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Jerry Cotton - 0555 - Der Moerderboss von Honolulu

Jerry Cotton - 0555 - Der Moerderboss von Honolulu

Titel: Jerry Cotton - 0555 - Der Moerderboss von Honolulu Kostenlos Bücher Online Lesen
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mich an. »Er wird Sie töten, Mr. Cotton«, sagte sie nach kurzer Pause. »Genügt Ihnen das?«
    Ich lehnte mich zurück und schwieg. Ich hoffte, daß Ronald B. Sharon sich klarer ausdrücken würde. Aber dann stellte ich doch noch einige Fragen, weil sie Vivian Benson betrafen.
    »Erinnern Sie sich an meinen Besuch in Ihrem Haus in Frisco? Als ich klingelte, nahm mich ein Gangster in Empfang. Er schlug mich zusammen. Als ich wieder zu mir kam, entdeckte ich Sie im Wohnzimmer, gefesselt und geknebelt. Was hatte das Ganze zu bedeuten? War es nur eine Komödie?«
    »So etwas Ähnliches«, erwiderte Vivian Benson. »Es war Ronalds Idee. Er befahl das Ablenkungsmanöver.«
    »Was versprach er sich davon?«
    »Ronald zog lediglich die Konsequenzen aus Nelson Algrens Tod. Ronald ahnte, daß das FBI zwischen Algrens Erschießung und dem Verschwinden meines Mannes einige naheliegende Parallelen ziehen würde. Ronald war überzeugt davon, daß das FBI mich erneut vernehmen würde, deshalb wollte er den oder die Beamten auf eine falsche Fährte locken. Vor allem sollte es so aussehen, als sei ich das bedauernswerte Opfer einer Horde von Gangstern. Ich weiß nicht, ob es uns gelungen ist, Sie zu täuschen. Ich erinnere mich nur, daß ich ziemlich sauer war. Es war kein Vergnügen für mich, stundenlang in gefesseltem Zustand auf Ihren Besuch zu warten. Ich war froh, als Sie endlich auf kreuzten.«
    »Es bricht mir das Herz, wenn ich daran denke, welche Unbill Sie auf sich nehmen mußten«, spottete ich bitter.
    Vivian Benson schwieg, bis wir das Schloß erreichten. Als wir vor dem Portal stoppten, kam ein Mann auf uns zu. Er hielt eine Pistole in der Hand. »Na endlich«, sagte er. »Herzlich willkommen, Sir!«
    Ich erkannte ihn an der Stimme wieder, an dieser heiseren, leicht belegt klingenden Stimme. Es war der Mann aus dem Haifischschuppen. Ich sah ihn zum erstenmal aus der Nähe.
    Er war nicht sehr groß und hatte einen gedrungenen Hals. Sein kantiger Schädel mit den kleinen, weit auseinanderstehenden Augen wirkte eher mürrisch als brutal, aber ich spürte, daß dieser kompakte Bursche, dessen Alter sich schwer bestimmen ließ, über eine Menge Verstand und Gewandtheit verfügte. Bekleidet war er mit einer Kordhose und einem grünen, am Hals offenstehenden Sporthemd.
    »Ich muß mich bei Ihnen noch bedanken«, höhnte ich, als wir die hohe Halle betraten. »Sie haben mich den Haien gleichsam aus den Rachen gerissen.«
    »Keine Ursache, Sir«, antwortete er trocken. »Nachdem Sie Speedy auf so eindrucksvolle Weise erledigt hatten, konnte ich Sie nicht als Fischfutter verwenden. Das ist was für den Chef, dachte ich, Cotton hat die Prüfung bestanden.«
    »Welche Prüfung?« fragte ich.
    »Der Chef besteht darauf, jedem Kandidaten eine faire Chance zu geben. Deshalb legte ich Ihnen das Messer in den Weg. Sie stolperten prompt darüber und nahmen es an sich. Ich muß Ihnen gratulieren, Sie haben das Beste daraus gemacht.«
    Ich fand keine Zeit mehr, eine Antwort zu geben oder eine Frage zu stellen, aber ich kam mir reichlich albern vor. Ich hatte geglaubt, ein Jäger zu sein, und war immer nur der Gejagte gewesen. Bis jetzt hatte man mich wie eine Marionette an den Drähten tanzen lassen, die von Sharon und seinen Leuten bedient wurden. Mein Begleiter öffnete die Tür, Ich blickte erst ihn an und schaute dann über die Schulter in die Halle. Ich sah gerade noch, wie Vivian die Treppe hinaufstieg.
    »Guten Abend!« tönte mir eine sonore kräftige Männerstimme aus dem Innern des Raumes entgegen. Ich riß den Kopf herum und sah einen Mann auf mich zukommen, der von Kopf bis Fuß jenes gewisse Etwas ausstrahlte, das man nur bei Herrennaturen findet. Er war groß, schlank und von der federnden Elastizität eines routinierten Sportlers. Sein schmaler Kopf mit der hohen Stirn und den klaren hellen Augen war von aristokratisch anmutendem Schnitt, er wirkte fast ein wenig überzüchtet und degeneriert.
    »Ich bin Ronald Sharon«, sagte er mit seiner warmen Stimme und streckte mir beide Hände entgegen. »Herzlich willkommen auf Hunters Rock«, fuhr er fort. »Ich freue mich, daß Sie endlich gekommen sind.«
    Ich übersah seine ausgestreckte Hand. Er ließ sie lächelnd fallen, nicht im mindesten beleidigt. »Sie werden eine Kleinigkeit essen wollen«, meinte er. »Eine ordentliche warme Mahlzeit. Kümmere dich bitte darum, Ted.«
    Mein Begleiter machte kehrt und drückte die Tür hinter sich ins Schloß. Sharon und ich waren

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