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Jerry Cotton - 0555 - Der Moerderboss von Honolulu

Jerry Cotton - 0555 - Der Moerderboss von Honolulu

Titel: Jerry Cotton - 0555 - Der Moerderboss von Honolulu Kostenlos Bücher Online Lesen
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die einzelnen Schüsse zu registrieren.
    Die Anzeigetafel leuchtete auf. 66 Ringe in fünf Sekunden. Sharon hatte mich glatt geschlagen.
    Er warf den Revolver aus der Hand. »Gehen wir wieder nach oben«, sagte er.
    Ich war froh, daß ich vor ihm gehen durfte. Mein Gesicht wirkte keineswegs begeistert. Ich begann zu ahnen, was auf mich z’ukam. Sharon hatte sich schon mit einer Reihe sehr intelligenter und gewandter Männer gemessen. Sie alle hatten, davon war ich überzeugt, ihr Bestes und Letztes gegeben, um Sharon zu stoppen. Sie hatten verloren.
    »Wie gut sind Sie im Judo?« fragte mich Sharon, als wir wieder das große Zimmer erreicht hatten, »Ich kann mithalten«, antwortete ich ausweichend.
    »Ich wette, Sie haben einen Meistergrad«, meinte Sharon lächelnd. »Leider war es mir bislang nicht vergönnt, zu ähnlichen Ehren zu gelangen. Ein Jammer, daß Sie erst vor wenigen Minuten so reichlich gegessen haben. Unter diesem Umstand wäre es nicht fair, Sie herauszufordern.«
    »Okay«, sagte ich. »Warten wir eine Viertelstunde.«
    Ich brannte plötzlich darauf, Sharon zu zeigen, daß er nicht unschlagbar war und daß es Männer gab, die ihm seine Grenzen anzeigen konnten.
    Wir setzten uns an die Bar. »Was war mit Nelson Algren?« fragte ich Sharon.
    »Ein bedauerlicher Unfall«, meinte Sharon seufzend. »Ich hatte gehofft, ihn auf meine Seite ziehen zu können.«
    »Wie kam es, daß Sie ihn nicht wie Stapleton, Benson und die anderen behandelten?« wollte ich wissen.
    »Ich habe es versucht. Ich schoß ihn zweimal an. Ich verletzte ihn einmal mit dem Messer so heftig, daß er zwei Monate brauchte, um sich davon zu erholen. In dieser Zeit konnte ich ihn nicht herausfordern. Ich mußte abwarten, bis er wieder auf den Beinen war. Ich lernte ihn in dieser Genesungsperiode kennen und schätzen. Ich bot ihm an, für mich zu arbeiten. Ich stellte ihn vor die Wahl, erneut gegen mich zu kämpfen oder ein Mitglied meines Teams zu werden.«
    »Vivian Benson behauptet, daß Nelson Algren Stapleton erschossen habe«, sagte ich. »Das ist erfunden, nicht wahr?«
    »Keineswegs«, erwiderte Sharon. »Ich opferte Stapleton, um Nelson Algren zu gewinnen.«
    »Wie haben Sie das angestellt?«
    »Ganz einfach. Eines Nachts jagte ich die beiden aufeinander. Natürlich glaubten beide, daß ich ihr Gegner sei. In dem Kampf blieb Algren Sieger.«
    »Sie haben also geblufft«, sagte ich grimmig. »Und da wagen Sie es, von Fairneß zu sprechen!«
    »Was haben Sie denn? Das Bluffen ist ein legitimes Jagdmittel«, meinte er. »Als Algren sich voller Triumph über sein Opfer beugte, weil er glaubte, mich endlich erledigt zu haben, und das fremde Gesicht sah, brach er vor Schreck, Bitterkeit und Enttäuschung zusammen. Er hatte nicht mich, sondern einen Unbekannten getötet! Das warf ihn um. Er hatte zwar, wenn man so will, in Notwehr gehandelt, aber das war kein Trost für ihn. Er hatte einen Menschen erschossen. Ich sorgte dafür, daß sein Gewissen damit nicht fertig werden konnte. Ich machte ihm seinen Fehler so lange deutlich, bis er einzusehen begann, daß es für ihn am besten wäre, bei mir zu bleiben. Lange Zeit sah es so aus, als würde Algren sich zu einem loyalen Mitglied meiner Truppe entwickeln. Zur Prüfung nahm ich ihn mit nach San Francisco. Ich wollte sehen, ob er ausschert. Selbstverständlich ließ ich jeden seiner Schritte von meinen Leuten beobachten. Sie folgten ihm durch die Stadt und waren dabei, als er sich einen neuen Sakko kaufte. Und sie schlugen sofort zu, als sie sahen, wie er mit Ihnen ins Gespiäch zu kommen versuchte. Es war ein Jammer, daß Sie Algren in die Quere kamen, Cotton! Ohne Ihr Auftauchen könnte er noch am Leben sein.«
    »Ich bin soweit«, preßte ich durch meine Zähne.
    »Bitte?« fragte Sharon und hob erstaunt seine Augenbrauen.
    »Wir können anfangen«, sagte ich und glitt vom Barhocker.
    »Oh, der Kampf«, meinte Sharon fast gelangweilt. »Wenn Sie Wert darauf legen, können wir uns vorher umziehen. Ganz stilgerecht. Ich habe Judoka-Anzüge im Hause.«
    »Danke, ich kann auch so kämpfen. Ihnen würde ich allerdings empfehlen, das Jackett abzulegen.«
    »Das ist ein guter Gedanke«, sagte er und streifte seine Jacke ab. »Wir können beginnen, Cotton.«
    Wir hielten uns nicht lange mit dem Abtasten auf und gingen gleich hart aufs Ganze. Ich war von dem Gedanken besessen, rasch und entscheidend zu siegen, aber noch ehe ich recht wußte, was passiert war, saß ich in der Klemme. Mit

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