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Jerry Cotton - 0552 - Zur Hochzeit eine Leiche

Jerry Cotton - 0552 - Zur Hochzeit eine Leiche

Titel: Jerry Cotton - 0552 - Zur Hochzeit eine Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
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paar Passanten sahen ihn erstaunt an. Er grinste nur selig. Und dann marschierte er auf den Platten des Gehsteiges dahin. Zwölf Platten geradeaus, halt, kehrt und vierundzwanzig Platten zurück. Wieder halt. Kehrt. Wenn ich die Beine richtig ausstrecke, könnte ich drei Platten auf einmal überschreiten, dachte er. Das muß hier ideal für die Kinder sein, zum Hüpfen. Ich bin so verdammt glücklich, daß ich’s glatt probieren könnte.
    Er machte lange Schritte und übersprang damit jedesmal eine der quadratischen Steinplatten. Ein Taxi fuhr vorbei. Der Kollege grüßte Jimmy mit der Lichthupe.
    »Tag, Buck!« rief Jimmy ihm nach. »Du alter Straßenräuber!«
    Das Taxi verschwand hinter der nächsten Ecke. Ein dunkler Buick rollte am Straßenrand aus. Zwei dickleibige schwergewichtige Männer stiegen aus. Sie wirkten in ihrer völlig gleichen Kleidung wie Zwillinge. Einer sah sich suchend um und musterte die Hausnummern. Sie waren keine drei Schritte von der Haustür entfernt, aus der Dorothy Ambers kommen mußte.
    Jimmy hatte gerade wieder die zwölf Platten in westliche Richtung überschritten und machte kehrt. Dorothy kam zur Haustür heraus. Jimmy blieb stehen und sah ihr verliebt entgegen. Ihr kupferrotes Haar sandte Kaskaden blitzender Lichtreflexe aus, als das Sonnenlicht dar auf fiel.
    Himmel, schoß es ihm durch den Kopf, ist das Mädchen schön. Ich verstehe nicht, daß sie nicht alle stehenbleiben und sie anstarren.
    Die beiden Zwillinge standen urplötzlich neben Dorothy. Bevor Jimmy begriff, was geschah, hatten sie das Mädchen auch schon gepackt und schoben sie in den Buick. Einer der Männer sprach dabei pausenlos auf sie ein. Dorothy war kreidebleich geworden, aber es sah aus, als versuchte sie nicht, sich zu wehren.
    »Dorothy!« rief Jimmy und sprang vor.
    Die Wagentüren schlugen zu. Der Motor heulte auf. Mit kreischenden Profilen schoß der schwere Buick von der Bordsteinkante weg. Im letzten Augenblick sah Jimmy Myers das schreckverzerrte Gesicht seines Mädchens an der hinteren Scheibe. Dann fegte der Wagen auch schon an ihm vorbei.
    Jimmy lief aus Leibeskräften. Natürlich konnte er den Buick nicht einholen. Aber während er noch wie ein Wilder dahinrannte, hupte ein Wagen laut und durchdringend hinter ihm, schob sich an seine Seite und hupte wieder.
    Jimmy wandte flüchtig den Kopf.
    Ein Taxi!
    Er packte den Griff der vorderen Tür riß sie auf, warf sich mit dem Oberkörper hinein und zog die Beine nach.
    »Kumpel!« keuchte er stöhnend. »Kumpel, hilf mir! Die haben mein Mädchen gekidnappt! Die da vorn! In dem Buick!«
    Er zog die Tür zu. Der Fahrer war ein junger Neger mit einem großen Raubtiergebiß.
    »Ich hab’s gesehen«, sagte er mit einer heiseren, tiefen Stimme. »Kam mir doch gleich seltsam vor, wie sie die Kleine in den Schlitten schoben. Du bist auch ein Driver, was?«
    »Fahrer 3418«, sagte Jimmy.
    »Fein. Ich heiße Joe.«
    »Jimmy. Los, Joe, du darfst sie nicht verlieren!«
    »Ich denk nich’ dran. Die Schweine kommen nicht weit. Halt dich fest!« Jimmy griff nach der Türlehne und mit der anderen Hand gegen das Armaturenbrett. Joe riß den Wagen in einer halsbrecherischen Kurve nach rechts, um dem abgebogenen Buick zu folgen. Das rechte Hinterrad rumpelte über die Bordsteinkante. Eine Sekunde lang sah es so aus, als wollte der Wagen hinten ausbrechen, aber Joe trat das Gaspedal durch und zwang den Wagen in die Spur. Als sie auf der schnurgerade nach Norden laufenden Avenue waren, beugte sich Joe ein wenig vor zu dem neben der Steuersäule hochragenden Mikrofon.
    »Notruf von Wagen 488«, sagte er mit seiner tiefen Stimme. »Notruf von Wagen 488! Notruf! Notruf!«
    ***
    Linda Maria Ferguson führte die Aufsicht in der Funkzentrale der Manhattan Taxi Company. Sie saß in ihrer Glaskabine und überblickte die Reihe von zwölf Mädchen, die vor ihren Schalttischen saßen und die Kombination von Kopfhörern mit anhängendem Mikrofon von ihren Köpfen baumeln hatten. Es waren alles routinierte Sprecherinnen, was man schon daran erkennen konnte, daß sie die mit Schaumgummi gepolsterten Kopfhörer schräg vor die Ohren gerückt hatten, so daß sie in ruhigen Minuten auch noch hören konnten, was die Kollegin am Nebentisch zu erzählen hatte.
    Mrs. Ferguson arbeitete seit vierzehn Jahren für die Taxigesellschaft, und sie war schon körperlich mit ihren hundertsechzig Pfund eine imposante Erscheinung. Als sie gerade den Mängelzettel für den Wagen 792 ausfüllte, weil

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