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Jerry Cotton - 0553 - Ein Toter wird ermordet

Jerry Cotton - 0553 - Ein Toter wird ermordet

Titel: Jerry Cotton - 0553 - Ein Toter wird ermordet Kostenlos Bücher Online Lesen
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Schlüssel öffnen ließ, und ein plumpes uraltes. Dorthinein paßte der monströse Schlüssel.
    Ich schlüpfte ins Haus. Dann stand ich im Dunkeln. Dumpfer Kellergeruch empfing mich. Ich knipste mein Feuerzeug an. An der Wand waren Schalter. Ich ließ die Deckenleuchte aufflammen und sah mir das Treppenhaus an. Rostbraun gestrichene Stufen führten empor. Im Parterre gab es drei Apartments. Sie waren verschlossen. Ich stieg in die erste und dann in die zweite Etage hinauf. Überallhin begleitete mich der Kellergeruch. Die Stufen knarrten. Sonst war es still.
    Die Fenster von Hatchings Apartment wiesen nach vorn hinaus, wie ich von Lieutenant March wußte. Zwischen den Fenstern klebte der Balkon an der Hauswand. Es war nur ein winziger Austritt vor einer mit Rolläden gesicherten Glastür.
    Auf dem Flur der zweiten Etage blieb ich stehen. Im Schein der mickrigen Deckenleuchte suchte mein Blick die Tür mit der Aufschrift 2 C: Hatchings Apartment. Ich sah sie, machte zwei Schritte, blieb stehen, kniff die Augen zusammen, ging weiter und fühlte, wie sich meine Rückenmuskeln versteiften.
    Die Tür war aufgebrochen. Neben dem Schloß hatte jemand ein Stemmeisen angesetzt und sich Eintritt verschafft. Jetzt war die Tür angelehnt. Ich griff zum 38er. Plötzlich, bevor ich meine Gedanken ordnen konnte, erlosch das Licht.
    Drei Lampen hatte ich angeknipst, im Parterre im ersten und hier im zweiten Stock. Jetzt umgab mich Finsternis. Ich hielt den Atem an und lauschte.
    Wenn mehrere Lampen gleichzeitig ohne ersichtliche Ursache erlöschen, gibt es nur drei Möglichkeiten: Kurzschluß, Unterbrechung der Lichtleitung außerhalb des Hauses — oder jemand schraubt im Schaltkasten die Sicherungen heraus.
    War ich allein im Haus? Hatte sich Hatching heimlich eingeschlichen, ohne daß March es bemerkte? Nur der Wind rüttelte an den Läden. In dem großen Gebäude war es totenstill.
    Reglos stand ich in der Dunkelheit. Ich wartete etwa zehn Minuten. Dann knipste ich mein Feuerzeug an. Den 38er hielt ich entsichert in der Faust.
    Der Schein der flackernden Flamme reichte, um das Apartment notdürftig auszuleuchten. Es war niemand drin. Aber jemand war hiergewesen und hatte sich umgesehen. Und zwar gründlich.
    Der Schrank stand offen. Sämtliche Schubfächer, das Bettzeug und die Matratze lagen auf dem verschlissenen Teppich. Die beiden Kommoden waren durchwühlt. Sogar die Bilder hatte der Einbrecher von den Wänden gerissen.
    Ich ging durch den Raum, ohne, etwas zu berühren.
    Auf dem Rauchtisch stand ein kleiner Aschenbecher. Eine halbe Zigarette lag darin. Ich roch an ihr. Sie war alt und strohtrocken.
    Während ich langsam auf und ab ging und dem Geräusch meiner Schritte nachlauschte, fühlte ich mich etwas beklommen. Die Atmosphäre war unwirklich. Schatten tanzten vor mir her. In den dunklen Winkeln schien Gefahr zu lauern. Irgend etwas machte mich unruhig. Aber ich konnte nicht feststellen, ob es nur meine überreizten Nerven waren oder ob mich mein Instinkt warnte.
    Ich horchte auf den Wind. Er fauchte und heulte Kamin, pfiff durch die Fensterritzen und steigerte sich zu orkanartiger Kraft. Wahrscheinlich hatte er irgendwo einen Baum entwurzelt und der stürzende Baum hatte einen Leitungsdraht zerrissen. Deshalb der Stromausfall.
    Ich verließ das Zimmer und stieg die Treppe hinunter. Bevor ich mich auf längeres Warten einrichtete, wollte ich wissen, wie der Unbekannte eingedrungen war. Meines Erachtens kam nur eines der hinteren Fenster in Frage. Vermutlich hatte er die Holzläden geöffnet und eine Scheibe zertrümmert. Er war eingestiegen, hatte die Läden geschlossen und somit keine von außen sichtbaren Spuren hinterlassen.
    Aber wer war hier gewesen?
    Hatching?
    Wohl kaum. Er hatte es nicht nötig, seine Bude umzukrempeln.
    Unten angekommen, zog ich die Haustür einen Spalt auf. Die anbrechende Nacht verdüsterte den Himmel. Schwarze Wolken trieben über der aufgepeitschten See. Die Bäume bogen sich. Staub wirbelte über den Platz.
    Ich schloß die Tür.
    Die Apartments im Parterre waren verschlossen. Aber die Kellertür hatte nur einen Riegel, und er war nicht eingerastet. Schon streckte ich die Hand aus, um nach der Klinke zu greifen — da passierte es. Den 38er hatte ich in die Halfter zurückgesteckt. Dafür hätte ich mich ohrfeigen können. Denn der Mann, der in diesem Augenblick die Kellertür aufstieß und sich auf mich warf, hatte das Format eines Büffels. Für Bruchteile einer Sekunde sah ich ein

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