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Jerry Cotton - 0554 - Das Geheimnis der Millionenbande

Jerry Cotton - 0554 - Das Geheimnis der Millionenbande

Titel: Jerry Cotton - 0554 - Das Geheimnis der Millionenbande Kostenlos Bücher Online Lesen
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dritten Sack an sich, der am Fuß der Treppe lag; den vierten Sack riß er aus dem Arm des toten Bankbeamten.
    Der Schnellaster rollte bereits, als der Mann auf die Ladeplattform jumpte. Der Wagen gewann rasch an Geschwindigkeit, aber dieses Mal hefteten sich Verfolger an ihn. Ein Zeitungsfahrer und zwei Männer, die in ihren eigenen Wagen zur Arbeit fuhren, hatten den Überfall beobachtet. In dem Augenblick als die Schüsse fielen, hatte jeder von ihnen zuerst an die eigene Sicherheit gedacht und war auf die Bremse gestiegen. Sie nahmen die Köpfe weg, als die Tränengasbomben zerplatzten, aber als der Gangsterwagen floh, gaben sie Gas. Es schien leicht, den Anschluß zu halten. Der Schnellaster war langsamer als die Chevrolets der beiden Arbeiter, langsamer auch als der alte Ford des Zeitungsfahrers. Die Männer hupten, um Passanten und möglichst Polizisten auf die Jagd aufmerksam zu machen.
    Plötzlich zerplatzte krachend ein zylindrischer, fast eimergroßer Gegenstand zwischen dem Gangsterwagen und den Verfolgern. Kreischend schlugen die Bremsen der beiden Chevrolets und des Ford an, und ihre Fahrer ahnten nicht, daß sie damit einen Fehler machten, denn in den ersten Sekunden hätten sie die aufquillende Nebelwand noch durchstoßen können. Nun jedoch war es zu spät. Eine dicke, weißgraue Wolke nahm ihnen jegliche Sicht.
    Den Schnellaster fanden erst Streifenpolizisten wieder, allerdings eine knappe Stunde später. Er stand in der 41. Straße am Rand der Fahrbahn. Verlassen.
    Verschwunden waren vier Leinensäcke, deren Inhalt dreihundertsechzigtausend Dollar betrug, in abgegriffenen, eingerissenen Noten jeder Größe.
    ***
    Diane Jagg betrat die Schalterhalle der Cabbrey-Investitionsbank in der 34. Straße West. Sie ging am Kassenschalter vorbei, und der Clerk, der damit beschäftigt war, einen größeren Geldbetrag nachzuzählen, blickte auf und vergaß, wie weit er gezählt hatte. Drei oder vier Kontenprüfer sahen Diane nach, und als sie sich später wieder ihrer Arbeit zuwandten, wußten sie nicht mehr, bis zu welchem Posten sie geprüft hatten. Ein halbes Dutzend Kunden, die irgendwelche Geschäfte an den Schaltern der Bank abwickelten, unterbrachen das Ausschreiben von Schecks und Überweisungen und interessierten sich vorübergehend nur für das hochgewachsene, langbeinige Mädchen, das mit lockeren Schritten die Halle durchquerte.
    Diane steuerte den uniformierten Wächter an. »Ich bin mit Ihrem Chef verabredet!«
    Der Wächter legte die Hand an die Mütze. »Ich beneide meinen Chef, Miß!«
    Diane gab ihm eine Visitenkarte, auf der zwar ihre Adresse nicht aber ihr Beruf verzeichnet war. Die meisten Menschen wünschen nicht, daß es ihre Umgebung erfährt, wenn sie sich einem Privatdetektiv zur Lösung ihrer Schwierigkeiten verschreiben.
    Der Bankwächter führte sie durch eine Tür mit der Aufschrift: Direktion. Sie gingen einen langen, mit Teppichen ausgelegten Flur entlang. »Hier hinein, Miß Jagg!« Der Wächter hielt eine Tür auf, und Diane betrat ein Vorzimmer, in dem ein überraschend stark geschminktes Mädchen hinter einem Schreibtisch saß.
    »Besuch für den Chef!« meldete der Wächter und legte Dianes Visitenkarte auf den Schreibtisch. Die Sekretärin warf einen kritischen Konkurrentinnenblick auf Diane und zog die Mundwinkel nach unten. »Mr. Cabbrey empfängt um diese Zeit keinen Besuch«, sagte sie und strich vorsichtig über die kunstvoll arrangierte Frisur des tizianroten Haares. »Er prüft den Posteingang.«
    »Ich bin verabredet!«
    Die Rothaarige streckte die Hand aus. Die Fingernägel waren lang wie Krallen und in einer schillernden Modetönung lackiert. Sie drückte den Knopf der Sprechanlage: »Besuch für Sie, Howard! Eine Miß Diane Jagg!«
    Diane hörte, daß aus den Worten der Sekretärin eine Vertraulichkeit klang, die auf enge Beziehungen schließen ließ.
    »Ist sie hübsch?« fragte eine Männerstimme aus dem Lautsprecher. Die Sekretärin zuckte die Schultern. »Kann ich nicht beurteilen«, antwortete sie patzig. »Wer kann schon wissen, was alles Männer hübsch finden?«
    »Also ist sie hübsch!« Der Mann lachte. »Ich laß Miß Jagg bitten.«
    Die Rothaarige ließ den Kopf der Sprechanlage los. Feindselig starrte sie Diane ins Gesicht. »Er will Sie sehen, wie Sie gehört haben, aber bilden Sie sich darauf nichts ein. Er will immer alle neuen Mädchen sehen.«
    Sie stand auf und ging auf eine Tür zu, die sich an der Stirnwand des Raumes befand. Sie trug eine

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