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Jerry Cotton - 0550 - Der Unheimliche

Jerry Cotton - 0550 - Der Unheimliche

Titel: Jerry Cotton - 0550 - Der Unheimliche Kostenlos Bücher Online Lesen
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dünnem Draht festgebunden, genauso wie die beiden Unglücklichen, die ich vorher gefunden hatte. Während mir diese Tatsache zum Bewußtsein kam, spürte ich ein Pochen auf meinem Kopf. Es tat nicht weh, aber die Regelmäßigkeit und die gleichförmige Stärke des Druckes würde sich in wenigen Minuten in meinem Kopf zu einem Dröhnen verdichten. Die Wassertropfen würden wie Keulenschläge auf mich herniedersausen. So lange, bis ich wahnsinnig wurde…
    Ich versuchte, den Mund zu öffnen. Aber man hatte mich geknebelt, und es wurde nur ein schwaches Lallen daraus. Dafür setzte neben mir auf der anderen Pritsche ein Schreien ein, das lauter und lauter wurde. Anscheinend hatte man bei den beiden die Knebel ganz entfernt, um sie nicht ersticken zu lassen.
    Das Klopfen auf meinem Kopf wurde stärker. Es war eigentlich noch kein Schmerz, wenn ich auch das Gefühl hatte, daß jeder Tropfen schwerer als der erste war. Mir kam es so vor, als ob mich ein Luftzug streifte und leise Schritte zu hören waren.
    Meine Sinne waren aufs äußerste gespannt. Ein Mensch mußte im Raum sein, der vorher nicht dagewesen war. Wenn der Eurasier zurückgekommen war, warum machte er kein Licht? Oder war es Steve! Der Gedanke an ihn gab mir noch einmal Kraft. Ich vermochte wenigstens meinen rechten Fuß ein winziges Stück zur Seite zu bewegen. Dadurch gab es ein leises kratzendes Geräusch.
    »Jerry…«
    Es war Steve! Aber warum zum Teufel machte er kein Licht? Noch einmal strengte ich meine Muskeln an, und wieder konnte ich den rechten Fuß etwas zur Seite schieben.
    Schritte kamen näher, und dann spürte ich den Atem eines Menschen, der sich über mich beugte. Hände betasteten mich. Steve erkannte mich.
    »Nur ruhig, mein Alter«, sagte Steve, »die haben dich wie eine Ölsardine verpackt.«
    Steve tat nun etwas sehr Vernünftiges: Er griff in meine Taschen. Leider fand er meine Kugelschreiberlampe nicht. Sie mußte mir bei dem plötzlichen Überfall entfallen sein. Aber ich hatte noch Streichhölzer.
    Als das erste Hölzchen aufleuchtete, muß ich Steve ziemlich dumm angeblinzelt haben. Er grinste, drehte erst einmal den tropfenden Wasserhahn über meinem Kopf ab, befreite mich von dem Knebel und machte sich dann daran, die Fesseln zu lösen. Dabei ging es nicht ohne Schrammen ab. Schließlich fand Steve sogar meine verlorengegangene Kugelschreiberlampe. Sie funktionierte noch.
    »Was sind denn das für Kollegen?« fragte Steve verblüfft, als sein Blick auf Agortee und Bertolini fiel.
    Ich stand auf und streckte die Glieder, bis das Blut wieder zu pulsieren begann. »Später«, sagte ich, »den beiden ist nicht mehr zu helfen. Im günstigsten Fall werden sie ihr Leben in einem Nervensanatorium beschließen.«
    - Wir befreiten die beiden von ihren Fesseln. Sie blieben wie tot liegen, lallten nur leise unverständlich vor sich hin.
    Meinen Revolver hatten mir die Gangster abgenommen. Steve versorgte mich mit einer Pistole, und dann stürmten wir den Gang zurück. Von da aus gelangten wir in den Park. Das Tor zur Straße stand weit offen.
    »Wir kommen zu spät«, sagte ich verbissen. »Wir werden niemanden finden, wenn wir die Villa durchsuchen.«
    »Lassen wir’s darauf ankommen«, schlug Steve optimistisch vor.
    Wir brauchten die Haustür nicht einmal aufzusprengen. Sie war nur eingeschnappt. In der weiten Halle, die wir zuerst betraten, sprach alles für einen überstürzten Aufbruch. Schränke standen offen, und überall lagen Kleidungsstücke und sogar zwei Taschen herum.
    Neben der Garderobe entdeckte ich das Telefon. Es funktionierte.
    »Den Chef«, sagte ich kurz, und als sich Mr. High gleich darauf meldete, erklärte ich ihm kurz die Lage. »Wir nehmen uns die Villa vor«, sagte ich abschließend. »Wenn Sie uns noch jemanden schicken könnten, würde ich das nicht ablehnen. Und vergessen Sie den Krankenwagen nicht.«
    Der Chef sagte nur kurz »okay« und hängte ein.
    Steve hatte sich bereits um die oberen Räume gekümmert. »Die Vögel sind ausgeflogen!« rief er mir entgegen, als ich die Treppe hochsteigen wollte.
    »Nichts?«
    Er hielt mir einen Zettel entgegen, auf dem eine Telefonnummer notiert war. »Habe ich auf dem Boden gefunden. Scheint jemand bei dem plötzlichen Aufbruch verloren zu haben.«
    »Und? Was ist damit?«
    »Es ist die Nummer der Pension, in der ich Glenny Hamilton untergebracht habe…«
    Ich stürzte die Treppe hinunter. »Du bleibst hier«, schrie ich ihm zu. »Sobald Verstärkung

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