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Jerry Cotton - 0562 - Die Peitschenmaenner

Jerry Cotton - 0562 - Die Peitschenmaenner

Titel: Jerry Cotton - 0562 - Die Peitschenmaenner Kostenlos Bücher Online Lesen
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Phil, und Phil schien auch mich zu erkennen. Und ich erkannte Mr. Wagoner, Mr. Evans und den Butler. Die Tür war geschlossen, und von einer weißen Wolke, die ich eben wahrzunehmen glaubte, war nichts mehr zu entdecken. Eine wohlige Mattigkeit lag in meinem Kopf. Ich fühlte mich zufrieden und heiter, vor allem zu keinem Widerspruch aufgelegt.
    »Ist Ihnen nicht gut, Mr. Cotton?« krächzte die Stimme des Butlers dicht an meinem Ohr.
    »Doch, doch«, beeilte ich mich zu versichern. Nur meine Stimme kam mir auf einmal so fremd vor.
    »Und Sie sind damit einverstanden, daß Dr. Evans Mr. Wagoner hier im Haus weiterbehandelt, nicht wahr?«
    »Aber selbstverständlich«, hörte ich mich sagen, obwohl ich eben das Gefühl hatte, etwas ganz anderes gedacht zu haben.
    »Und auch Sie pflichten Mr. Cotton bei, nicht wahr, Mr. Decker? Ein Transport Mr. Wagoners wäre zu diesem Zeitpunkt nicht zu verantworten.«
    »Da mögen Sie recht haben, gewiß«, hörte ich meinen Freund sagen.
    »Vielen Dank. Vielleicht wäre es angebracht, wenn Sie jetzt gingen. Der Patient braucht Ruhe. Auf Wiedersehen Mr. Cotton, auf Wiedersehen Mr. Decker…«
    Wir erhoben uns, deuteten eine Verbeugung an und verließen das Haus. Alles schien uns richtig, wie wir es gemacht hatten.
    Das Gartentor stand weit offen, und auf der Straße parkte ein schwerer Lincoln, dessen hintere Fenster mit schwarzen Tüchern verhängt waren.
    Am Steuer saß ein Mann in Chauffeursuniform. Ein zweiter öffnete die Fondtür.
    »Steigen Sie ein, wir werden Sie sicher nach Hause bringen.«
    In mir sträubte sich etwas. Als ich aber sah, daß Phil ohne Zögern den Wagen bestieg, folgte ich ihm.
    Es sollte eine Fahrt ohne Wiederkehr für uns werden. Aber das wußte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Vielleicht wäre dann mein Wille stark genug gewesen, um gegen die Dumpfheit in meinem Gehirn anzukämpfen.
    Nein, wir wußten es nicht…
    ***
    In dieser Nacht kam auf dem New Yorker Kennedy Airport ein kleiner unscheinbarer Mann an, der eine noch unscheinbarere Aktentasche in der Hand trug. Sie war alt und abgeschabt.
    Der Mann sah aus wie ein müder Handlungsreisender, der nach einer anstrengenden Geschäftswoche zu seiner Familie heimkehrt. Er passierte die Sperre, ohne nach links und rechts zu sehen. Schnurstracks ging er an die große Anzeigetafel der an- und abfliegenden Maschinen und fuhr mit dem Zeigefinger an den Ankunftszeiten, die für Chikago angegeben waren, entlang.
    Das schien für einen zweiten Mann das Erkennungszeichen zu sein. Er trat ebenfalls an die Tafel heran, beugte sich hinunter und sagte nur ein Wort: »Tok!«
    Der kleine unscheinbare Mann tat so, als ob er es nicht gehört hätte. Er richtete sich langsam auf, trat zwei Schritte zur Seite und beobachtete nun, wie der Mann, der zu ihm getreten war, auf eine Dame zuging, die eben ihren Schirm fallen lassen hatte. Er hob ihn auf und ging davon.
    Der Mann, der wie ein Handlungsreisender aussah, lächelte plötzlich. Auch die Dame lächelte. Sie breitete die Arme aus und eilte auf ihn zu.
    Es sah aus, als ob sich ein Ehepaar nach längerer Trennung begrüßte. Merkwürdig blieb nur, daß zwischen den angeblichen Eheleuten kein Wort gewechselt wurde.
    Arm in Arm verließen sie die Schalterhalle.
    Vor dem Portal wartete ein Taxi. Ein merkwürdiges Taxi, denn der Fahrer hatte vorher schon zwei Fahrten abgelehnt. Erst als das Paar heraustrat, wurde er lebendig.
    Die beiden stiegen ein, und sofort setzte sich der Wagen in Bewegung. Noch immer wurde kein Wort gesprochen. An der Fiatbush Avenue, die nach Manhattan hinüberführt, hielt der Wagen, und die Dame stieg wortlos aus.
    Der Wagen setzte sich wieder in Bewegung. Es war eine Fahrt von mehr als einer Stunde, obwohl die Strecke in zehn Minuten hätte zurückgelegt werden können.
    Endlich hielt das Taxi vor einem fünfzehnstöckigen Gebäude, in dem mehrere große Firmen ihre Büros hatten.
    Der Kleine stieg aus, und das Taxi fuhr davon. Der Mann blickte ihm nach, bis es hinter der nächsten Ecke verschwand. Erst dann ging er zum Eingang.
    Tansing, Older & Kellog stand auf einem unscheinbaren Metallschild. Darunter ganz klein: Immobilien.
    Der Kleine drückte auf die Klingel. Es meldete sich eine Frauenstimme: »Wen darf ich melden, bitte?«
    »Timothy Oakland aus Kentucky«, lautete die Antwort.
    Die Tür öffnete sich, und Mr. Oakland fuhr mit dem Lift ins zehnte Stockwerk. Alle Büros waren um diese Zeit natürlich längst geschlossen. Nur die

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