Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 0562 - Die Peitschenmaenner

Jerry Cotton - 0562 - Die Peitschenmaenner

Titel: Jerry Cotton - 0562 - Die Peitschenmaenner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
flüsterte er mir zu.
    Zwei blonde Girls schlängelten sich an uns heran. Sie trugen schwarze Netzstrümpfe und raffiniert dekolletierte Trikots.
    »Suchen Sie einen Platz?« fragte die größere der beiden. Sie sprach, als ob sie gerade erst von Harvard käme. Ich hätte mich nicht gewundert, wenn sie uns mit einer lateinischen Rede begrüßt hätte.
    Ich stieß Phil an, der seine Augen ungehindert spazierenführte. »Hier langweilt man sich«, sagte ich leise. »Neugierige Blicke sind verpönt!«
    Damit schien ich den Nagel auf den Kopf getroffen zu haben.
    »Suchen Sie einen Platz?« wiederholte die Dame vor mir. Nur klang diesmal ihre Stimme eine Nuance ungeduldiger.
    »Ja, gern«, sagte ich hastig. Und dann setzte ich überflüssigerweise hinzu: »Zwei Personen.«
    Sie bedachte mich mit einem vernichtenden Blick. »Wir setzen uns nicht mit Gästen an einen Tisch«, sagte sie scharf. »Bitte, wenn Sie mir folgen wollen…«
    Sie führte uns quer über die Tanzfläche. Nur drei Paare tanzten eng umschlungen zu Bert Kämpferts »Strangers in the Night«.
    Endlich saßen wir, und die beiden Damen ließen uns kommentarlos allein. Dafür kreuzten zwei Kellner auf, einer, der die Bestellung entgegennahm, und einer, der sie auf einem Block notierte.
    Es war eine Schau allerersten Ranges.
    Wir bestellten zwei Whisky und je eine Flasche Soda. Was die beiden darüber dachten, lasen wir von den heruntergezogenen Mundwinkeln ab.
    Anscheinend trank man hier nur Champagner.
    Als wir endlich allein waren und uns eine Zigarette angezündet hatten, meinte Phil: »Und wie geht es jetzt weiter? Schätze, daß wir hier in eine Räuberhöhle gefallen sind. Sie werden uns ausnehmen wie gerupfte Weihnachtsgänse.«
    Ich deutete mit dem Kopf auf einen jungen Mann, der in einen taubenblauen Smoking gekleidet von Tisch zu Tisch ging und die Honneurs machte.
    »Ist er das?«
    »Wer?«
    »Tony Rice natürlich.«
    Phil zuckte die Schultern. »Wie soll ich das wissen? Seit wann verkehre ich mit Playboys?«
    »Fragen wir ihn«, entschied ich. Inzwischen brachte uns der Kellner den Whisky in riesigen Gläsern, der Inhalt bedeckte kaum den Boden. Die Sodaflaschen waren dafür um so kleiner. Ein Fabrikant mußte sie für Liliputaner berechnet haben.
    Der Mann im Smoking war am Nebentisch. Wir hörten ein paar halblaute allgemeine Floskeln. Dann kam er zu uns.
    »Guten Abend. Ich hoffe, Sie fühlen sich wohl«, sagte er wie einstudiert. Erst dann sah er uns an. Er stutzte. »Entschuldigen Sie, ich habe Sie noch nie bei uns gesehen. Sind Sie Mitglieder?«
    Ich hatte meine Marke schon vorher auf den Tisch gelegt und mit der Hand zugedeckt. Jetzt nahm ich sie für einen Moment weg.
    Er warf einen schnellen Blick darauf. »Oh!« war alles, was er herausbrachte. Er faßte sich aber sehr schnell und fragte: »Darf ich Sie ins Nebenzimmer bitten? Als Gast der Direktion?«
    »Sie sind Mr. Rice?« fragte ich.
    »Tony Rice.« Seine Verbeugung war überaus korrekt.
    Auch wir wollten kein besonderes Aufheben machen. Uns lag daran, den Besuch so harmlos wie möglich abzuwickeln. Und in der Bar hatte die Luft tausend Ohren.
    Wir erhoben uns und gingen hinter ihm her. Dabei vergaß Mr. Rice nicht, nach allen Seiten freundlich zu grüßen.
    Am Ende des Raumes öffnete er eine Tür. Dahinter war es noch dunkler als in der Bar. Wir gingen ein paar Schritte und kamen in ein Zimmer, das über und über mit Polstermöbeln ausgestattet war.
    »Hier gibt es also doch elektrisches Licht«, grinste Phil und bewunderte die stilvolle Wandbeleuchtung.
    Tony Rice lächelte, er schien solche Scherze gewöhnt zu sein. Wir setzten uns in die tiefen weichen Sessel, in die man wie in ein Daunenbett versank. Auf dem Tisch stand eine Flasche Whisky und Soda.
    »Das ist mein Kollege Phil Decker«, stellte ich meinen Freund vor. »Mein Name ist Cotton.«
    »Jerry Cotton?«
    Ich nickte. Er kam auf mich zu und sagte: »Ich freue mich, zwei so berühmte G-men bei mir begrüßen zu dürfen. Sagen Sie mir, was ich für Sie tun kann.«
    Ich war im Begriff, es zu tun, doch da wurde jäh die Tür auf gerissen, und ein Kellner stürzte schreckensbleich herein. »Sie sind da!« rief er. »Sie haben die Gäste herausgetrieben und schlagen alles kurz und klein…«
    Im selben Augenblick erlosch das Licht. Vom Barraum her hörten wir Tumult und Schreie. Dazwischen knallten Schüsse.
    Im Lauf rissen wir unsere Waffen hervor und jagten den Gang entlang. Als wir die Tür zum Barraum auf stießen,

Weitere Kostenlose Bücher