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Jerry Cotton - 0555 - Der Moerderboss von Honolulu

Jerry Cotton - 0555 - Der Moerderboss von Honolulu

Titel: Jerry Cotton - 0555 - Der Moerderboss von Honolulu Kostenlos Bücher Online Lesen
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erreicht. Ich kletterte an Bord. Als ich in der Kajüte das Licht anknipste, blieb mir die Luft weg.
    Das Funkgerät war nur noch ein Trümmerhaufen!
    Ich starrte es lange an, ehe ich mich dazu aufraffen konnte, ein paar andere Dinge zu überprüfen.
    Dabei bestätigten sich meine schlimmsten Ahnungen.
    Die Segel waren abgenommen worden. Sie waren verschwunden. Der Tank mit dem Dieselöl und meine Wasserkanister waren leer.
    Ich saß in der Falle!
    Ich setzte mich auf den Rand der Schlafkoje und überlegte. Es war nicht leicht, einen klaren Gedanken zu fassen. Die Erkenntnisse, daß ich der Mörderclique ziemlich hilflos ausgeliefert war, trug keineswegs dazu bei, meine Konzentrationsfähigkeit zu vertiefen.
    Langsam beruhigte ich mich. Ich hatte das Gewehr und Munition. Mein Hartproviant war nicht angerührt worden. Irgendwo auf der Insel würde ich schon eine Trinkwasserquelle finden — und wenn mir keine andere Wahl blieb, mußte ich mit der Bande den offenen Kampf suchen.
    Ich erhob mich. Ich war plötzlich entschlossen, mitten in der Nacht nochmals aufzubrechen und dem Schloß meinen Besuch abzustatten. Für mich stand es fest, daß einer seiner Bewohner für die Lahmlegung meiner Jacht verantwortlich zu machen war.
    Die Gangster hatten etwas mit mir vor. Ich mußte erfahren, was es damit für eine Bewandtnis hatte.
    Ehe ich abmarschierte, aß ich eine halbe Dose Corned beef. Ich bekam plötzlich Durst. Es schien fast so, als vergrößerte sich dieser Durst bei dem Gedanken, daß ich kein Wasser mehr an Bord hatte. Ich genehmigte mir einen Schluck Whisky. Das half, obwohl es natürlich unmöglich war, damit den Durst zu löschen.
    Dann kletterte ich von der Jacht auf den Pier.
    Ich hatte noch keine drei Schritte getan, als ich von dem grellen Lichtstrahl zweier Scheinwerfer getroffen wurde. Mein erster Impuls war es, ins Wasser zu jumpen und mich schwimmend aus der Gefahrenzone zu bewegen, aber die Stimme, die ich hörte, ließ mich wie festgenagelt stehenbleiben.
    »Hallo, Jerry!« rief die Stimme.
    Die Stimme gehörte einer Frau. Nicht irgendeiner. Es war eine ganz besondere Stimme, dunkel, vibrierend, getragen von einer seltsamen sinnlichen Ausstrahlungskraft, lockend und spöttisch zugleich —- eine Stimme, die die Nervenspitzen wie mit einem milden Stromstoß berührte.
    Ich war fast sicher, die Stimme zu kennen. Aber dies war so ein Augenblick, in dem mein Verstand sich weigerte, einen ketzerischen Gedanken zu Ende zu führen. Ich hob die Hand, um mich gegen das grelle Scheinwerferlieht abzuschirmen.
    »Was soll der Blödsinn?« fragte ich heftig. »Stellen Sie die verdammten Dinger ab!«
    Die Scheinwerfer wurden abgeblendet. Ich ließ meine Hand fallen. Die Scheinwerfer gehörten also zu einem Wagen.
    Schritte ertönten, hell und klickend, fast so herausfordernd wie die weibliche Stimme, deren Nachwirkung ich wie ein erregendes Kribbeln unter der Haut spürte.
    Die Frau trat in den Lichtstrahl. Ihr Auftreten hatte etwas von einer Art Premiere an sich.
    Ich wußte noch nicht, daß es eine Premiere des Grauens werden sollte.
    ***
    Das Licht, das die Frau umfloß, schien mit zärtlicher Behutsamkeit über eine Figur von vollkommenen Proportionen zu tasten.
    »Guten Abend«, sagte die erregende Stimme.
    Soweit ich es erkennen konnte, trug die Frau ein knappsitzendes Kleid. Es war knie- und schulterfrei, jedoch vorn am Hals hochgeschlossen, so eine Art Suzie-Wong-Gewand mit einem langen Gehschlitz an der Seite.
    In diesem Moment erkannte ich die Frau. Die Witwe, um genau zu sein. Die schönste Witwe, die ich kannte. Und offenbar auch die gefährlichste.
    »Guten Abend, Mrs. Benson«, sagte ich und zwang mich zu einer Nonchalance, die ich keineswegs empfand. »Ich würde Sie gern an Bord meiner Jacht bitten und zu einem Drink einladen, aber betrüblicherweise ist mir das Wasser ausgegangen.«
    Vivian Benson lachte leise. Sie legte den Kopf ein wenig schief, als müßte sie mich besonders genau betrachten. Das Licht der Scheinwerfer umschmeichelte ihr rötliches, bis auf die Schulter fallendes Haar und ließ es aussehen, als sei es aus kostbarem Edelmetall gesponnen.
    »Ich bin froh, daß Sie endlich gekommen sind«, sagte sie. .
    »Sie haben mich erwartet?« fragte ich verblüfft.
    »Aber ja!« meinte sie. »Wir wußten, daß Sie uns einen Besuch abstatten würden.«
    »Mr. Sharon, Sie und die anderen«, sagte ich.
    »Oh«, meinte Vivian Benson. Es klang ehrlich überrascht. »Sie kennen Ronald?«
    »Nicht

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