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Jerry Cotton - 0558 - Ballett mit Maschinenpistolen

Jerry Cotton - 0558 - Ballett mit Maschinenpistolen

Titel: Jerry Cotton - 0558 - Ballett mit Maschinenpistolen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Steuermann, der Bordarzt, der erste Funker…«
    »Hm«, machte jetzt auch Urban.
    Er mußte sich eingestehen, daß ihn dieser Umstand auch etwas beunruhigte.
    »Vielleicht zeigen sich die Offiziere gerade jetzt der Mannschaft, um da nicht einen gewissen Neid aufkommen zu lassen«, überlegte er so laut, daß Bluebelt es gerade verstehen konnte. »Wir können ja mal einen unserer Detektive fragen.«
    »Auch die sind nicht anwesend!« stellte Bluebelt fest.
    Der Bankier war ein vorsichtiger Mann. Im Gegensatz zu den meisten anderen Gästen Urbans hatte er sich vor Antritt der Fahrt genau nach den Sicherheitsvorkehrungen erkundigt. Vor Jahren war er bereits einmal das Opfer einer Erpressung gewesen. Die Affäre hatte ihn damals eine halbe Million Dollar gekostet. So hatte er diesmal nicht eher Ruhe gegeben, bevor ihm nicht die ausgesuchten Privatdetektive bekannt geworden waren. Er hatte sie außerdem vom Detektivinstitut seiner Bank noch überprüfen lassen.
    »Was?« wunderte sich Urban. »Auch die Detektive…«
    Er kam nicht mehr dazu, seinem aufkeimenden Unmut Ausdruck zu verleihen.
    »Oh«, machte Bluebelt, der in diesem Moment seine Sorgen vergessen zu haben schien. Er schaute nämlich wie gebannt auf die Bühne.
    Eine Tänzerin, die eine Maschinenpistole in der Hand trägt, ist immerhin auch für Las-Vegas-Stammgäste etwas völlig Neues.
    Es störte nur, daß in diesem Moment die zauberhafte Bühnenbeleuchtung nahezu wirkungslos wurde.
    Das Licht im Saal, der vornehm Salon genannt wurde, flammte unerbittlich hell auf.
    Und es zog plötzlich.
    Die Türen des Salons standen offen.
    Und in jeder Tür standen zwei der »Beachgirls«. In ihren Kostümen unterschieden sie sich nur wenig. Sie trugen das, was sie beim letzten Bühnenauftritt angehabt hatten.
    In etwas anderem unterschieden sie sich überhaupt nicht: Jedes der Girls trug eine Maschinenpistole.
    ***
    Normalerweise wird es nicht gern gesehen, wenn wir uns in unserer Nachrichtenzentrale aufhalten. An der Tür hängt sogar ein Schild mit der Aufschrift, daß Unbefugten der Eintritt verboten ist.
    In dieser Sommernacht fühlte ich mich durchaus befugt. Niemand bei uns im Haus war anderer Meinung. Seit 20 Minuten hielt ich mich jetzt schon hier auf, während Phil oben in unserem Office saß und wohl auch hektische Betriebsamkeit entwickelte.
    »Sorry, Jerry«, sagte unser Fernmeldetechniker Gulbransson, ein hochgewachsener, fast weißhaariger Recke aus Skandinavien.
    »Was ist?«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich bin jetzt mit so viel Saft gefahren, daß sich schon die halbe christliche Seefahrt beschwert. Der ganze übrige Funk- und Funksprechverkehr vor unserer Ostküste leidet schon darunter. Aber die ,Star of Yucatan hört uns nicht. Da ist die Sicherung ’raus!«
    »Sie muß sich doch melden!« sagte ich ziemlich hilflos.
    »Müßte«, verbesserte mich Gulbransson. »Auf Schiffen dieser Größenordnung ist die Funkkabine ständig besetzt. Außerdem sind mehrere Empfänger, sogar an verschiedenen Stromkreisen, vorhanden. Neuerdings sogar für alle Fälle ein Automat, der auch dann Antwort gibt, wenn zufällig mal sämtliche verfügbaren Funker Bauchweh oder so was haben. Ich verstehe es auch nicht, was mit dieser ›Star of Yucatan‹ los ist.«
    »Ich ahne es«, sagte ich bitter.
    »Wo schwimmt das Schiff?«
    Ich mußte mit den Schultern zucken. »Irgendwo im Atlantik. Eine Tagesreise von New York entfernt.«
    »Was sagt die Reederei?«
    »Nichts«, antwortete ich. »Bei ihr hat sich der Dampfer seit Vormittag nicht mehr gemeldet. Zu jenem Zeitpunkt schwamm er noch in der Lower Bay.«
    »Moment mal«, überlegte er laut. »Ich kenne den Dampfer. Als Musikdampfer mit Partygästen auf privater Charterfahrt läuft das Schiff mindestens acht Knoten und höchstens 15. Macht im Durchschnitt elfeinhalb. Wann hat sie abgelegt?«
    »8.10 Uhr vormittags.«
    »Gut. Ziehen wir also mindestens zwei und höchstens drei Stunden für die Hafen- und Küstenfahrt ab. Also zweieinhalb Stunden…«
    Er rechnete kurz, nahm dann einen Zirkel und ging zu einer riesigen Karte an der Stirnwand der Nachrichtenzentrale. Er schlug mit dem Zirkel einen weiten Bogen.
    »So«, sagte er dann. »Das sind 132 Seemeilen. Das entspricht einem Seegebiet, das von den Linien begrenzt wird, die von Newport in Rhode Island südwärts und von Ocean City in Maryland ostwärts gezogen werden. Ich rufe jetzt einmal sämtliche Schiffe in diesem Gebiet und frage, wer die ›Star of Yucatan‹ zuletzt

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