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Jerry Cotton - 0550 - Der Unheimliche

Jerry Cotton - 0550 - Der Unheimliche

Titel: Jerry Cotton - 0550 - Der Unheimliche Kostenlos Bücher Online Lesen
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anrückt…«
    »Schon gut«, unterbrach er mich. »Ich bin ja nicht auf den Kopf gefallen.«
    Es ging um Minuten, vielleicht um Sekunden. Glenny Hamilton schwebte in höchster Lebensgefahr. Mir war es ein Rätsel, wie die Nummer der Pension in diese Villa gelangt war.
    ***
    Glenny Hamilton starrte auf den Telefonhörer, den sie eben auf die Gabel zurückgelegt hatte. War es richtig, daß sie ihren Bruder warnte? Konnte sie einfach mit ansehen, wie er verhaftet wurde? Hatte er nicht schon genug erduldet?
    Davis hatte nicht einmal gefragt, wo sie sich befand. Er hatte sie in ein kurzes Gespräch verwickelt und dann ziemlich abrupt eingehängt. Er war nach Glennys Meinung kein Berufsgangster. Er war ein kranker Mensch, besessen von einer unheimlichen Machtgier. Er wollte die Menschen beherrschen, wollte sie nach seinem Willen lenken und dadurch den Einfluß gewinnen, der ihm im Leben versagt blieb.
    Glenny stand auf, öffnete ihre Handtasche und zündete sich eine Zigarette an. Sie rauchte hastig und warf die Zigarette schon nach wenigen Zügen in den Aschenbecher. Unruhig ging sie im Zimmer hin und her. Da klopfte es leise an ihre Tür. Als sie nicht antwortete, wiederholte es sich in bestimmtem Abstand.
    Glenny Hamilton machte einen entscheidenden Fehler. Sie fragte leise: »Sind Sie es, Mr. Cotton?«
    Ein undeutliches »Ja« kam zurück.
    Zögernd, als ob sie im Zweifel sei, daß es richtig war, was sie zu tun im Begriff war, drehte sie den Schlüssel herum.
    Im nächsten Moment wurde die Tür aufgestoßen, eine Hand drängte sie in das Zimmer zurück.
    »Sie!« stieß sie angstvoll hervor.
    »Ja, ich«, sagte der Eurasier mit zynischem Lächeln und schloß die Tür.
    Glenny zitterte. Sie erkannte, daß es ihr größter Fehler gewesen war, ihren Bruder zu warnen. Davis nahm keine Rücksicht, wenn sich jemand seinen ehrgeizigen Plänen entgegenstellte. Dann schonte er auch seine Schwester nicht. Sie sah an dem unbewegten Gesicht des Eurasiers, daß er gekommen war, sie zu töten.
    Er führte diesen Befehl gern aus, denn er haßte dieses Mädchen, das seine wiederholten Werbungen zurückgewiesen hatte.
    »Was… was wollen Sie von mir?« stieß Glenny stockend hervor.
    »Dich töten, Glenny«, lächelte der Eurasier, wobei er seine Zähne wie ein schlagbereites Raubtier entblößte. Er griff in die Tasche und brachte eine dünne seidene Schnur zum Vorschein. Die Schnur des Todes, wie sie von den chinesischen Tongs seit Jahrhunderten verwendet wurde, um Verräter zu richten.
    Glenny wich einen Schritt zurück. Der Eurasier blieb stehen. Er war sich seines Opfers so sicher, daß er nicht einmal eine Bewegung machte, um ihr zu folgen.
    Sie wollte an die Handtasche herankommen, aus der sie eben die Zigaretten entnommen hatte. Denn in dieser Handtasche befand sich eine Pistole, die sie von ihrem Bruder erhalten hatte.
    Noch zwei Schritte trennten sie von dem kleinen Tischchen, auf dem die geöffnete Handtasche lag. Noch ein Schritt.
    Mit einem Sprung war der Eurasier bei ihr. Seine Bewegungen waren geschmeidig wie die einer Katze. Noch ehe Glenny eine Abwehrbewegung machen konnte, hatte er ihr die Schnur um den Hals gezogen.
    Ganz dicht standen sie beieinander, Gesicht vor Gfesicht.
    »Und jetzt«, zischte er, »wirst du mich küssen. Und mit diesem Kuß wirst du hinübergehen in eine andere Wett.«
    Glenny war wie erstarrt. Sie war nicht fähig, sich zu rühren. Wie hypnotisiert starrte sie in das glatte, von schwarzen stechenden Augen beherrschte Gesicht. In diesen Sekunden dachte sie an nichts mehr, weder an ihren Bruder, der sie diesem eiskalten Mörder auslieferte, noch an mich, der sie davor bewahren wollte.
    »Küß mich!« zischte er.
    »Nein!«
    Die beiden rührten sich nicht. Audi der Eurasier schien im Augenblick nicht zu wissen, woher das »Nein« gekommen war.
    Ich wiederholte es: »Nein!« Ich stand in der offenen Tür und hielt die Pistole in der Hand, die mir Steve gegeben hatte. Ich hätte diesem Untier in den Rücken schießen können, und niemand würde mir daraus einen Vorwurf gemacht haben. Schließlich ging es um das Leben von Glenny Hamilton. Aber so leicht wollte ich es mir und ihm nicht machen. Außerdem brauchte ich ihn noch. Lebend!
    Ich sah, wie sich seine Finger, die noch immer die Schnur festhielten, lockerten. Dann drehte er sich um, sehr langsam und gar nicht überrascht. Er brachte sogar noch eine Verbeugung zustande. »Mr. Cotton«, sagte er, »ich habe Sie offenbar

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