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Jerry Cotton - 0550 - Der Unheimliche

Jerry Cotton - 0550 - Der Unheimliche

Titel: Jerry Cotton - 0550 - Der Unheimliche Kostenlos Bücher Online Lesen
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an. Einen Augenblick lang hatte ich das Gefühl, daß alles umsonst gewesen sein könnte. Doch dann sagte sie: »Davis ist in der Stadt, in New York. Ich bin bereit, Sie zu ihm zu führen…«
    ***
    Das war mir zu riskant. Ich wollte Glenny Hamilton nicht dabei haben, wenn wir ihren Bruder verhafteten. Deshalb ließ ich mir seinen Schlupfwinkel genau beschreiben.
    Steve telefonierte mit dem Büro, um Glenny in Schutzhaft nehmen zu lassen. Aber sie war damit nicht einverstanden. Und ohne ihre Zustimmung wollten wir nichts unternehmen.
    »Dann bleiben Sie auf Ihrem Zimmer«, bestimmte ich. »Ich werde Sie später abholen.«
    Gegen zehn Uhr fuhren Steve und ich mit dem Ford über die Queensboro Bridge nach Long Island, wo sich Davis Hamilton aufhielt.
    Nach Glennys Beschreibung lag sein Hauptquartier während der nächsten Tage in der Hoyt Avenue, die am Astoria Park vorbeiführt.
    Wir fanden die Villa auf Anhieb. Sie sah so aus wie die vielen anderen in der Hoyt Avenue: protzig, im Stil der Jahrhundertwende. Der Park war alt und verwildert.
    Wir ließen den Ford kurz vor dem Astoria Park in einer Seitenstraße stehen. Dann gingen wir den Weg zurück. Niemand ließ sich sehen, als wir in unmittelbarer Nähe des Tores vorbeigingen. Über dem Grundstück lag die vornehme Ruhe, die in dieser Gegend im Mietpreis inbegriffen ist.
    »Bist du sicher, daß uns das Mädchen keinen Bären aufgebunden hat?« fragte Steve skeptisch.
    »Was heißt sicher«, antwortete ich. »Was hat unser Beruf mit Sicherheit zu tun? Ich glaube, daß sie die Wahrheit gesagt hat, und ich richte mich darauf ein.«
    »Dann sollten wir den Chef benachrichtigen und Verstärkung anfordern.«
    Ich blieb stehen. »Warum?« Und dann mußte ich lächeln. »So sicher, daß ich einen Großeinsatz wagen könnte, bin ich wiederum nicht. Wenn wir jetzt zum großen Zapfenstreich blasen, und Davis Hamilton hat zufällig zu dieser Zeit eine Verabredung in der City, dann fangen wir vielleicht die kleinen Fische, aber der Hecht entkommt.«
    Wir gingen langsam weiter. Dabei ließen wir das Grundstück keine Sekunde aus den Augen. Einmal kam es mir so vor, als ob sich jemand am Fenster des zweiten Stockes gezeigt hätte. Steve hatte nichts bemerkt.
    Ein Buick kam langsam die Straße herunter. Er stoppte kurz hinter uns, blieb vielleicht zehn Sekunden stehen und fuhr dann langsam weiter. Ich spürte ein unbehagliches Gefühl zwischen den Schulterblättern. Es hatte keinen Sinn, daß ich mir einzureden versuchte, daß es nur die begreifliche Nervosität war, die dieses seltsame Prickeln auslöste. Es war mehr. Ich spürte, daß wir beobachtet wurden. Es war ähnlich wie in Pentware. Dort hatte ich auch niemanden gesehen. Trotzdem hatte mich die Gegenseite kaum aus den Augen gelassen.
    Steve spürte meine Unsicherheit. »Ist was?« fragte er leise.
    Ich beschleunigte meine Schritte, um aus der Sichtweite des Hauses zu kommen. »Spring!« sagte ich schnell und glitt hinter eine Buschreihe, die den Astoria Park von der Hoyt Avenue trennte.
    Steve sah mich nicht gerade geistreich an, als er neben mir landete. »Das sind okkulte Mätzchen«, murrte er. »Seit wann bist du denn unter die Geisterseher gegangen?«
    Ich entgegnete nichts, schob ihn statt dessen ein Stück nach vorn, so daß er die Hoyt Avenue übersehen konnte, ohne selbst entdeckt zu werden.
    »Sind das Geister?« fragte ich leise.
    Vor dem Haus, in dem sich nach Glennys Aussagen ihr Bruder verbarg, war es plötzlich lebendig geworden. Drei Männer standen vor dem Portal und kehrten den Bürgersteig, als ob sie einen Wettbewerb bei der Straßenreinigung gewinnen wollten. Daß sie dabei nicht von der Stelle kamen und nicht einmal Schmutz zusammenbrachten, stand auf einem anderen Blatt.
    Deutlich konnte ich sehen, wie ihre Köpfe herumfuhren und wie sie die Hoyt Avenue nach beiden Seiten absuchten.
    Steve kam wieder zurück. Er murmelte etwas, was ich nicht verstand. Ich nehme an, daß es so etwas wie eine Entschuldigung sein sollte.
    Die Straßenkehrer hielten inne in ihrer Arbeit. Einer betrat das Grundstück, offensichtlich, um sich neue Instruktionen zu holen. Als er kurz darauf zurückkam, gab er den beiden anderen einen Wink. Sie stellten ihre Besen an den Zaun, einer ging die Straße hinunter, die anderen beiden kamen direkt auf uns zu.
    Steve kniff das linke Auge zu. Ich sah ihm an, wie er sich auf das freute, was jetzt zwangsläufig kommen mußte. Denn wir hatten nicht die Absicht, uns weiter in den Astoria

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