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Jerry Cotton - 0562 - Die Peitschenmaenner

Jerry Cotton - 0562 - Die Peitschenmaenner

Titel: Jerry Cotton - 0562 - Die Peitschenmaenner Kostenlos Bücher Online Lesen
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noch einmal in die Politik gehen will. Unbeliebt scheint er nicht zu sein. Man spricht im allgemeinen mit Hochachtung von ihm.«
    Wir waren am Tor angelangt und klingelten.
    Wir warteten eine Minute. Gerade wollten wir um das Grundstück herumgehen, um es von der anderen Seite zu betrachten, als vor der Haustür das Licht anging. Dann knackte die Sprechanlage.
    »Wer ist da, bitte?«
    »Wir wollen zu Mr. Wagoner. Wir möchten mit ihm etwas wegen der Wahl besprechen.«
    »Mr. Wagoner ist nicht da«, klang es unwirsch zurück.
    »Ist er verreist?«
    »Nein, er ist nur weggegangen. Mehr weiß ich auch nicht. Ich bin nur der Butler.«
    »Vielleicht können Sie uns doch einen Augenblick einlassen«, bat ich honigsüß. Ich hatte so ein unbestimmtes Gefühl, das mich meistens dann beschleicht, wenn irgend etwas nicht in Ordnung ist. Und außerdem glaubte ich in dem Bericht über Wagoner gelesen zu haben, daß er keine Dienstboten im festen Anstellungsverhältnis hat.
    Und nun auf einmal dieser Butler…
    In der Sprechanlage kratzte es, so daß ich nicht verstehen konnte, was der Butler entgegnete.
    Dafür ging aber das Tor auf.
    Wir mußten vor der Haustür noch ein paar Sekunden warten, ehe geöffnet wurde. Im Rahmen stand ein hagerer, steif auf gerichteter Mann. Er trug Hose und Weste eines Butlers. Seine Augen waren unter einer großrandigen dunklen Brille verborgen. Der Seehundsschnauzbart paßte weder in der Art noch in der Farbe zu ihm. Er sprach wie ein Mann, der zu tief in die Flasche geguckt hatte.
    »Also von der Stadtverwaltung kommen Sie. Haben Sie eine Legitimation?«
    Ich wollte dem Theater ein Ende machen und zeigte ihm meine Marke.
    Er zuckte zusammen. »FBI?«
    »Sie brauchen sich nicht zu beunruhigen. Es ist eine reine Routineangelegenheit, weshalb wir Mr. Wagoner sprechen wollen. Aber vielleicht können Sie uns auch eine Auskunft geben. Sind Sie schon lange in dieser Stellung?«
    »Nein.« Er gab die Tür frei und stolzierte vor uns her bis zur Mitte der Halle. Unter einem riesigen Kristallüster stand ein runder Eichentisch, um den fünf Ledersessel gruppiert waren. In einem schmiedeeisernen Aschenständer lag ein kalter Zigarrenstummel.
    »Nehmen Sie Platz«, sagte der Butler. »Ich werde Mr. Wagoner von Ihrer Ankunft benachrichtigen.«
    Phil und ich blickten uns an. »Sie sagten doch, daß er nicht im Haus sei?« wandte ich ein.
    »Das war eine Ausrede«, krächzte er zurück. »Mr. Wagoner ist nicht ganz gesund, und ich versuche, alle unnötigen Besucher von ihm fernzuhalten.« Er verbeugte sich steif und verschwand hinter einer der reichgeschnitzten Türen.
    Wir waren allein. Trotzdem wurde ich auch jetzt das Gefühl nicht los, von irgendeiner Seite beobachtet zu werden. Ich wollte gerade die entsprechende Bemerkung zu Phil machen, als der Butler zurückkehrte.
    »Mr. Wagoner bittet Sie, sich einen Moment zu gedulden.«
    »Danke, wir werden warten.«
    Er blieb neben der Tür stehen wie eine Schildwache. Dann öffnete sich die Tür, und ein Mann trat heraus, der in seinen ruckartigen Bewegungen wie ein Maschinenmensch wirkte. Er trug einen Hausmantel, der fast bis auf den Boden reichte. Seine Hände steckten in den Taschen.
    Der Butler ließ seinen Herrn nicht aus den Augen, als ob er jeden Augenblick einen Anfall oder einen Zusammenbruch befürchtete.
    Mr. Wagoner kam an den Tisch und ließ sich steif in den Stuhl fallen. Über dem linken Auge hatte er eine blutverkrustete Narbe.
    »Was kann ich für Sie tun?« fragte er, ohne die geringste Anteilnahme zu zeigen.
    »Mein Name ist Cotton, das ist mein Kollege Decker. Wir sind Special Agents des FBI und hätten gern ein paar Auskünfte von Ihnen.«
    »Ja«, sagte er. Sonst nichts.
    Ich warf einen Blick auf den Butler, der keinerlei Anstalten machte, die Halle zu verlassen.
    »Wir möchten Sie allein sprechen, Mr. Wagoner«, sagte ich sehr deutlich werdend.
    Wieder sagte er »ja«, gab aber dem Butler keinen Befehl, die Halle zu verlassen.
    Der Butler tat es von selbst. Als er die Tür hinter sich schloß, war ich sicher, daß er lauschte.
    Ich beugte mich vor und sagte leise: »Tok.«
    Mit Wagoner ging eine seltsame Wandlung vor. In die vorher so glanzlosen und apathischen Augen kam ein glitzerndes Feuer. Es war, als ob etwas in seine Erinnerung zurückkehrte, das er schon längst vergessen hatte. Sein Körper straffte sich, und er flüsterte tonlos: »Ich erwarte Ihre Befehle…«
    So blieb er sitzen, den Kopf zur Seite geneigt, als ob er dem Klang

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