Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 0552 - Zur Hochzeit eine Leiche

Jerry Cotton - 0552 - Zur Hochzeit eine Leiche

Titel: Jerry Cotton - 0552 - Zur Hochzeit eine Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
aufgesessen. Ich habe ihnen klipp und klar gesagt, daß überhaupt keine Rede von einem Verkauf sein könnte, und sie brauchten sich in dieser Hinsicht nicht weiter zu bemühen.«
    »Und?« fragte ich. »Was war die Antwort?«
    Tommy runzelte die Stirn. »Das war ein bißchen seltsam. Ein Mann sagte, ich würde es mir bestimmt noch überlegen, und dann brach er die Verbindung ab. Ich dachte, der Kerl ist verrückt. Heute bin ich nicht mehr so sicher. Vielleicht will irgendeine Gangstergruppe im Village Fuß fassen. Ich wäre nicht so verzweifelt, wenn sie wenigstens meine Frau und meinen Jungen aus dem Spiel ließen.«
    »Was haben die damit zu tun?« fragte ich.
    Tommy zerrte nervös an seinen Fingern. »Sie wollen meinem Sohn etwas antun, wenn ich nicht das Geschäft aufgebe.«
    »Wer hat Ihnen das gesagt?«
    »Nicht mir«, murmelte Tommy düster. »Meiner Frau haben sie es gesagt. Gestern abend. Als die Kerle durch die Hintertür liefen, dachte ich, sie wollten einfach hinten hinaus. Ich hatte völlig vergessen, daß meine Frau mutterseelenallein in der Küche war. Sie haben sie mitgeschleppt und ihr gedroht, daß unserem Jungen irgend etwas Schreckliches passieren würde.«
    Ich zeigte auf das Bild eines etwa achtjährigen Jungen. »Ist er das?«
    »Ja.«
    »Wo ist der Junge im Augenblick?«
    »In der vierzehnten Grundschule.«
    Ich zeigte auf das Telefon. »Darf ich mal?«
    »Selbstverständlich, Mr. Cotton.«
    Ich rief unseren Einsatzleiter an. Er versprach, sofort drei G-men zur Bewachung des Jungen abzustellen. Ich gab ihnen Tommys Adresse durch, damit sie sich hier melden und Bilder des Jungen ansehen konnten, bevor sie zur Schule weiterfuhren, um ihn dort abzuholen.
    »Damit wir uns recht verstehen, Tommy«, sagte ich ernst. »Das ist kein Spaß und auch keine mehr oder minder harmlose Methode, Sie aus dem Klub hinauszudrängen. Das sind skrupellose Gangster. Vorgestern abend haben sie das ungarische Speiserestaurant demoliert. Der Besitzer hat sich aufgehängt. Ein Selbstmord, der eindeutig auf das Konto dieser Bande geht. Wir werden Ihren Sohn unter FBI-Schutz stellen, bis wir die Bande hinter Schloß und Riegel haben. Können wir jetzt mit Ihrer Frau sprechen?«
    Tommy sah uns unglücklich an und zuckte mit den Achseln. »Ich weiß nicht«, meinte er. »Es geht ihr nicht gut. Die Gangster haben ihr auf einer Seite das Kopfhaar weggebrannt. Sie hat einen fürchterlichen Schock dabei erlitten. Ich weiß nicht, ob sie in der Lage ist, mit Ihnen zu sprechen. Der Arzt hat ihr ein Beruhigungsmittel gegeben.«
    Er schlurfte gebeugt davon. Plötzlich wirkte er wie ein alter Mann. Nach ein paar Minuten kam er zurück und führte uns in ein Schlafzimmer. Tommys Frau lag in dem breiten Doppelbett. Die schlanken, zarten Hände auf der Bettdecke waren ständig in Bewegung. Sie hatte einen weißen Verband um den Kopf, der ihr Gesicht frei ließ.
    »Hallo«, sagte Phil und lächelte aufmunternd. »Sie kennen uns ja, Ma’am. Das ist Jerry Cotton, ich bin Phil Decker. Wir gehören zum FBI. Ihr Mann hat uns angerufen. Wir haben gerade drei tüchtige G-men angefordert, die ab sofort Ihren Sohn bewachen werden. Inzwischen wollen wir versuchen, so viel Beweismaterial gegen die Gangster zusammenzutragen, daß der Bundesanwalt ihre Verhaftung anordnen und sie vor Gericht bringen kann. Würden Sie uns helfen? Ihr Mann sagte, die Gangster hätten Sie gestern abend irgendwohin mitgeschleppt. Erinnern Sie sich daran, wo es war?«
    Ihre großen Augen wanderten unstet umher. Die Unruhe in ihren Händen verstärkte sich. »Sie hatten etwas von Black Blick gesagt. Aber sie fuhren an dem Lokal vorbei, rechts um die Ecke und dann in eine Einfahrt. Es war ein Hof, und sie schoben die große Schiebetür auf der Rückseite von einem dunklen Gebäude auf. Wir kamen in eine Art Halle. Da waren Kisten gestapelt.« Ihre Stimme war leise, und sie sprach stockend.
    »Was für Kisten?« fragte ich.
    »Limonadenflaschen, Bierdosen und Whisky.«
    Mit behutsamen Fragen brachten wir sie dazu, daß sie den Ablauf der Ereignisse rekonstruierte. Bis sie zu dem Augenblick kam, wo sie von Laytons Feuerzeug berichtete. Plötzlich lief ein Zittern durch ihren Körper. Ihre Augen verdrehten sich.
    »Schnell, Tommy, den Arzt!« rief ich.
    Die Frau begann zu keuchen. Auf dem blassen Gesicht zeigten sich Flecken hektischer Röte. Phil lief ins Badezimmer und kam mit einem Glas Wasser zurück. Aber die Frau warf sich so hin und her, daß es unmöglich war, ihr

Weitere Kostenlose Bücher