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Jerry Cotton - 0562 - Die Peitschenmaenner

Jerry Cotton - 0562 - Die Peitschenmaenner

Titel: Jerry Cotton - 0562 - Die Peitschenmaenner Kostenlos Bücher Online Lesen
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Immobilienfirma machte noch Überstunden.
    Er trat in ein komfortables Vorzimmer, wo ihn eine sehr zurückhaltende Dame empfing. Sie geleitete ihn durch einen langen Flur, von dem viele Türen abzweigten. An jeder stand ein Name. Vor der letzten blieb sie stehen und klopfte. Ohne eine Aufforderung abzuwarten, öffnete Mr. Oakland die Tür.
    Die Dame verschwand wieder in ihrem Vorzimmer.
    Das Zimmer war nur spärlich beleuchtet. Es sah aus, als ob der Besitzer dieses Raumes keine Helligkeit vertragen konnte. Der Mann trug eine Brille mit geschwärzten Gläsern. Er war nicht größer als Mr. Oakland, nur viel, viel dicker.
    Die beiden Männer reichten sich Schweigend die Hand. Der Kleine setzte sich.
    »Es ist gut, daß Sie gleich gekommen sind«, sagte der Mann mit der dunklen Brille. »Es hat eine Panne gegeben. Seit zwei Tagen meldet sich unser Mann in Oaks Village nicht mehr. Wenn wir nicht sofort etwas unternehmen, wird der Plan mißlingen.«
    Mr. Oakland zeigte keinerlei Gemütsbewegung. »Es hat Aufsehen gegeben. Weshalb?«
    »Roy hat…«
    »Ich will nicht wissen, was einer Ihrer Untergebenen gemacht hat. Ich will wissen, was Sie gemacht oder nicht gemacht haben. Ich bin hier in Vertretung des Syndikats. Und das Syndikat hat mich mit allen Vollmachten ausgestattet. Ich kann einsetzen und absetzen und — liquidieren, Mr. Tansing…« Der Bebrillte rang nach Luft. Ein eisiger Hauch schien durch das Zimmer zu gleiten.
    »Lassen Sie mich erklären…«
    »Bitte!«
    »Alles lief wie gewünscht. Unsere Methoden«, er grinste selbstgefällig, »sind erprobt. Wer sich unseren Wünschen widersetzt, dem schicken wir ein Rollkommando. Bis jötzt haben wir noch jeden weich gekocht und…«
    »Das ist mir bekannt«, unterbrach Oakland kalt. »Ich möchte wissen, weshalb es Schwierigkeiten gibt.«
    »Wie gesagt«, begann Tansing wieder, »unser Mann in Oaks Village hat sich nicht mehr gemeldet.«
    »Und warum haben Sie niemanden hingeschickt?«
    Tansing rutschte unruhig auf dem Stuhl herum. »Das ist nicht so einfach. Die Organisation in Queens ist allein auf den Distrikt-Chef abgestellt. Ich habe so gut wie gar keine Weisungsbefugnis.«
    »Und Sie wissen sich nicht zu helfen?« Tansing blickte auf den Schreibtisch. Oakland stand auf. »Geben Sie mir die Adresse. Ich werde selbst nach dem Rechten sehen. Sonst noch was?«
    Tansing zögerte, ehe er langsam den Kopf schüttelte.
    »Besorgen Sie mir einen Wagen«, befahl Oakland. Er stellte die schäbige Aktentasche auf den Tisch, entnahm ihr ein flaches Etui, das so groß war, daß gerade ein Füllhalter darin Platz fand, und verschloß sie wieder. »Die Tasche kommt in den Tresor. Spätestens morgen hole ich sie wieder ab. Bis dahin verhalten Sie sich absolut ruhig.« Und dann setzte er hinzu, wobei zum erstenmal ein- menschlicher Zug hervorblitzte.
    »Verkaufen Sie meinetwegen ein paar Häuser. Das ist doch Ihr Beruf, wenn ich mich recht erinnere.«
    Dann ging er hinaus, ohne sich von Tansing verabschiedet zu haben.
    ***
    Die Limousine verließ Queens in östlicher Richtung auf Long Island zu. Ich spürte, daß mit mir etwas nicht in Ordnung war, aber ich vermochte nicht zu sagen, was in den letzten Minuten überhaupt geschehen war.
    Meine Fingerspitzen summten, als ob die Hände eingeschlafen wären. Phil ging es ebenso. Ich sah, wie er die Hände gegeneinanderrieb.
    Der Fond war durch eine dicke, offenbar kugelsichere Scheibe vom Fahrersitz getrennt. Mit einemmal begann ich die Zusammenhänge zu verstehen, wenn mir auch noch immer unklar blieb, was mit uns geschehen war.
    Wir hatten Mr. Wagoner besucht, der einen apathischen Eindruck gemacht hatte. Wahrscheinlich stand er unter dem Einfluß von Drogen. Dann der Butler und ein Arzt. Wir wollten Mr. Wagoner mitnehmen, doch da kam die Wolke…
    Ein Nervengas! Wir waren für kurze Zeit völlig willenlos gewesen. Man hatte uns in ein Auto verfrachtet und…
    Ich sah, wie Phil nach seinem Revolver tastete. Auch er kehrte also in die Wirklichkeit zurück.
    Die Halfter war leer, meine ebensp. Wir sprachen kein Wort miteinander, denn wir mußten damit rechnen, daß ein Mikrofon eingebaut war.
    Phil machte mir ein verstecktes Zeichen. Nun wußte ich, daß er völlig in Ordnung war. Wir mußten also abwarten, wie sich die Dinge entwickelten.
    Vorsichtig hob ich den schwarzen Vorhang an. Wir fuhren auf einer Landstraße, links und rechts war nichts als Dunkelheit. Nur vereinzelt blitzte mal der Scheinwerfer eines entgegenkommenden

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