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Jerry Cotton - 0562 - Die Peitschenmaenner

Jerry Cotton - 0562 - Die Peitschenmaenner

Titel: Jerry Cotton - 0562 - Die Peitschenmaenner Kostenlos Bücher Online Lesen
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Päckchen auf und legte ihm einen Notverband an.
    Jos Cook stöhnte, dann schlug er die Augen auf.
    »Ich… habe sie nicht mehr. Glauben Sie mir doch! Ich habe sie nicht mehr! Man hat sie mir abgenommen. Und ich werde auch… bestimmt nichts verraten. Ich schwöre es… Mr. Peltone. Keinem Menschen werde ich etwas sagen.«
    Die Worte kamen immer stockender, bis sie in ein Lallen übergingen.
    Ich lehnte Cook vorsichtig an die Wand. Normalerweise hätte der Krach der Detonation die Anwohner auf die Straße 1 ocken müssen. Aber nicht in dieser Gegend!
    Ich drückte auf die Klingeln im nächsten Hauseingang. Ich hörte das Läuten bis auf die Straße, aber niemand ließ sich sehen.
    Im Gegenteil! Die beiden Fenster im zweiten Stock, die vorher erleuchtet waren, wurden plötzlich dunkel.
    Nirgends sah ich eine erleuchtete Telefonzelle. Ich hatte nicht einmal die Möglichkeit, den Notdienst zu verständigen.
    Ich ging zu Cook zurück. Als ich mich zu ihm hinunterbeugte, sah er mich mit klaren Augen an. »Sie sind es! Bin ich verletzt?«
    »Es ist nichts Schlimmes, Mr. Cook. Bleiben Sie ganz ruhig.«
    »Was war los…?«
    Ich griff ihm unter die Arme. »Können Sie aufstehen, wenn ich Ihnen helfe?«
    Er versuchte es. Es gelang, wenn auch mit zitternden Knien.
    »Haben Sie Telefon in Ihrer Wohnung?« fragte ich ihn.
    »Ja.«
    »Dann bringe ich Sie jetzt nach Hause. Es sind ja nur ein paar Schritte.«
    »Sie wissen?«
    Ich nickte. Er blickte mich seltsam an. Es lag kein Mißtrauen in seinen Augen. Eher Neugier und… Angst. Angst vor etwas, dem er ausweichen wollte. Und auf einmal mochte er wohl spüren, daß das nicht mehr ging.
    »Sind Sie von der Polizei?« fragte er leise.
    »Kommen Sie«, sagte ich. »Wir rß- den später darüber. Auf jeden Fall brauchen Sie sich keine Sorgen mehr zu machen. Man wird Sie beschützen, auch Ihre Frau.«
    ***
    Mr. Gordon Harwarth war ein harter Mann. Er hatte den brutalen Überfall besser überstanden, als man es einem Mann in seinem Alter zugetraut hätte.
    Einen ganzen Tag lang saß er in seinem Arbeitszimmer und grübelte vor sich hin. Das Mädchen, das zum Aufräumen gekommen war, hatte Harwarth weggeschickt. Er wollte nicht gestört werden.
    Ihn beschäftigte nur ein Thema: der Überfall!
    Er ging die verschiedensten Mög-^ lichkeiten durch, um den oder die Schuldigen herauszufinden. Seine Gedanken kreisten immer wieder um einen Mann: Richard Wagoner!
    Richard! Sein Rivale von Jugend an. Sie waren zusammen in die Schule gegangen, hatten gemeinsam die ersten Streiche ausgeheckt und auch durchgeführt. Richard, der Sanfte, wie ihn alle nannten. Nur einer wußte, daß Richard Wagoner ein anderer war, als der er schien. Und das war er — Gordon Harwarth!
    Harwarth hatte den zähen Aufstieg seines Schulfreundes aus der Ferne verfolgt. Richard war reich geworden, aber Junggeselle geblieben. Und wenn Richard Wagoner jemand in Oaks Village im Wege war, dann war es Gordon Harwarth, der Mann mit dem unbeugsamen Willen. Ein konservativer Mann, ein Mann, der auf andere Weise Richard Wagoner ähnlich war. Auch Harwarth liebte die Zurückhaltung, und er liebte die Macht — wie Richard Wagoner.
    Gordon Harwarth erhob sich. Er ging zum Schreibtisch, nahm die Pistole heraus und steckte sie in die Tasche. Dann zog er einen Mantel an, setzte den Hut auf und ging hinunter in die Garage.
    Neben der Tür hing eine Peitsche. Sie war schon sehr alt, und die Lederriemen waren ausgetrocknet. Fast liebevoll streichelte Harwarth über den Stiel. Dann nahm er sie vom Haken und legte sie in seinen Cadillac.
    Kurze Zeit später verließ er mit dem Wagen die Garage. Sein Weg war nicht weit, kaum drei Meilen. Aber er brauchte für die Strecke mehr als zehn Minuten. Er mußte erst seine Gedanken ordnen, mußte zur Ruhe kommen, ehe er Richard Wagoner unter die Augen trat.
    Wagoner wohnte in einem großen Haus am Rand von Oaks Village. Das Haus lag abseits von den übrigen Villen in einem weiten Park.
    Obwohl sich die beiden Männer in den letzten Jahren nur ganz selten bei den Sitzungen des Distriktrates gesehen hatten, war Gordon Harwarth über die Lebensgewohnheiten Wagoners genau unterrichtet.
    So wußte er zum Beispiel, daß Wagoner kein Personal in seinem Haus duldete. Wenn er jemanden brauchte, ließ er ihn kommen. Sonst war er immer allein.
    Gordon Harwarth steuerte den schweren Wagen in eine Seitenstraße, die von Wagoners Haus mindestens dreihundert Yard entfernt war. Er stieg aus, verbarg die Peitsche

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