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Jerry Cotton - 0556 - Das Revolver-Quintett

Jerry Cotton - 0556 - Das Revolver-Quintett

Titel: Jerry Cotton - 0556 - Das Revolver-Quintett Kostenlos Bücher Online Lesen
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an meiner Wohnungstür hatte jemand den Klingelknopf niedergedrückt. Ich ging in den Flur und zog die Tür auf. Vor mir' stand ein Mann, der etwa in meinem Alter sein mußte. Und er zeichnete sich vor allem durch etwas aus, nämlich durch den Umstand, daß er ein Spiegelbild von mir hätte sein können, wenn er nur den gleichen Anzug getragen hätte. Ich grinste zufrieden. So hatte ich ihn in Erinnerung behalten. Und so war er tatsächlich. Mein Spiegelbild, mein Doppelgänger. Den ja angeblich jeder Mensch irgendwo auf der Welt haben soll.
    »Guten Abend, Mr. Cotton«, sagte ich, noch immer grinsend. »Kommen Sie doch herein. Schließlich ist das Ihre Wohnung…«
    ***
    Als Phil wieder zu sich kam, bohrte in seinem Kopf ein dumpfer gleichförmiger Schmerz. Phil wollte sich recken, aber es war kein Platz dafür da. Er wollte die Arme ausbreiten, aber sie waren offenbar gefesselt. Phil schloß die Augen wieder und döste eine Weile vor sich hin, während jeder Pulsschlag mit einer heißen Schmerzwelle durch seinen Kopf flutete.
    Schließlich ging ihm auf, daß er wohl im Kofferraum eines großen Wagens lag. Er fühlte die geriffelte Gummimatte, mit der der Kofferraum ausgelegt war. Was, zum Teufel, war denn überhaupt passiert? Er war eine Straße entlanggegangen, um sich ein Taxi zu suchen. Dann erinnerte er sich einer Schaufensterpassage. Und dann waren zwei Männer — ja, richtig. Er hatte den Faden wiedergefunden. Da sieht man es wieder einmal, dachte er. Es zahlt sich nicht aus, wenn man darauf verzichtet, den Revolver in die Hand zu nehmen. Aber er hatte wirklich geglaubt, mit den beiden auch ohne Revolver fertig werden zu können. Wahrscheinlich hätte er es auch geschafft, wenn da nicht plötzlich ein dritter aufgetaucht wäre.
    Wohin sie ihn wohl bringen mochten? Phil wälzte sich mühsam in eine andere Lage. Am besten wäre es, wenn sie ihn dorthin brachten, wo sie auch Mrs. Hiller und ihren kleinen Sohn versteckt hielten. Aber warum sollten sie das eigentlich tun? Auch wenn sie ihn gefesselt hatten, mußten sie ihn immer noch für gefährlich halten. Er war ein G-man, und jeder Gangster in den Staaten wußte, daß mit einem G-man nicht gut Kirschen essen ist. Aber wußten sie, daß er ein G-man war? Er war nicht dazu gekommen, es ihnen zu sagen. Während einer Schlägerei braucht man die Luft für etwas anderes als für langatmige Erklärungen.
    Phil drückte den linken Oberarm fest gegen die Brust. Er spürte seine Schulterhalfter, aber sie war leer. Also hatten sie ihm den Dienstrevolver weggenommen. Dann mußten sie auch wissen, daß er ein Special Agent war. Im Lauf des Smith and Wessons gab es unübersehbar den Prägestempel, der die Waffe als Eigentum des FBI auswies.
    Juristisch war das, was sie gerade mit ihm anstellten, eine Freiheitsberaubung und eine Entführung. Wenn die Kerle es auf sich nahmen, einen G-man zu kidnappen, dann mußten sie entweder größenwahnsinnig oder ihr Ziel mußte so hoch gesteckt sein, daß sie dafür alles und jedes auf sich nahmen. In beiden Fällen standen seine Chancen nicht eben gut.
    Phil fühlte, wie der fahrende Wagen sein Tempo verlangsamte und dann anhielt. Gespannt lauschte er. Wenn sie mich jetzt ausladen, dachte er, hoffe ich nur, daß wir nicht gerade auf einer der großen Hudson-Brücken stehen. Ich weiß nicht, ob ein Sturz aus vierzig Meter Höhe auf die Wasseroberfläche eines Flusses unbedingt tödlich sein muß, aber ich bin auch verdammt nicht scharf darauf, es zu erfahren.
    Eine Weile tat sich überhaupt nichts. Vielleicht stehen wir nur vor einer roten Ampel, dachte Phil. Aber die Zeit dehnte sich so lange, daß es nicht an einer Ampel liegen konnte. Nach seiner Schätzung vergingen wenigstens fünf Minuten, bis er entfernt einen Pfiff hören konnte. Gleich darauf setzte sich das Fahrzeug wieder in Bewegung.
    Irgend jemand von den Kerlen, dachte er, hat nachgesehen, ob die Luft rein ist. Wenn ich nur wüßte, was sie mit mir Vorhaben, dann könnte man sich ein bißchen darauf einstellen.
    Der Wagen fuhr nicht weit. Aber einmal rumpelte er über irgendeine kleine Erhöhung. Phil spürte es in seinem Kopf, der unsanft aufschlug, als die Federung des Wagens nachgab. Gleich darauf stoppte das Fahrzeug wieder. Na denn, dachte Phil. Die nächsten paar Minuten werden entscheiden, alter Junge, ob du deinen nächsten Geburtstag noch feiern kannst.
    Er hörte, wie jemand den Kofferraum aufschloß. Einem Impuls folgend, schloß er die Augen und spielte den

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