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Jerry Cotton - 0561 - Die vertauschte Moerderin

Jerry Cotton - 0561 - Die vertauschte Moerderin

Titel: Jerry Cotton - 0561 - Die vertauschte Moerderin Kostenlos Bücher Online Lesen
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Eifersucht. Können Sie mir das Haar schwarz färben, die Augenbrauen verändern? Außerdem möchte ich etwas Plastilin, Mastix und ein dunkles Make-up kaufen!«
    »Anscheinend verstehen Sie etwas von unserem Handwerk«, sagte die Schwarzhaarige, »aber Sie haben sehr beeindruckende Augen.«
    »Ah, richtig! Können Sie mir Belladonna oder Atropin verschaffen?«
    »Ja, aber alles in allem müssen Sie mit achtzig Dollar rechnen.«
    »Hier sind hundert. Können wir anfangen?«
    »Setzen Sie sich!« Sie führte Diane zu einem Behandlungsstuhl und legte ihr einen Umhang um, der widerlich süß nach Schminke und Haarwasser roch. Dann pfiff sie, ohne die Zigarettenspitze aus den Zähnen zu nehmen, gellend. Aus der Tiefe des Ladens schlurfte ein riesiger junger Mann mit verfilztem Haarschopf, blondem Bart, langen Armen und Pranken wie Kohlenschaufeln heran. »Mein Assistent«, stellte die Chefin vor.
    Während der zwei Stunden, die die Behandlung dauerte, mußte Diane feststellen, daß der Riese seine Pranken so zart zu benutzen verstand wie ein Chirurg. Als sie nach diesen zwei Stunden aufstand und sich in dem halbblinden Spiegel betrachtete, sah sie ein schwarzhaariges dunkelhäutiges Mädchen mit einem grell geschminkten Mund und riesigen Pupillen, die sich unter der Wirkung des Atropins so weit geöffnet hatten, daß die Augen schwarz wirkten.
    Während der junge Riese wortlos zurückschlurfte in die Dunkelheit irgendwelcher Hinterräume, packte die Barfüßige für Diane Plastilin, Mastix, das Make-up und eine kleine Flasche Atropin ein. »Ihr Kleid paßt nicht mehr zu Ihrem Aussehen«, sagte sie. »In der übernächsten Querstraße rechts finden Sie einen Altkleiderladen. Der Besitzer heißt Lipsky. Sie müssen darauf achten, daß er nicht herausfindet, wie groß Ihre Schwierigkeiten sind. Wenn er Sie in einer Klemme weiß, zahlt er nichts für Ihre Sachen und berechnet einen unverschämten Preis für alles, was er Ihnen verkauft.«
    »Danke für den Tip!«
    Sie fand den Laden. Die Verhandlung mit Mr. Lipsky dauerte eine Stunde. Als Diane den Laden verließ, trug sie einen verwaschenen Trenchcoat und darunter ein knallrotes, sehr enges Kleid aus roter Kunstseide.
    Sie betrat eine Kaschemme, bestellte einen Drink und fragte, ob sie das Telefon benutzen könnte. »Falls du deinen Freund anrufen willst, kannst du den Dime sparen, Süße«, sagte ein Mann neben ihr. »Ich übernehme seine Rolle.« Sie reagierte nicht. »Drüben ist die Zelle«, sagte der Keeper, »aber gezahlt wird vorher.«
    Diane betrat die Zelle, zog die Tür zu und warf einen Dime ein, bevor sie die Nummer wählte.
    ***
    Ich stand im Labor des FBI-Distriktgebäudes. Über eine Spezialanlage wurden zwei Fingerabdrücke in vielfacher Vergrößerung auf eine Leinwand projiziert. Der linke Abdruck stammte von der Skizze, den rechten hatte ein Experte dieser Abteilung von einer Glasplatte im Badezimmer von Diane Jaggs Apartment genommen. Ich war mit diesem Mann, sobald ich aus Englewood zurückgekommen war, noch einmal in der Wohnung gewesen, um Vergleichsmaterial zu beschaffen. Der Vergleich wurde jetzt durchgeführt. Die Vergrößerungen wurden so übereinandergeschoben, bis sie sich deckten.
    Neben mir stand Jack Fresman, vom Labor. »Ich denke, daß siehst du selbst, Jerry«, sagte er. »Die Abdrücke decken sich. Willst du die anderen Prints auch überprüfen? Die Lady hat freundlicherweise älle zehn Finger auf dem Papier hinterlassen.«
    »Sieht so aus, als säße Diane bis an die Spitze ihrer hübschen Nase in der Tinte«, knurrte ich. »Ihr Auto, ihre Kleider, ihre Pistole, ihre Fingerabdrücke und ihr Gesicht, und sie hat nichts dagegenzusetzen als eine total unglaubwürdige Geschichte. Vielen Dank, Jack.«
    Ich fuhr nach Hause und rief das Hauptquartier der State Police in Newark an. Auch Inspektor Sadley war inzwischen nach Hause gegangen, aber ich ließ mir seine Privatnummer geben und störte ihn beim Abendessen.
    »Tut mir leid, daß ich Ihnen neues Belastungsmaterial gegen Diane Jagg liefern muß. Wir überprüften die Fingerabdrücke. Die Prints auf der Skizze stammen von ihr.«
    »Na also! Glauben Sie noch immer, Cotton, daß die Lady unbeteiligt war?«
    »Natürlich war sie beteiligt, aber für mich ist die Frage noch offen, ob freiwillig oder gezwungen.«
    Sadley antwortete mit einem Knurrlaut, der deutlich verriet, daß für ihn in diesem Punkt kaum noch Zweifel bestanden.
    »Liegt Ihnen inzwischen eine Vermißtenmeldung für einen

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