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Jerry Cotton - 0562 - Die Peitschenmaenner

Jerry Cotton - 0562 - Die Peitschenmaenner

Titel: Jerry Cotton - 0562 - Die Peitschenmaenner Kostenlos Bücher Online Lesen
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unter seinem Mantel und schloß den Wagen ab. Dann ging er langsam die Straße hinunter.
    Vor dem Tor des Parks blieb er stehen. Er drückte auf den Klingelknopf.
    Es dauerte sehr lange, ehe die Sprechanlage in Funktion trat. Harwarth erkannte sofort Richards weiche Stimme.
    »Wer ist da, bitte?«
    »Ich, Gordon. Ich möchte mit dir sprechen, Richard.«
    Mr. Harwarth spürte förmlich, wie Wagoner einen Augenblick fassungslos war. Er ließ ihm Zeit.
    »Gordon«, kam die weiche Stimme zurück. »Das ist aber eine Überraschung. Das Tor ist offen. Komm herein.«
    Harwarth drückte auf die Klinke, die unter seinem festen Griff geräuschlos nachgab. Er schloß das Tor hinter sich und ging den gepflasterten Weg entlang.
    Die Haustür stand offen. Als Harwarth die breiten Treppen emporschritt, wurde Richard Wagoners hochgewachsene Gestalt in der Tür sichtbar. Er war eine imponierende Erscheinung. Sein weißes Haar lag wie ein Kranz um den ebenmäßigen Kopf. Nur die Augen störten die Harmonie dieses Gesichtes. Sie waren bernsteinfarben wie die eines Tigers.
    Richard Wagoner streckte die Arme weit aus. »Nein, ist das aber ein? Freude. Ich glaube, du warst noch nie in meinem Haus.«
    »Nein«, antwortete Harwarth knapp. Ohne auf die zum Willkommen ausgebreiteten Arme zu achten, ging er an Wagoner vorbei.
    Richard Wagoners Augen wurden schmal. Er hatte sich aber sofort wieder in der Gewalt, als er sich umdrehte. »Führt dich etwas Besonderes zu mir, mein alter Freund?« fragte er schwülstig und seidenweich.
    »Ja.«
    »Gehen wir in mein Arbeitszimmer. Hier in der Halle ist es zu dunkel. Willst du nicht den Mantel ausziehen?«
    »So lange bleibe ich nicht. Außerdem, wenn man alt wird, friert man leicht, auch im Hochsommer.«
    Und in diesem Augenblick glaubte auch Richard Wagoner ein leichtes Frösteln zu spüren. Er stutzte, als ob er sich noch etwas überlegen wollte. Doch dann spielte ein geringschätziges Lächeln um den schmallippigen Mund, und er ging dem späten Gast in das Arbeitszimmer voran.
    Auch Wagoner hatte eine Vorliebe für antike Stücke. Harwarth sah sofort, daß sie mit Verständnis und Liebe zusammengetragen waren. Ein japanischer Lackschrank stach ihm in die Augen. Beinahe hätte er darüber vergessen, weshalb er hergekommen war.
    Die beiden Männer setzten sich und musterten sich stumm. Schließlich nahm Wagoner das Wort. »Kann ich dir etwas anbieten, Gordon? Einen Whisky, einen Kognak?«
    »Kaffee«, sagte Harwarth knapp.
    Wagoner lächelte. »Das ist schwierig. Du mußt wissen, ich habe kein Personal und bin allein im Hause, wenn ich…«
    Das war es, was Gordon Harwarth wissen wollte. Und Richard Wagoner wußte im gleichen Moment, daß er einen Fehler begangen hatte. Einen Fehler, den er nicht mehr gutmachen konnte.
    »Du bist also allein, mein lieber Freund Richard«, stellte Harwarth ruhig fest. »So allein, wie ich es war, als die Peitschenmänner kamen. Ganz genauso!«
    Richard Wagoner spannte sich. Er wollte aufspringen, wollte fragen, was die seltsamen Reden bedeuteten. Aber dazu kam er nicht mehr. Er blickte in die Mündung einer großkalibrigen Pistole, die Harwarth auf ihn richtete.
    »Du bist wohl verrückt, Gordon!« rief er. Aber bereits dieser Ausruf klang wenig überzeugend.
    »Ich habe lange überlegt, Richard«, sagte Harwarth langsam. »Sehr lange! Aber von welcher Seite ich das Ganze auch betrachte, ich bin immer auf dich gekommen. Ich beobachte dich seit Jahren, und vielleicht hast du das auch gewußt. Weil du mich ebenfalls beobachten ließest. Denn wir beide, du und ich, Richard, wir sind die eigentlichen Herren von Oaks Village. Und zwei sind zu viel. Sind das nicht auch deine Gedanken, mein Freund?«
    »Ich verstehe kein Wort«, quetschte Wagoner schwer atmend hervor. »Ich verstehe überhaupt nicht, was du von mir willst. Und die Pistole…«
    Wagoner kam nicht dazu, den Satz zu beenden.
    Mit einer Schnelligkeit, die einem geübten jüngeren Mann alle Ehre gemacht hätte, wechselte Harwarth die Pistole von der rechten in die linke Hand. Er griff unter den Mantel. Ein dunkler Streifen zuckte durch die Luft, legte sich wie eine Schlange um Wagoners Hals und riß ihn von seinem Sessel.
    Gordon Harwarth war aufgestanden. »Wie gefällt dir das, mein alter Freund Richard?«
    Ehe sich Wagoner aufrichten oder eine Abwehrbewegung machen konnte, zischte die Lederpeitsche wieder durch die Luft und traf ihn am Hals.
    »Erinnerst du dich an unsere Jugendzeit, alter Freund?« höhnte

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