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Jerry Cotton - 0552 - Zur Hochzeit eine Leiche

Jerry Cotton - 0552 - Zur Hochzeit eine Leiche

Titel: Jerry Cotton - 0552 - Zur Hochzeit eine Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
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Schreibtisch zu. Marengo runzelte die Stirn, dann schob er langsam seine Rechte in die offenstehende mittlere Schreibtischlade.
    »Ich habe absichtlich mein Zigarettenetui vergessen, Mr. Marengo«, erklärte er, als er dicht vor dem Schreibtisch angekommen war.
    Marengo sah ihn aus seiner sitzenden Haltung her prüfend an. Ein paar Sekunden fraßen sich die Blicke der beiden Männer ineinander. »Sie haben absichtlich Ihr Zigarettenetui vergessen«, wiederholte Marengo nachdenklich.
    »Ja, Sir.«.
    »Hm. Dann würde ich es holen.«
    »Ja, Sir.«
    Layton rührte sich nicht. Marengo hatte immer noch die rechte Hand in der mittleren Schublade. Mit der Linken zeigte er auf den Stuhl, in dem zuvor Harribert gesessen hatte. Layton setzte sich.
    »Nun schießen Sie mal los«, sagte Marengo. »Was gibt es denn so Schönes auf dieser Welt, daß Sie deshalb Ihr Zigarettenetui bei mir vergessen?«
    Layton sah auf seine makellos manikürten Hände. »Harribert betrügt Sie, Mr. Marengo«, sagte er leise.
    Marengo schob die Unterlippe vor.
    »Ah, ja«, dehnte er. »Er betrügt mich also. Wie fängt er denn das an?«
    »In seinen Kaufverträgen stehen Summen, die er nie bezahlt hat, Mr. Marengo. Nicht ein einziges Mal, seit , ich ihn kenne.«
    »In den Kaufverträgen?« wiederholte Marengo mit gerunzelter Stirn. »Hören Sie mal, Layton, Sie wollen sich doch nicht interessant machen — oder? Warum sollten mir die Burschen in ihren Verkauf sverträgen bescheinigen, daß sie zum Beispiel fünf Mille erhalten haben, wenn sie tatsächlich nur drei oder was weiß ich wieviel bekamen?«
    Lay ton lächelte dünn. »Warum sollten die Leute überhaupt Verkaufsverträge unterschreiben, wenn sie doch gar nicht verkaufen wollen?« fragte er doppeldeutig.
    Marengo stutzte. Dann begriff er. »Sieh mal an«, brummte er. »Gar nicht schlecht. Ich verstehe. Die Leute sind eingeschüchtert und unterschreiben. Und dann blättert ihnen Harribert nur einen Teil des bereits quittierten Betrages hin. Ist es so?«
    »Ja, Sir.«
    Marengo holte tief Luft. »Dieser widerliche Köter!« knurrte er wütend. »Als ich ihn kennenlernte, war er eine dreckige Wanze in Brooklyn. Zu faul zum Arbeiten, zu dumm zum Geschäftemachen und zu vornehm, sich durchzusetzen. Ich habe ihn aus der Gosse geholt, ihm das Büro in Manhattan eingerichtet, ihm vier große Firmen als Dauerkunden zugeführt, damit er ein Aushängeschild hat, und jetzt fängt der Dreckskerl an, mich zu hintergehen!«
    Bob Layton schwieg. Er ließ Marengo Zeit, die Nachricht zu verdauen. Seine Geduld blieb nicht ohne Belohnung. Plötzlich reckte Marengo den Kopf vor. »Sieht so aus, als wollten Sie mir zu verstehen geben, daß Sie auf meiner Seite stehen, Layton. Oder täusche ich mich?«
    »Nein, Sir.«
    Marengo nickte zufrieden. »Gut, Layton. Es wird Ihr Vorteil sein, daß Sie mir die Stange halten. Ich muß mir das alles gut durch den Kopf gehen lassen Da Sie ja nur Ihr Zigarettenetui holen wollten, würde es auffallen, wenn Sie jetzt zu lange bei mir blieben. Nehmen Sie Ihr Etui. Ich setze mich schon mit Ihnen in Verbindung, sobald ich meine Entscheidung getroffen habe. Einstweilen Dank für Ihre Information.«
    »Gern geschehen, Sir«, sagte Layton mit unbewegtem Gesicht, holte aus der Ecke der Couch sein schweres Etui aus Krokodilleder und verließ das Apartment. Aber schon nach ein paar Schritten blieb er im Flur stehen. Aus der linken Rocktasche zog er einen zusammengefalteten schweren Umschlag. Er zog ihn auseinander, ließ das Etui in die große, dicke Tüte rutschen und schloß die Verschlußlasche mit einer Klammer, die er aus der Hosentasche hervorkramte. Zufrieden betrachtete er die Aufschrift auf dem Umschlag, die er vorbereitet hatte: »Postlagernd Post Office Pennsylvania Station, Kennwort: Marengo.«
    Er schob den dicken Umschlag unter sein Jackett und preßte ihn mit dem linken Arm gegen seinen Körper. Von Bennett S. Harribert war im Flur nichts zu sehen. Er wird schon mit dem Lift hinabgefahren sein, dachte Layton und stieg selbst in den Fahrstuhl.
    Tatsächlich hockte Harribert in der großen Marmorhalle in einem der niedrigen Sessel. Er stand auf, als Layton aus dem Lift herauskam. »Das hat aber lange gedauert«, meinte er.
    Layton zuckte mit den Achseln. »Marengo war im Badezimmer, und Miß Ferling bat mich, ihr einen Drink zu mixen!« log er. »Was blieb mir übrig!«
    Sie durchquerten nebeneinander die Halle.
    »Es gefällt mir gar nicht«, sagte Harribert leise, »daß

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