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Jerry Cotton - 0553 - Ein Toter wird ermordet

Jerry Cotton - 0553 - Ein Toter wird ermordet

Titel: Jerry Cotton - 0553 - Ein Toter wird ermordet Kostenlos Bücher Online Lesen
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der Wucht eines Vorschlaghammers traf meine linke Faust seine Kinnspitze. Er flog zurück, griff schwächlich in die Luft, verlor den Halt und fiel auf das Bett. Die Stahlfedern quietschten. Sie schleuderten ihn zurück wie ein Trampolin. Er segelte hoch, kippte nach vorn und fiel schlaff auf den Teppich. Markson würgte und keuchte. Er schüttelte den Kopf, um klarzukommen. Er versuchte aufzustehen. Vergeblich.
    Ich wartete. Zwei Minuten vergingen, dann hatte er sich etwas erholt. Ich schob den 38er in das weiche Leder der Schulterhalfter, trat hinter Markson, packte ihn und hievte ihn in einen Sessel. Marksons Gesicht war weiß, kalter Schweiß brach ihm aus.
    »Es ist besser für Sie, Markson, wenn Sie das nicht noch mal probieren. Es bringt Ihnen nur Schäden an Ihrer Gesundheit ein, sonst nichts. Geht’s wieder?«
    Er nickte.
    »Dann weiter im Takt. Ich hoffe, Sie haben meine Frage nicht vergessen.«
    Er wischte sich über den Mund. »Ich dachte«, murmelte er, »daß Hatching hier sei.«
    »Hatching. Ach, wie interessant. Woher kennen Sie ihn?«
    »Ich kenne ihn überhaupt nicht.«
    »Was wollten Sie von ihm?«
    »Das Wort.«
    »Das Wort? Welches Wort?«
    Marksons Blick wurde klarer. Ein nachdenklicher Zug trat in sein Gesicht.
    »Ich weiß zwar nicht«, sagte ich, »worum es sich dreht. Aber die Wahrheit, Markson, die erfahre ich von Ihnen. Also keine Märchen!«
    Seine breite Brust hob sich unter einem mühsamen Atemzug. »Gut, ich erzähle Ihnen alles. Es ist so: Ich und Jack Gilvan sind… waren Freunde. Wir haben uns in Kansas City kennengelernt. Er lebte dort von dem Geld, daß er bei dem Banküberfall in Paramus erbeutet hatte. Gilvan war vorsichtig. Er wußte, daß man ihn für tot hielt. Er wollte mindestens drei Jahre warten, bis er sich bei seiner Frau meldet. In der Zeit hat er das Geld auf den Kopf gehauen und…«
    »Wer ist damals in dem Hubschrauber verbrannt?«
    »Ein Mann namens Drury. Ben Drury. Er war kurz vorher illegal aus Kanada gekommen. Deshalb hat ihn hier kein Mensch vermißt. Außer Gilvan, Calvert und Fanto kannte ihn niemand.«
    »Okay. Sie haben also in Kansas City mit Gilvan zusammengehockt. Wußte Ihre Frau darüber Bescheid?«
    Markson nickte.
    »Ihr Juwelenraub — war Gilvan beteiligt?«
    »Er hat nichts damit zu tun. Das war meine Angelegenheit. Ich brauchte Betriebskapital. Denn Gilvan, meine Frau und ich — wir wollten endlich an das große Geld.«
    »Das große Geld. Natürlich. Das ist das, wovon ihr träumt. Aber euer Weg zum großen Geld führt immer durch ein Meer von Tränen und Blut. Ihr solltet mal darüber nachdenken, daß man sich das große Geld erarbeiten muß. Nur so zum Abholen liegt es nirgendwo bereit.«
    »Doch«, sagte Markson, »diesmal liegt es zum Abholen bereit. 146 000 Dollar liegen zum Abholen bereit. Wir hatten sogar den Schlüssel. Was uns fehlte, war nur noch ein Wort.«
    Ich holte mein Zigarettenpäckchen aus der Tasche. »Wollen Sie?« Er nickte. Ich gab ihm eine Zigarette und das Feuerzeug. Er rauchte gierig.
    »Sie müssen die Vorgeschichte kennen. Ohne sie verstehen Sie nichts.« Er blies den Rauch durch die Nase. »Gilvan und Hatching waren berufsmäßige Gangster. Seit 1960 haben sie etliche Coups zusammen gedreht. Sie müssen ein Duo gewesen sein, das toll aufeinander eingespielt war. Aber befreundet — das waren sie nie. Jeder mißtraute dem anderen. Deshalb sicherten sie sich voreinander ab, als ihnen im Frühjahr 1963 der große Schlag glückte. In New Orleans. Sie erinnern sich wahrscheinlich?«
    Ich wußte, was er meinte. Zwei maskierte Gangster hatten damals eine Bank in New Orleans überfallen und eine enorme Summe geraubt. Die Gangster waren nie gefaßt worden. Sämtliche Spuren führten ins Nichts.
    »Das also waren Gilvan und Hatching…«
    Markson nickte. »Sie hatten damals insofern Pech, als daß die Banknoten — es waren alles Hunderter — aus einer bestimmten Serie stammten. Die beiden konnten zunächst nicht daran denken, das Geld auszugeben. Sie entschieden sich dafür, zwei Jahre zu warten. Aber keiner sollte das Geld behalten. Was sie brauchten, war ein Versteck mit zwei Schlüsseln. Deshalb mieteten sie ein Schließfach bei der National Bank in Manhattan. Diese Schließfächer haben zwei Schlüssel. Einen behält die Bank. Den anderen der Kunde. Gilvan nahm ihn an sich. Um ganz sicher zu gehen, verabredet die Bank außerdem mit dem Kunden ein Kennwort. Das Kennwort wußte Gilvan nicht. Hatching hat es mit der Bank

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