dazu einschmeichelnde Musik. Die Bar war nicht sehr groß, ich zählte vierzehn Tische. Im Hintergrund befand sich eine winzige Bühne, deren Vorhang geschlossen war. Vier Tische waren besetzt. Und die Leute, die sich halblaut unterhielten und von unserer Ankunft

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