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Jerry Cotton - 0556 - Das Revolver-Quintett

Jerry Cotton - 0556 - Das Revolver-Quintett

Titel: Jerry Cotton - 0556 - Das Revolver-Quintett Kostenlos Bücher Online Lesen
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des Mantels wurde abwärts gezogen, und in der Tasche gab es eine Ausbeulung. Daß er zufällig auch noch die Hand in dieser Tasche hatte, verriet mir genug.
    »Guten Morgen«, sagte ich, holte vorsichtig meinen Dienstrevolver aus der Schulterhalfter und hielt ihn ihm am Lauf hin. »Da steht auch noch FBI drauf«, sagte ich.
    Mr. Anderson lächelte nicht einmal, sondern sah tatsächlich nach. Dann murmelte er höflich: »Gestatten Sie?«
    Und damit nahm er mir einfach den Revolver aus der Hand. Jetzt war ich es, der reichlich verdutzt in die Gegend blinzelte. Dafür brachte er aus seiner Tasche eine automatische Pistole zum Vorschein.
    »Ich will Sie nicht bedrohen, Mr. Cotton«, sagte er. »Aber ein Mann in meiner Position muß vorsichtig sein. Meine Unterschrift ist für einige Millionen gut, und da werden Sie verstehen…«
    »Aber bitte«, sagte ich großzügig.
    »Auf dem Paßbild da auf Ihrem Dienstausweis haben Sie dunkle Haare«, sagte die Frau mit einem wohltönenden Alt.
    Daran hatte ich noch keine Sekunde gedacht. Und ihm war es auch noch nicht aufgefallen. Wir machten beide verdatterte Gesichter. Ich versuchte es mit einem freundlichen Grinsen.
    »Stimmt, Ma’am«, sagte ich. »Ich habe sonst auch dunkles Haar. Das da war aus dienstlichen Gründen nötig. Ich hoffe, daß ich es bald wieder ausspülen kann.«
    »Jedenfalls ist es ein bißchen sonderbar, Mr. Cotton«, meinte sie.
    »Da kann ich Ihnen nur zustimmen. Ich finde mich selber hinreißend, glauben Sie mir. Entschuldigen Sie, daß ich Sie überhaupt so früh störe, Mr. Anderson. Aber es gibt einen dringenden Verdacht, den wir miteinander durchsprechen sollten. Ich sage ausdrücklich: Verdacht, denn es ist selbstverständlich möglich, daß ich mich irre.«
    »Und zwar was für einen Verdacht?« fragte er.
    »Das Gespräch wird vermutlich ein paar Minuten dauern«, gab ich zu bedenken.
    »Entschuldigen Sie«, rief die Frau. »William, du kannst im Wohnzimmer ebenso vorsichtig wie hier an der Tür sein.«
    Er lächelte.
    »Da hast du allerdings recht, Schatz.«
    »Also, Mr. Cotton, darf ich bitten.« Er machte eine einladende Handbewegung zu einem großen halbrunden Durchgang hin, der uns in ein sehr großes Wohnzimmer führte. Die ganze linke Wand wurde von einem mächtigen Kamin eingenommen. Rechts führten zwei Stufen in das höher gelegene zweite Drittel des Wohnraumes. Auf den dicken Teppichen lagen die Felle von zwei Tigern, einem Grizzly und zwei Löwen. An den Wänden hingen Geweihe von Steinböcken. Antilopen und Hirschen. Ich betrachtete mir das alles eine Minute lang bewundernd, dann wurde mir klar, daß die Pistole in Andersons Hand jetzt entschieden gefährlicher geworden war. Wer Tiger schießen konnte, würde bestimmt auch mit einer automatischen Pistole umgehen können. Hoffentlich glaubten sie mir, daß ich der G-man Jerry Cotton war. Trotz der blonden Haare.
    »Nehmen Sie Platz. So früh ist unser Mädchen noch nicht da. Aber meine Frau ist vielleicht so liebenswürdig, uns etwas Kaffee zu machen?«
    »Aber selbstverständlich, Liebling«, sagte die Rothaarige und verschwand durch eine weißlackierte Tür. Wir beide setzten uns in zwei sehr wuchtige, aber auch sehr bequeme Sessel. Er schob mir ein Kästchen mit Zigarren und Zigaretten herüber. Ich nahm eine Zigarette und zündete sie an, er deutete mit einer Kopfbewegung an, daß er nicht rauchen wollte.
    »Kennen Sie einen gewissen Peabody?« fragte ich nach einem kurzen Nachdenken.
    »Peabody? O ja. In meiner Firma war ein Mann dieses Namens Chefkassierer.«
    »Würden Sie mir etwas über den Zweck Ihrer Firma erzählen? Womit beschäftigt sich Ihre Firma vordringlich?«
    »Mit dem Transport von Geld.«
    »Warum transportieren es die Banken nicht selbst?«
    »Zunächst einmal gibt es Dutzende und aber Dutzende von kleinen Banken, die sich eine große Zahl von bewaffneten Wächtern gar nicht ständig leisten können. Außerdem arbeiten wir nicht nur für Banken. Da gibt es noch immer Firmen, die ihre Lohngelder in bar zahlen. Diesen Firmen bringen wir das Lohngeld in unseren gepanzerten und bewachten Transportern. Oder irgendein Warenhaus braucht für Reklamezwecke plötzlich zweihunderttausend Eindollarnoten. Wir besorgen sie umgehend.«
    »Ich verstehe. Und welche Funktion erfüllte Peabody in dieser Firma?«
    »Chefkassierer, wie gesagt. Jede Geldsumme, mit der wir zu tun bekamen, ging durch seine Hand. Ohne sein Zeichen auf den Banderolen verließ kein Bündel Geld unsere

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