Jerry Cotton - 0554 - Das Geheimnis der Millionenbande
weil dir der ganze Rummel selbst Spaß und Nervenkitzel bedeutet.« Er ging an seiner Mutter und Diane vorbei ins Büro und zog die Tür ins Schloß. Alexandra Cabbrey baute sich vor der Sekretärin auf.
»Falls Howard Ihnen versprochen haben sollte, Sie zu heiraten, Miß Doukas, so wäre das nach meiner Schätzung das vierzigste oder fünfzigste Versprechen dieser Art, das er mit Sicherheit brechen wird.«
Über die Schreibmaschine hinweg schoß ihr das Girl einen wütenden Blick zu. Dann begann es, energisch die Tasten zu bearbeiten.
Die Bankchefin zog Diane in den Gang hinaus. »Tut mir leid, daß Sie Zeugin all dieser häßlichen Szenen werden, mein Kind«, seufzte sie. »Ich bemühe mich, die Bank für Howard in Gang zu halten, aber er hat nur Mädchen, Sportwagen und Rennboote im Kopf. Ach so, wie hießen noch die FBI-Agenten, die Ihnen in New Haven halfen?«
»Jerry Cotton und Phil Decker. Übrigens handelt es sich um New Yorker G-men, die zu diesem Einsatz nach New Haven abkommandiert waren.«
»Nun, von Zeit zu Zeit müssen diese Burschen für unsere Steuerdollars schon mal ein bißchen leisten. Übrigens, Miß Jagg, wünsche ich nicht, daß Sie Ihre Freunde vom FBI in meine Sache einschalten.«
Diane lachte. »Die würden sich kaum einschalten lassen, Mrs. Cabbrey. Vermutlich haben Mr. Cotton und Mr. Decker wichtigere Dinge zu tun, als einen diebischen Kassierer zu jagen.«
***
»Passen Sie auf, Mr. Brigg!« sagte ich. »Beim Überfall auf das Lohngeld der Firma Crosbeen warfen die Gangster sechs Tränengasbomben und eine Nebelbombe. Wir fanden genug Splitter, um die Seriennummern der Tränengasbomben zu rekonstruieren. Das Zeug gehört zu Beständen, die der State Police New Jersey ausgeliefert wurden.«
»Ich handele nicht mit Material aus Polizeibeständen«, antwortete Arthur Brigg. Er strich über den schwarzen Schnurrbart. Die schweren Lider über den schwarzen Augen hielt er ständig halb geschlossen. Das schwarze Haar glänzte ölig. Die Haut zeigte die bräunliche Tönung eines Mannes aus dem Mittelmeerraum. Arthur Brigg besaß einen amerikanischen Paß, geboren aber war er im Libanon, und die meisten Geschäfte wickelte er mit den Staaten dieser Weltecke ab. Er verkaufte ihnen Waffen aus aussortierten Beständen der Armee.
»Wir wissen, daß Sie keine Polizeiausrüstung handeln, Mr. Brigg«, bestätigte ich seinen Einwand. »Das Tränengas, das auf dem Crosbeen-Gelände und vor der Delong-Bank benutzt wurde, stammt aus einem Diebstahl. Das Zeug wurde vor nahezu drei Monaten aus einer Polizeistation gestohlen. Aber die beiden Nebelbomben, die die Gangster benutzten, stammen aus Heeresbeständen. Wir haben bei der Army-Verwaltung festgestellt, daß Nebelbomben mit den festgestellten Nummern aussortiert und an Ihre Firma verkauft wurden.« Ich schob ihm ein Blatt Papier über den Schreibtisch. »Das sind die Nummern!«
Brigg drückte einen Knopf. »Ich lasse überprüfen, was wir mit den Dingern gemacht haben.« Er übergab einem eintretenden Angestellten den Zettel. »Stellen Sie fest, ob wir diese Nebelbomben noch im Bestand haben, oder wohin wir sie verkauften!«
Der Angestellte verschwand. »Es wird einige Minuten dauern«, sagte Brigg, »aber ich führe genau Buch über alles, was durch meine Hände geht. Vergessen Sie nicht, daß die Regierung scharf kontrolliert, was ich mit dem Zeug mache, das sie mir überläßt. Schließlich handelt es sich dabei nicht um Kinderspielzeug.«
Er lächelte ölig. »Ich gebe mir daher auch sehr große Mühe, daß nichts aus meinem Lager gestohlen werden kann. Meine Läger sind offenbar besser gesichert als Polizeistationen.«
Phil und ich quittierten den Hieb mit einem Lächeln. Der Angestellte kam nach wenigen Minuten zurück und gab seinem Chef den Zettel. Brigg warf einen kurzen Blick auf die Notiz. Dann reichte er den Zettel an mich weiter. »Sehen Sie selbst«, sagte er. »Bomben mit dieser Seriennummer lieferten wir vor einem halben Jahr in den Vorderen Orient. Wenn Sie es wünschen, lege ich Ihnen alle Zollpapiere vor.«
»Ich zweifle nicht daran, daß die Sendung ordnungsgemäß abgeliefert wurde«, antwortete ich. »Aber halten Sie es nicht für möglich, daß ein oder zwei Kisten bei der Verladung abgezweigt wurden?«
Er reagierte mit einem gleichgültigen Schulterzucken. »Meine Firma arbeitet korrekt. Für die Schiffsbesatzung können Sie mich nicht verantwortlich machen.« , »Handeln Sie auch Gewehre, Mr. Brigg?« fragte
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