Jerry Cotton - 0554 - Das Geheimnis der Millionenbande
daß die Lady irgendwelche Verabredungen mit dem FBI getroffen hat.«
Hever streifte Diane mit einem kurzen finsteren Blick. »Ist sie das Detektivgirl, das Forest aufgestöbert hat?«
»Genau!«
»Warum ist sie hier?«
»Weil ich möchte, daß sie bei diesem Überfall umkommt«, antwortete die Bankchefin gelassen. »Sie verdächtigt mich, sie auf Forests Fährte gesetzt zu haben, damit ich ihn umbringen lassen konnte. Es ist besser, sie zum Schweigen zu bringen.«
»Diesen Teil des Jobs haben wir nicht vereinbart«, knurrte Hever.
»Sie brauchen sich nicht zu bemühen. Ich werde es eigenhändig besorgen, aber Sie müssen mir Ihre Kanone leihen, Frank. Mein eigenes Schießeisen kann ich nicht benutzen.« Sie warf die 44er Luger ihrem Sohn zu. »Schließ das Ding in deinen Schreibtisch. Wenn die Polizisten uns ausfragen, werden wir ihnen sagen müssen, daß wir leider keine Möglichkeit mehr hatten, uns damit zu wehren. Frank, Sie müssen jetzt auf das Girl aufpassen.«
Hever gab Marda einen Wink, und der ehemalige Catcher packte brutal Dianes Arm. Er grinste ihr aus einer Handbreit Abstand ins Gesicht. »Ganz nettes Täubchen«, grunzte er.
Alexandra Cabbrey ging voran. Ihr folgten Howard und die Sekretärin. Dann zerrte Marda sein Opfer mit. Frank Hever bildete den Schluß.
Die Bankchefin ging durch den Flur, öffnete die Tür zur Schalterhalle. Durch die Fenster und die Glastür des Einganges fiel genug Licht in die Halle, Der Eingang zum Tresorraum befand sich hinter dem Kassenschalter. Alexandra Cabbrey öffnete die schwere Stahltür mit ihrem Schlüssel. Sie verzichtete auch jetzt darauf, das Licht einzuschalten. Sicher stieg sie die kurze Treppe in den Keller hinunter. Unten schaltete sie die Beleuchtung für den Tresorvorraum ein. Erst jetzt folgten ihr die anderen.
Der Vorraum war geräumig wie ein großes Zimmer. Die Stirnwand wurde zur Hälfte von der Panzertür des Tresors eingenommen. Drei Kombinationsschlösser sicherten die Tür.
Alexandra Cabbrey stellte die Kombination ein. Dann drückte sie den Knopf für den Öffnungsmotor. Ein leises Summen erfüllte den Raum. Langsam schwang die Panzertür auf. Automatisch schaltete sich das Licht im Tresor ein. Hever machte einen Schritt nach vorn. Alexandra stoppte ihn. »Noch nicht. Ich muß die Lichtschranke ausschalten!« Sie betätigte einen kleinen Schalter. Sie machte eine einladende. Bewegung. »Bedienen Sie sich, Frank!«
Grinsend zeigte der Gangster sein starkes Gebiß. »Soweit ich sehe, ist nichts da, was des Mitnehmens lohnt.«
»In den Regalen liegen genug Papiere, die Sie herumstreuen können. Schließlich muß es hier aussehen, als hätten Sie mächtig gewütet. Ich habe sogar für ein paar hundert Dollar gesorgt, die Sie so verstreuen können, als hätten Sie sie beim Einsacken von fünf Millionen verloren.«
»Na schön«, sagte Hever. Mit ein paar Handbewegungen fegte er Akten und Papiere aus den Stahlregalen des Tresorraumes. Dann ergriff er die Geldscheine und verstreute sie auf dem Boden. »Okay?« fragte er.
Alexandra nickte. »Also können wir verschwinden?«
»He, Sie vergessen, daß wir noch nicht aussehen wie die Opfer eines Überfalls. Howard, halt still!«
Cabbrey riß die Augen auf. »Davon hast du mir nichts gesagt«, stotterte er. Hever ging auf ihn zu. Entsetzt hob Howard Cabbrey die Arme. »Nein«, jammerte er, »nein, ich lasse mich von Ihnen nicht…«
Der Gangster schlug ihm die Arme herunter. Vier, fünf mittelschwere Fausthiebe krachten in Cabbreys Gesicht. Sein Hinterkopf schlug gegen den Stahl der Panzertür. Er knickte in die Knie.
»Genug, Frank!« befahl die Bankchefin.
Hever grinste sie an. »Wie steht’s mit Ihnen, Alexandra?«
»Nicht notwendig. Die Schnüffler werden glauben, daß selbst Gangster eine alte Frau nicht grob behandeln. Geben Sie mir jetzt Ihren Colt?«
Der Gangster, der inzwischen den Colt in die Halfter zurüekgeschoben hatte, kniff die Augen zusammen. »Gefällt mir wenig«, knurrte er.
Die Frau zuckte die Achseln. »Meinetwegen können Sie es den beiden Girls eigenhändig besorgen. Ich dränge mich nicht nach dieser Arbeit.«
»Beiden?«
»Selbstverständlich! Glauben Sie etwa, Hattie wäre fähig, den Mund zu halten? Ich habe immer bedauert, daß Howard sich mit ihr eingelassen hat und daß sie schließlich einiges herausfand genau wie Forest, und ich halte es für richtig, daß wir sie genauso behandeln, wie wir Forest behandelt haben.«
Erst in diesem Augenblick begriff
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