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Jerry Cotton - 0556 - Das Revolver-Quintett

Jerry Cotton - 0556 - Das Revolver-Quintett

Titel: Jerry Cotton - 0556 - Das Revolver-Quintett Kostenlos Bücher Online Lesen
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Stimme erkannte ich sofort. Trotzdem ließ ich mich nicht aufhalten. Ich schloß den Wagen auf und rief, schon im Einsteigen: »Mal sehen, was sich machen läßt. Gibt es für Ihre Frau wenigstens einen hübschen Batzen aus der Versicherung?«
    »Das könnte euch so passen«, brummte er und hängte eine Lampe an die kleine Barriere, die er schützend vor das Zelt gestellt hatte.
    Ich stieg ein, startete und fuhr langsam an ihnen vorbei. Für eine Sekunde hatte ich die Gesichter von George Baker und Zeerokah im Scheinwerferlicht. Unwillkürlich mußte ich grinsen. Zeery in einem Overall! Seine Eitelkeit mußte zu Tode getroffen sein. Der rückte sich doch sogar vor einer Schießerei erst die Krawatte zurecht.
    Die Straßen waren noch leer. Ab und zu sah man einen Kehrwagen der Straßenreinigung langsam am Gehsteig entlangrollen, hin und wieder brummte auch schon ein früher Lastzug auf den Hauptdurchgangsstraßen dahin, aber verglichen mit dem Rummel des Tages kam man sehr zügig voran.
    Der Chef der Geldtransportfirma hieß R. W. Anderson und wohnte im südlichen Westen von Manhattan. Ich hatte gedacht, in der Gegend gäbe es nur Mietblocks und ein paar kleinere Fabriken, aber zu meiner Überraschung fand ich unter der angegebenen Hausnummer einen neuen Hochhausblock von wenigstens dreißig Stockwerken. Der zunehmende Personalmangel im Dienstleistungsgewerbe hatte aucih hier dazu geführt, daß nachts kein Pförtner vorhanden war. Zwar war die Halle nicht abgeschlossen, aber man kam nur in eine Art Vorraum. Die nächste, riesige Glastür ließ sich nicht mehr aufdrücken. Dafür saß links das große Klingelbrett mit einer Sprechanlage.
    Ich suchte den Namen Anderson, fand ihn und drückte den Klingelknopf lange genug nieder, daß auch ein guter Schläfer wach werden mußte. Trotzdem dauerte es eine ganze Weile, bis endlich die Sprechanlage aufsummte. Gleich darauf ertönte eine weibliche Stimme: »Ja? Was ist denn?«
    »FBI«, sagte ich. »Wir müssen mit Mr. Anderson sprechen. Es ist sehr dringend und sehr wichtig. Bitte, wecken Sie ihn sofort.«
    »Wer ist da?«
    »Special Agent Jerry Cotton vom Federal Bureau of Investigation.«
    »Ach so… Augenblick! Ich sage meinem Mann Bescheid.«
    »Bitte.«
    Ich blieb in der Nähe der Sprechanlage und wartete. Ungefähr zwei Minuten vergingen, dann brummte eine energische Männerstimme aus der Sprechanlage: »Hier spricht Anderson. Sagen Sie mir, bitte, noch einmal Ihren Namen.«
    »Jerry Cotton. Vom New Yorker FBI-Büro.«
    »Um was handelt es sich?«
    »Es betrifft Ihre Firma, Mr. Anderson. Den Transporter, der jeden Donnerstag auf Fahrt geht.«
    »Den… hm… Sagen Sie mir die Telefonnummer Ihrer Dienststelle.«
    »535-7700.«
    »Warten Sie.«
    Diesmal dauerte es fast zehn Minuten. Dann kam die energische Männerstimme wieder: »Mr. Cotton?«
    »Ja?«
    »Ich drücke jetzt auf den Summer. Kommen Sie herein und nehmen Sie den Fahrstuhl ganz links. Er ist nachts auf Selbstbedienung eingestellt. Ich wohne in der einunddreißigsten Etage. Das Apartment hat die Nummer 31-69. Die Tür wird dann einen Spalt breit offenstehen, aber mit einer Kette gesichert sein. Werfen Sie Ihren Dienstausweis durch den Türspalt und warten Sie, bis ich den Ausweis geprüft habe.«
    »In Ordnung«, sagte ich und grinste. Wenn der Mann immer so vorsichtig war, wurde es noch schleierhafter, wie jemand glauben konnte, mit Aussicht auf Erfolg bei dieser Firma einen Coup zu landen.
    Der Summer ertönte, und ich machte mich auf den Weg und hielt mich genau an seine Anweisungen. Schließlich ertönte aus dem Türspalt: »Okay, Mr. Cotton. Kommen Sie herein!«
    Die Tür ging erst einmal zu, damit er die Sicherheitskette aushaken konnte, dann wieder auf, und vor mir standen Mrs. und Mr. Anderson. Die Dame war ungefähr vierzig Jahre alt und so attraktiv, wie es sich ein Mann nur wünschen konnte. Sie hatte kupferrotes Haar, das in weichen Wellen bis auf die Schultern fiel. Über ihrem Nachthemd trug sie ein seidenes Etwas, das gerade dick genug war, um nicht durchsichtig zu sein, und doch wiederum dünn genug, um ihre ausgezeichnete Figur nicht zu verstecken. Der Mann neben ihr war vielleicht fünfzig, fast so groß wie ich und ebenso breit in den Schultern. Er hatte eisengraues, straff zurückgekämmtes Haar und ein Kinn von der Güte eines Vorschlaghammers.
    Er trug einen kaffeebraunen Schlafanzug, von dem man nur die Beine sah, und einen Hausmantel mit einem gelbgepunkteten Schal. Die rechte Seite

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