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Jerry Cotton - 0554 - Das Geheimnis der Millionenbande

Jerry Cotton - 0554 - Das Geheimnis der Millionenbande

Titel: Jerry Cotton - 0554 - Das Geheimnis der Millionenbande Kostenlos Bücher Online Lesen
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frei!« schrie der Gangster. »Das Girl stirbt, wenn ihr mich nicht ’rauslaßt.«
    Die beiden Detektive der City Police rannten herbei. Ich stoppte sie mit einer Handbewegung.
    »Laß den Unsinn, Mann!« sagte ich ruhig. »Das hilft dir nicht weiter. Laß das Mädchen los!«
    Das Mädchen schrie merkwürdigerweise nicht. Der Schock mußte alle Abwehrreaktionen ausgeschaltet haben. Der brutale Griff des Mörders zerrte den Kopf so in den Nacken, daß der Hals sich wie ein Bogen spannte. Die Mündung des Gewehrs drückte sich tief in die Haut unter dem Kinn.
    Der Beat verebbte. Die Paare auf der Tanzfläche blieben stehen. Dem Sänger erstarben die Töne in der Kehle. Wie grelles Scheinwerferlicht konzentrierte sich die Aufmerksamkeit des ganzen Saales auf die kleine Gruppe vor der Theke. Von der Tanzfläche, von allen Tischen drängten die Menschen heran.
    Über der Schulter des Girls sah ich das verzerrte Gesicht des Mörders. Er hatte die Lippen so hochgezogen, daß das Zahnfleisch zu sehen war. Seine Worte kamen unartikuliert und röchelnd tief aus der Kehle. Die Art zu sprechen verriet, daß der Mann in diesen Minuten so unzurechnungsfähig war wie ein Wahnsinniger.
    »Ich will ’raus! Freie Bahn für mich! Verschaff mir einen Weg nach draußen, G-man! Wenn mich einer anrührt, mache ich den Finger krumm.«
    Sein Zeigefinger lag am Abzug. Über den Druckpunkt hinaus genügt eine winzige Bewegung, um eine Mannlicher-Büchse abzufeuern.
    »Macht ihm den Weg frei!« befahl ich leise den beiden Polizeibeamten. Ich drehte mich um, wandte dem Gangster den Rücken zu und rief: »Gehen Sie auseinander! Unternehmen Sie nichts! Sie dürfen das Mädchen nicht gefährden.« Zögernd wichen die Neugierigen zurück. Die Cops drängten sie zur Seite, so daß eine Gasse entstand.
    »Vorwärts!« schrie der Mörder das Mädchen an. »Geh vorwärts!« Irgend jemand rief: »Vorsicht!« Ich wirbelte herum, aber es war nichts geschehen, was die Situation entscheidend geändert hätte. Der Gangster hatte das Haar des Girls losgelassen, ihm einen Stoß in den Rücken versetzt, und er hielt jetzt das Gewehr in beiden Händen. Die Mündung drückte er dem unglücklichen Girl eine Handbreit über dem breiten Ledergurt in den Rücken.
    »Tu alles, was er sagt, Mädchen!« sagte ich eindringlich. Das Girl stolperte vorwärts. Noch immer schrie es nicht, aber die nackten Knie unter dem Minirock zitterten, und das Gesicht der Kleinen war so bleich, daß ich fürchtete, sie würde im nächsten Augenblick ohnmächtig umsinken.
    Draußen heulten Polizeisirenen. Irgendwer mußte die City Police alarmiert haben. Die Cops erschienet} in vier, fünf 'Streifenwagen auf dem Schauplatz.
    Ich ging vor dem Gangster und seinem Opfer durch die Gasse. Knapp eine Armlänge links und rechts von uns standen die aufgescheuchten Besucher der Dancing-Hall wie eine Mauer. Die meisten waren Jugendliche. Ich fürchtete, daß sie sich zu einem unüberlegten Angriff auf den Gangster hinreißen lassen könnten. »Unternehmen Sie nichts!« sagte ich wieder und wieder. »Denken Sie an das Mädchen! Überlassen Sie uns diesen Job!«
    Ein halbes Dutzend Cops drang in die Halle ein. Ich gab ihnen den Befehl, die Gasse für uns zu verbreitern. Sie drängten die Menschen zurück. Als wir den Ausgang erreicht hatten, befahl der Gangster: »Halt! Alles zur Seite! Keiner folgt mir, oder ich nehme das Girl mit auf die große Reise!«
    Der Eingang zur Dancing-Hall lag erhöht. Eine breite, primitive Holztreppe führte zum Rummelplatz hinunter. Die Wagen der City Police riegelten die Treppe ab. Die Sirenen waren abgestellt, aber das Rotlicht kreiste auf den Dächern. Sein Flackern hatte die Besucher von Cadman-Plaza angelockt. Die Straße vor der Dancing-Hall wurde von einigen hundert Menschen blockiert.
    Ich blieb stehen. Der Mörder trieb das Mädchen bis an die oberste Stufe der Treppe. Wir befanden uns damit auf gleicher Höhe.
    »Gib auf!« wiederholte ich. »Die Leute unten lassen dich nicht entkommen. Wenn dem Mädchen etwas geschieht, werden sie dich lynchen.«
    Der Kunstschütze reagierte nicht, sondern zwang das Mädchen, die Holztreppen hinunterzusteigen. Zwangsläufig wandte er mir und den Polizisten den Rücken zu, aber niemand von uns wagte zu schießen oder dem Mörder in den Nacken zu springen. Das Risiko für das Mädchen war zu groß.
    Auch am Fuß der Treppe erwarteten Polizisten den Mörder und sein Opfer. Sie konnten die Neugierigen von der Treppe fernhalten,

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