Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 0550 - Der Unheimliche

Jerry Cotton - 0550 - Der Unheimliche

Titel: Jerry Cotton - 0550 - Der Unheimliche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
genau das Richtige getan, als er sich mit seiner New Yorker Organisation an das weitgespannte Netz des illegalen Buchmacherringes angeschlossen hatte. Genau das Richtige! Mac McTire tat überhaupt immer das Richtige — im richtigen Moment.
    Er klopfte dem Chauffeur auf die Schulter. »Wie weit ist es noch? Sind wir nicht bald da?«
    »Noch zehn Minuten, Sir«, gab der Fahrer höflich zur Antwort. »Kurz vorher werde ich anhalten und Ihnen einen Kopfschutz verpassen. Es tut mir leid, Sir. Aber der Boß wünscht es so.« Mac McTire lachte. »Sehr vorsichtig, der Boß. Aber dafür habe ich natürlich Verständnis.«
    Kurz darauf hielt der Chauffeur an. Er nahm aus dem Handschuhkasten eine schwarze Haube, an der mehrere Lederriemen angebracht waren. Diese Haube stülpte er McTire über den Kopf und zog die Riemen an. Außerdem verpaßte er ihm noch Handschellen. Für den Dicken war es unmöglich, die Maske abzustreifen.
    Dann rollte der schwere Wagen leise an.
    McTire versuchte, sich nach den Geräuschen zu orientieren. Aber das war nicht so einfach! Er spürte nur, wie der Wagen eine steile Abfahrt nahm und daß die Gummireifen auf einmal seltsam dumpf auf dem Asphalt entlangsurrten.
    Dann hielt der Wagen. Der Chauffeur befreite ihn von der Handfessel und der Haube.
    Der Dicke atmete befreit auf und blickte sich um. »Sieht aus wie ’ne Festung«, sagte er anerkennend. »Alle Achtung! Der Boß weiß, was er will.«
    Der Chauffeur gab keine Antwort. Er führte den dicken Chef der New Yorker Buchmacher gil de einen langen Gang entlang, an dessen Ende eine Stahltür den Weg versperrte. Er öffnete sie und ließ McTire eintreten.
    Es war der gleiche Raum, in dem ich mit dem unheimlichen Mann am Kamin gesprochen hatte.
    McTire setzte sich auf die breite Couch.
    »Bedienen Sie sich, mein Freund«, sagte plötzlich eine helle Stimme, die aus der Decke zu kommen schien. »Whisky, Soda, Cola, Gin? Es steht alles zu Ihren Diensten.«
    »Bist du es, Davy?« fragte McTire.
    »Nein, aber wenn ich Ihnen einen Rat geben darf! Stellen Sie nicht zu viele Fragen. Der Boß liebt das nicht.«
    Mac McTire hatte auf einmal keinen Appetit mehr, obwohl er noch vor wenigen Augenblicken einen Whisky mit Soda für das höchste Glück gehalten hatte. Das geheimnisvolle Getue zerrte an seinen Nerven. Zum erstenmal wurde ihm bewußt, daß er sich dem Boß völlig wehrlos ausgeliefert hatte.
    Seine Hand zitterte, als er nach dem Zigarettenkasten griff. Er merkte nicht, daß er inzwischen Besuch bekommen hatte. Lautlos war ein Rollstuhl hinter dem Kamin hervorgefahren. Und der Mann, der darin saß, beobachtete ihn mit starren Augen. Mit Augen, die das einzig Lebendige in diesem toten Gesicht waren.
    »Feuer?«
    McTire fuhr herum und ließ die Zigarette fallen. Er öffnete den Mund, wollte etwas sagen. Aber der Anblick, der sich ihm bot, war so entsetzlich, daß nur ein Keuchen daraus wurde.
    »Ich weiß, daß ich nicht schön bin, Mr. McTire«, sagte der Mann im Rollstuhl mit heiserer Stimme. »Aber ich kann Ihnen diesen. Anblick leider nicht ersparen. Ich habe mit Ihnen zu reden.«
    »Wer… wer sind Sie?«
    »Man riet Ihnen, keine Fragen zu stellen. Halten Sie sich daran, Mr. McTire. Hier bestimme ich, was getan oder gesagt wird.«
    »Und Davy?«
    Der Mann im Rollstuhl machte eine unbestimmte Bewegung. »Davy ist nicht der Boß, wenn Sie das meinen. Wenn ich es für richtig halte, werden Sie ihn sehen.«
    Er rollte näher an den Tisch heran. Mac McTire spürte eine eisige Welle über seinen Rücken laufen. Auf einmal war er nicht mehr so sicher, daß er das Richtige getan hatte.
    »Ich habe mit Ihnen zu reden, McTire. Nicht viel, aber die Dinge müssen bereinigt werden. Wo ist Tom Roarer?«
    »Ich… ich weiß es nicht«, gab der Dicke stockend zur Antwort. Der Unheimliche hatte ihm den Schneid abgekauft, noch ehe die Verhandlung richtig begonnen hatte.
    »Dann will ich es Ihnen sagen«, sagte der Boß unbewegt. »Tom Roarer ist tot, Selbstmord mit Blausäure… in einer Zelle des FBI-Distriktgebäudes in New York.«
    Dem Dicken traten die Augen aus den Höhlen. Er sah aus, als ob er jeden Augenblick einen Herzanfall bekommen könnte.
    »Das… das ist unmöglich…« stammelte er leise.
    »Unmöglich? Die Kapsel befand sich in einer Zahnplombe. Sie sollten das eigentlich wissen, McTire. Roarer war schließlich Ihr Mann, ein schlechter Mann, der nur einmal das Richtige tat, als er sich das Leben nahm.«
    McTire fühlte sich von Minute zu Minute

Weitere Kostenlose Bücher