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Jerry Cotton - 0561 - Die vertauschte Moerderin

Jerry Cotton - 0561 - Die vertauschte Moerderin

Titel: Jerry Cotton - 0561 - Die vertauschte Moerderin Kostenlos Bücher Online Lesen
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einem halben Dutzend Serpentinen hoch, so daß Diane immer wieder den Rambler in den Kurven sah. Sie schnitt den Weg ab, indem sie in der Fallinie nach oben stieg. Außer Atem kam sie oben an.
    Unmittelbar hinter der letzten Serpentinenkurve stand ein Hinweisschild: »Besuchen Sie die Englewood Cliffs — Großartiger Panoramablick!« Eine breite Stichstraße führte nach rechts in den Wald hinein.
    Diane wußte, daß sie den Rambler nicht mehr einholen konnte, falls der Butler auf der Hauptstraße geblieben war. Sie entschloß sich, der Stichstraße zu folgen. Die Straße war nur sechs- oder siebenhundert Yard lang. Unmittelbar bevor sie in die großen Plätze oberhalb der Englewood Cliffs einmündete, beschrieb sie eine Kurve, und als Diane die Innenseite passierte, sah sie am Ende des Platzes direkt vor der Umzäunung am Klippenrand zwei Wagen. Das eine Fahrzeug war der Rambler des Butlers, das andere ein geschlossener schwerer Lieferwagen, der mit dem Heck am hinteren Ende des Personenautos stand. Schemenhaft erblickte Diane hinter der Windschutzscheibe die Gesichter zweier Menschen, aber die Entfernung war so groß, daß sie Einzelheiten nicht erkennen konnte.
    Der Motor des Lasters brüllte auf. Diane drückte sich hastig ins Gebüsch, weil sie annahm, daß der Wagen den Platz verlassen würde. Statt dessen setzte der Laster zurück. Er drückte den Rambler gegen die Absperrung, die nur aus Holzplanken bestand. Vor der Kühlerhaube splitterten die Planken weg. Diane wollte schreien, wollte irgend etwas unternehmen, aber schon ragten die Vorderräder und die Motorhaube des Ramblers über den Klippenrand hinaus. Der Wagen senkte sich, blieb aber in der Waage schwebend über dem Abgrund hängen. Offenbar hatten sich die Stoßstangen beider Fahrzeuge ineinander verkeilt.
    Das Getriebe des Lasters kreischte, als der Fahrer den Gang wechselte. Mit einem Ruck setzte sich der Wagen nach vorne in Bewegung. Die Stoßstange des Ramblers bog sich. Dann kamen beide Wagen voneinander frei. Der Bug des Personenautos senkte sich langsam wie in Zeitlupe. Dann bekam das Vorderteil Übergewicht. Wie ein Stein verschwand das Auto in dem Abgrund. Sekunden später hörte Diane den Aufschlag.
    Der Lastwagen raste mit steigender Geschwindigkeit auf die Ausfahrt zu. Diane ließ sich fallen und rollte sich unter die Zweige eines dichten Strauches. Sie wußte, daß sie verloren war, falls die Männer im Laster sie sahen. Trotzdem versuchte sie, einen Blick auf den Wagen und die Männer im Fahrerhaus zu erwischen.
    Für den Sekundenbruchteil sah sie ein grobes Gesicht hinter dem Steuer, und sie glaubte, die roten Striche tiefer Narben auf den Wangen des Mannes erkannt zu haben. Der geschlossene Aufbau des Lasters war weiß beschriftet, aber Diane konnte nur die Buchstaben »Diam…« im Vorbeifahren erfassen. Dann verschwand der Laster hinter der Kurve.
    Vorsichtig kroch Diane aus ihrer Deckung. Der Platz lag leer und verlassen. Sie überquerte ihn und erreichte die Stelle, an der der Rambler durch die Absperrungsplanken gedrückt worden war.
    Die Englewood Cliffs sind Steilklippen am Oberlauf des Hudson. Auf der arideren Seite des Flußes brodelte der Dunst der Bronx. Dutzende von Booten kreuzten auf dem braunlehmigen Wasser des Flusses. Diane sah, daß ein Motorboot auf die Klippen zuhielt, und sie nahm an, daß die Leute an Bord den Absturz des Ramblers gesehen hatten. Nur noch ein schillernder Ölfleck verriet die Stelle, an der das Auto im trüben Wasser verschwunden war.
    Diane lief zu ihrem Wagen zurück. Sie versuchte, den Schlitten in Gang zu bringen, aber es gelang ihr nicht. Ein Mercury stoppte neben ihr. Der Fahrer bot Hilfe an.
    »Nehmen Sie mich mit bis zur nächsten Tankstelle«, bat Diane. »Der Tank ist so trocken wie die Sahara. Der Zeiger der Benzinuhr blockiert auf Halbvoll. Ich habe es zu spät bemerkt.«
    »Sie können meinen Reservekanister bekommen«, bot der Mercury-Fahrer an. Diane dankte, nahm das Angebot an, zahlte und brachte den Ford mit dem Benzin wieder in Gang.
    Als sie in Richtung Newark zurückrollte, kamen ihr zwei Streifenwagen der New Jersey Police mit Sirenengeheul entgegen. Ihr Herzschlag setzte aus, aber die Cops kümmerten sich nicht um sie. Die Streifenwagen rasten an ihr vorbei die Serpentinen hoch, und Diane zweifelte nicht daran, daß die Englewood Cliffs ihr Ziel waren.
    ***
    David Nichols, der Vermögensverwalter der ermordeten Millionärin, unterhielt ein Büro in einem Hochhaus der East

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