Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 0550 - Der Unheimliche

Jerry Cotton - 0550 - Der Unheimliche

Titel: Jerry Cotton - 0550 - Der Unheimliche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
außen unbemerkt blieb, aber einem Mann die Macht gab, die er brauchte, um seine Pläne auszuführen.
    So wie in New York verliefen die Aktionen in anderen Großstädten der Vereinigten Staaten. Neue Leute nahmen die Schlüsselpositionen ein, die das organisierte Verbrechen kontrollierten. Es war die größte Konzentration verbrecherischer Macht in einer Hand, die es seit Al Capones Zeiten gegeben hatte.
    ***
    Als ich in New York ankam, fuhren gerade die letzten Fahrzeuge der Straßenreinigung in ihre Depots. Es war die Stunde, in der New York atmete, in der diese Riesenstadt Luft holte, um sie später an die Menschen weiterzugeben.
    Ricardo Bertolini saß zusammengekrümmt neben mir. Seit zwei Stunden hatten wir kein Wort mehr miteinander gewechselt. Er wurde erst wieder lebendig, als ich in den Hof des FBI-Distriktgebäudes einfuhr.
    »Hallo, Jerry!« begrüßte mich mein Kollege Dick Martins, der in dieser Nacht Bereitschaftsdienst hatte. »Was bringst du denn für einen Vogel? Sieht ziemlich zerrupft aus.«
    »Besorg ihm eine Zelle, Dick!« sagte ich müde, um dann zu fragen: »Schon was von Phil gehört?«
    Dicks Stimme klang etwas belegt, als er mir zögernd antwortete: »Du brauchst dich nicht zu beunruhigen, Jerry. Aber Phil mußte operiert werden. Ich habe vorhin mit dem Hospital telefoniert. Es geht ihm ordentlich. Er wollte unbedingt wissen, was aus einer gewissen Glenny geworden ist. Wohl ’ne Eroberung von ihm?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Der Chef oben?«
    »Ja. Seit deinem Anruf hat er sein Zimmer noch nicht verlassen. Du hast den Betrieb ganz schön auf Touren gebracht. Alle verfügbaren Kräfte wurden heute eingesetzt.«
    »Und das Ergebnis?« fragte ich gespannt.
    Er zuckte die Achseln. »Keine Ahnung. Es kamen wohl eine Menge Meldungen durch, aber ich konnte nichts damit anfangen. Du weißt ja, wie es ist, wenn man Bereitschaft hat. Dauernd ist was los, nur nie etwas Wichtiges.«
    Ich fuhr hinauf in Mr. Highs Büro. Der Chef hatte leicht entzündete Augen. Vor ihm stand eine riesige Kanne Kaffee.
    »Hallo, Jerry, na endlich! Ich dachte schon, Sie kämen nie mehr nach New York zurück.«
    Ich angelte mir mit dem Fuß einen Stuhl heran und setzte mich. »Nun?« fragte ich gespannt. »Haben sich meine Informationen gelohnt?«
    Ich wußte, daß es nicht der Fall war, noch ehe der Chef antwortete.
    »New York war so ruhig wie ein Leichenhaus, Jerry. Ich fürchte«, er zögerte etwas, als ob er mir das nächste besonders schonend beibringen wollte, »ich fürchte, man hat Sie ’reingelegt. Wir haben die angegebenen Plätze unter Beobachtung gestellt. Keiner der avisierten Leute tauchte auf. Es war ein Schlag ins Wasser, Jerry!«
    Ich schluckte, denn ich mußte die Nachricht erst verdauen. Ricardo Bertolini hatte die Wahrheit gesagt, davon war ich felsenfest überzeugt. Es gab also nur eine Möglichkeit: Man hatte Ricardo Bertolini auf mich angesetzt. Und wenn man mich nicht erledigen konnte, sollte Bertolini dafür sorgen, daß meine Aktionen gegen die Gangster wirkungslos verpufften.
    Bertolini hatte mir nach seiner Meinung die Wahrheit gesagt, eine Wahrheit allerdings, die keine Wahrheit war und die der Gegenseite einen Vorsprung verschaffte, der kaum einzuholen war.
    Mr. High zog ein Schreiben über den Tisch. Ich sah den roten Querstrich. »Anfrage aus Washington«, sagte er leise. »Man erwartet Ihren Bericht und… die Vollzugsmeldung.«
    »Wieviel Zeit habe ich noch, Chef?«
    »Wahrscheinlich zu wenig«, antwortete er. Und dann kam ein Lächeln auf seine Lippen. »Ich könnte mir aber vorstellen, daß man unter gewissen Umständen 24 Stunden herausschinden kann. Ich gebe Ihnen diese 24 Stunden, Jerry. Werden Sie es schaffen?«
    »Phil ist im Hospital«, gab ich zur Antwort.
    »Ich weiß. Ich fahre nachher ’rüber und werde einen Gruß ausrichten. In seinem Zimmer wartet Steve. Ich glaube, er hat eine Überraschung für Sie, Jerry…«
    ***
    Steve Dillaggio grinste mich an, als ich die Tür zu seinem Büro öffnete. »Wird Zeit, daß du endlich auftauchst, Jerry. Du wirst schon sehnlichst erwartet!«
    Ich zog fragend die Augenbrauen nach oben. Wer sollte mich erwarten, nachdem ich einige Zeit nicht in New York gewesen war?
    Steve machte es sehr geheimnsivoll und wollte nicht mit der Sprache heraus. Schweigend zog er seinen Trenchcoat an, stülpte sieh einen breitkrempigen Hut über und drängte mich zum Fahrstuhl.
    »Willst du mir nicht erzählen«, drängte ich ihn.
    Er schüttelte nur den

Weitere Kostenlose Bücher