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Jerry Cotton - 0550 - Der Unheimliche

Jerry Cotton - 0550 - Der Unheimliche

Titel: Jerry Cotton - 0550 - Der Unheimliche Kostenlos Bücher Online Lesen
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war und der sich als David Agortee zu erkennen gegeben hatte.
    Sie waren mit dünnen Drähten, die sich tief in das Fleisch eingegraben hatten, an die Pritschen gefesselt. Blutlachen redeten eine deutliche Sprache. Offensichtlich hatten die beiden verzweifelt versucht, sich von den Fesseln zu befreien.
    Die Gangster hatten eine der gemeinsten Methoden, einen Menschen zum Wahnsinn zu treiben, praktiziert. Über den Köpfen der beiden Gefangenen befanden sich zwei kleine Wasserhähne, aus denen in regelmäßigem Abstand ein Tropfen auf eine kahlgeschorene Stelle ihrer Köpfe fiel. Alfredo Bertolini und Agortee konnten sich nicht bewegen, ohne sich selbst zu strangulieren. Beide schienen ohnmächtig zu sein. Nur Alfredo Bertolini konnte gestöhnt haben. Er machte von den beiden noch den frischeren Eindruck.
    Ich trat an die Pritschen heran und wollte gerade die Drähte lösen, als mich ein Geräusch herumfahren ließ. Es war die Fliesenplatte, die sich plötzlich, wie von Geisterhand bewegt, in ihre alte Lage zurückschob.
    »Bemühen Sie sich nicht, Mr. Cotton. Es wäre auch sinnlos. Die beiden sind nicht mehr zu retten.«
    Ich fuhr herum. Meine Rechte, die instinktiv zur Schulterhalfter griff, erstarrte auf halbem Wege. An der Rückwand standen drei Männer. Zwei von ihnen trugen Maschinenpistolen in der Hand. Es waren die üblichen Killer, derer man sich in Unterweltskreisen bedient. Den dritten Mann kannte ich. Es war der Eurasier aus Mr. Agortees Haus. Er lächelte das ewige Lächeln des Asiaten. Es war brutal, höhnisch, verbindlich und gemein zugleich.
    So standen wir uns gegenüber, vielleicht zehn Sekunden, vielleicht auch mehr. Endlich begann der Eurasier wieder zu reden: »Ich bewundere Ihren Scharfsinn, Mr. Cotton. Eigentlich hatte ich nicht damit gerechnet, daß Sie unser New Yorker Hauptquartier ausfindig machen werden. Aber für diesen Fall haben wir vorgesorgt. Ich bin beauftragt worden, Sie zu liquidieren. Sie stören nur, Mr. Cotton. Und der Boß hat lange genug mit Ihnen Geduld gezeigt.«
    Das war eine lange Rede für einen Gangster. Nur für mich war sie nicht lang genug. Ich suchte verzweifelt nach einem Ausweg, denn daß der Eurasier mit seiner Drohung Ernst machen würde, darüber gab ich mich keinen Illusionen hin. Und er ließ mir wirklich keine Chance.
    Er gab einem der Maschinengewehrhelden einen Wink. Der trat von hinten an mich heran. Ich versuchte, durch eine schnelle Körperdrehung dem Schlag auszuweichen. Doch der Kerl hatte auch das einkalkuliert. Ich spürte noch, wie eine Granate auf meinem Hinterkopf zerplatzte. Mein Bewußtsein setzte aus.
    ***
    Steve sah erst, was passiert war, als die Platte mit einem leisen Knacken in den Fugen einrastete.
    »Cotton sehen Sie nicht wieder«, grinste Ruffert hämisch. »Und Sie werden es auch nicht mehr lange machen.«
    Steve blieb eiskalt. »Aufstehen!« befahl er dem Wirt. Der erhob sich langsam. »Vorausgehen!« Steve drückte Ruffert seinen Revolver in den Rücken und dirigierte ihn ins Freie. Doch kaum hatte der Wirt die Tür passiert, als er mehrmals, wie von einem Krampf geschüttelt, zusammenzuckte. Dann ging er lautlos zu Boden, den Eingang mit seinem Körper verdeckend.
    Steve sprang zurück. Keine Sekunde zu früh, denn nun schlugen die Projektile, die von Pistolen mit Schalldämpfern abgeschossen wurden, gegen die Füllung und gegen die Wand.
    Steve brachte die Tür nicht zu. Ruffert versperrte sie noch im Tode und leistete so ungewollt seinen Komplicen, die ihn ins Jenseits befördert hatten, noch einen Dienst.
    Der Beschuß wurde gestoppt. Dafür kam eine Stimme von draußen herein: »Geben Sie auf! Oder Sie werden ausgeräuchert wie ein tollwütiger Fuchs!«
    Steve glitt lautlos in den Raum zurück.
    Wieder kam die Stimme: »’rauskommen! Ich gebe Ihnen noch zwanzig Sekunden!«
    Die Stimme klang nervös und durchaus nicht selbstsicher. Steve nahm den Revolver fest in die Hand. Reservepatronen hatte er griffbereit in der Tasche. Dann zählte er mit.
    Als die zwanzig Sekunden längst vorbei waren, ohne daß etwas geschehen war, kroch er vorsichtig auf die Tür zu. Hinter dem Körper des toten Ruffert ging er in Deckung. Er konnte einen Teil des Parks übersehen. Genau gegenüber lag eine dichte Buschreihe. Natürlich konnten die heimtückischen Schützen dahinter verborgen sein.
    Steve wollte es herausbringen. Zoll für Zoll schob er sich näher an den Erschossenen heran. Mit dem Lauf seines Revolvers hob er dessen durchlöcherten

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