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Jerry Cotton - 0554 - Das Geheimnis der Millionenbande

Jerry Cotton - 0554 - Das Geheimnis der Millionenbande

Titel: Jerry Cotton - 0554 - Das Geheimnis der Millionenbande Kostenlos Bücher Online Lesen
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nach Brooklyn ’rüberfahren? Wir erhielten einen Anruf von Cadman-Plaza.«
    »Vom Rummelplatz an der Fulton Street?«
    »Genau! Der Anrufer heißt Sam Rowsky. Er unterhält auf der Plaza einen Schießstand, und er meinte, er könne uns vielleicht einen Burschen zeigen, der mehr über die Banküberfälle wüßte. Rowsky nennt seine Schießbude ,Shot Surprises'. Fühlen Sie ihm auf den Zahn!«
    Nach jedem Überfall hatten wir in steigender Zahl Hinweise erhalten. Immerhin hatten eine ganze Menge Leute zugesehen, wie die Gangster kassiert hatten. Leider hatten uns die Aussagen der Augenzeugen nicht weitergebracht, und wir setzten auch auf Mr. Rowsky keine großen Hoffnungen.
    Cadman-Plaza ist ein Rummelplatz mit Karussells, Schaubuden, Schießständen, Geisterbahnen usw. Zu dieser frühen Stunde hatte der Hauptbetrieb noch nicht eingesetzt. Einige Dutzend Jugendliche und eine Gruppe Seeleute streiften an den teilweise noch geschlossenen Läden vorbei. Phil und ich entdeckten Mr. Rowskys »Shot Surprises« in einer der Nebenstraßen. Ein halbes Dutzend Halbwüchsige in schwarzen, bemalten Lederjacken umlagerten den Stand. Zwischen ihnen stand ein Mann, der einen großen Texanerhut trug. Er hielt ein Gewehr in den Händen und schloß gerade eine Wette mit dem Anführer der Halbstarken ab. »Du zahlst, wenn ich bei zehn Kugeln mehr als acht Bälle treffe?«
    »Abgemacht!« Der Boy legte einen Dollar auf den Tisch. Hinter dem Trenngitter warf der Schießbudenbesitzer einen Ping-Pong-Ball auf eine kleine Wasserfontäne. Der Zelluloidball tanzte auf und ab.
    Der Mann mit dem Texanerhut legte an und feuerte. Der Ball zerplatzte. Innerhalb einer Minute erledigte er zehn Bälle ohne einen Fehlschuß. Er schoß so schnell hintereinander, daß der Eindruck entstand, er feuerte, ohne zu zielen. Als er das Gewehr absetzte, klatschten die Jugendlichen Beifall.
    »Noch ’ne Show gefällig?« Der Schütze grinste breit. Ich konnte sein Gesicht sehen, als er sich umwandte. Es war lang mit einem schmalen Mund, einer gebogenen Nase und engstehenden, leicht zusammengekniffenen Augen.
    »Kein Geld!« antwortete der Anführer der Jugendlichen.
    Der Mann streckte die Hand nach einem Gewehr aus. »Dann auf meine Rechnung!«
    Er schoß mit acht Kugeln sieben Papierblumen herunter. Als er beim achten Schuß vorbeifeuerte, fluchte er.
    »Noch einmal!« Mit der nächsten Serie traf er den Auslöseknopf eines Fotoautomaten. Das Blitzlicht flackerte auf. Die Jungen johlten.
    Ein scharfer Pfiff ertönte. Der Mann setzte das Gewehr ab und blickte sich um. In zehn Schritten Entfernung standen zwei Männer. Der größere machte eine unwillige Kopfbewegung. »Ich komme schon!« Er warf einen Geldschein auf den Tisch, wandte sich ab und ging zu den Männern. Sie nahmen ihn in die Mitte. Gemeinsam verließen sie den Platz.
    Die Halbwüchsigen verliefen sich. Der Schießbudenbesitzer ordnete seine Kugelspritzen. Er war ein kleiner, untersetzter Mann mit einem Kopf grauer Locken.
    »Mr. Rowsky?« fragte ich. Er nickte, und ich zeigte ihm meinen Ausweis. »Sie haben im Hauptquartier angerufen!«
    Er kratzte sich die grauen Locken. »Gibt’s ’ne Belohnung, wenn ich euch den richtigen Tip liefere?«
    »Nicht vom FBI, aber die Versicherungen zahlen zehn Prozent der wiederbeschafften Summe.«
    »Wieviel wäre das?«
    »Dreißig- oder vierzigtausend Dollar«, antwortete ich lächelnd.
    Mr. Rowsky zeigte grinsend eine ziemlich zahnlose Mundhöhle. »Genug, um diese Bude zu schließen. Also, hören Sie zu, G-man! Fünf- oder sechsmal tauchte hier ein Mann auf; ein fetter, blonder Bursche, der einige Ähnlichkeit mit einem gut gemästeten Schwein hat. Er lungerte um meinen Laden herum und sah zu, wenn die anderen schossen. Selbst nahm er nie ein Gewehr in die Hand, und er sah auch nicht so aus, als könne er irgend etwas treffen, das kleiner wäre als ein Haus. Auch als er zum letzten Male kam, standen hier ’ne Menge Leute und sahen dem Mann zu, der vorhin seine Künste gezeigt hat. Als er fortging, verschwanden auch die Zuschauer nach und nach. Der Dicke blieb übrig. Ich hielt ihm ein Gewehr hin und forderte ihn auf, es zu versuchen. Er schüttelte den Kopf. Nichts für mich, sagte er. Das Schießen überlasse ich anderen.«
    Rowsky legte eine Pause ein, um die Spannung zu erhöhen. »Was er darin sagte, war so merkwürdig, daß ich es behalten habe. Warten Sie! Ich werde es möglichst wörtlich wiederholen. Er sagte: Besser, man verdient an den

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