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Jerry Cotton - 0563 - Der letzte Mann in Jennys Leben

Jerry Cotton - 0563 - Der letzte Mann in Jennys Leben

Titel: Jerry Cotton - 0563 - Der letzte Mann in Jennys Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
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unverkäuflich sind, vor Vernichtung zu retten. Mr. Unbekannt soll sich telefonisch bei der Westside Sun in ihrem New Yorker Verlagshaus .melden.’«
    Sabatino machte eine Pause. Dann hob er die Hand und stach mit dem Zeigefinger in meine Richtung. »Sie haben sich nicht gemeldet, Underwood. Warum nicht? Haben Sie die Bilder schon anderweitig untergebracht? Verkauft? Eine Katastrophe, mein Lieber, wäre das nicht. Sie müßten allerdings das Sümmchen, das Sie erhalten haben, mit mir teilen. Siebzig Mille — das ist das Mindeste, womit ich zufrieden bin. Wenn Sie weniger zu bieten haben, wird Ihre Karriere ein jähes Ende finden.«
    »Angenommen, ich besitze die Bilder noch. Wie stellen Sie sich den weiteren Gang der Handlung vor?«
    »Ganz einfach. Sie rufen die Redaktion an und treffen mit meinem Chef eine Vereinbarung. Ort und Zeit der Übergabe bestimmen Sie. Dabei brauchen Sie nichts zu befürchten. Man hat wirklich nicht die Absicht, Sie ’reinzulegen. Von dem Handel erfährt die Polizei erst hinterher. Sie, Underwood, übergeben die Bilder. Das Geld wird in bar ausgezahlt. Anschließend treffen wir beide uns. Wir teilen. Danach sehen wir uns nie mehr wieder und keiner weiß vom anderen. Klar?«
    Ich sagte: »Ich besitze die Bilder noch.«
    »Und warum haben Sie sich nicht gemeldet?«
    »Ich war zwei Tage unterwegs. Die Westside Sun habe ich erst heute morgen gekauft.« Ich spitzte die Ohren. Waren Geräusche im Flur? Kam Underwood zurück? Ich hörte nichts.
    »Mann, Underwood! Was die Westside Sun vorhat — das stand doch in allen Zeitungen. Sogar das Fernsehen hat darüber berichtet. Hätten Sie sich gemeldet?«
    Ich zuckte die Achseln. »Ich habe das noch nicht ganz durchdacht. Das Risiko muß klein für mich bleiben.«
    »Für wen haben Sie die Bilder geklaut?« Er sah sich im Zimmer um und verzog das Gesicht. »Doch bestimmt nicht für den eigenen Bedarf.«
    »Mein Auftraggeber ist ein Privatmann. Er hat einen Narren gefressen an diesen Schinken. Mehr als fünfzigtausend will er allerdings nicht zahlen.«
    »Wohnt der Mann hier?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Dann hätte er die Bilder schon.«
    Mit den Zähnen bearbeitete ich meine Unterlippe. »Wenn ich auf Ihr Angebot eingehe, Sabatino, verdiene ich fünfundsiebzigtausend. Das ist die Hälfte mehr. Andererseits — ich kenne den Burschen, für den ich die Dinger geklaut habe, nicht näher. Weiß ich, ob der mich nicht anonym anzeigt?«
    »Das wird er nicht tun, Underwood, denn Sie können ihn belasten. Wahrscheinlich hat er noch andere Dinge auf dem Kerbholz und kann sich eine Untersuchung nicht leisten.«
    »Okay. Ich mache mit. Sie lassen mir keine andere Wahl. Aber über die technische Abwicklung muß ich in Ruhe nachdenken. Ich rufe morgen vormittag in Ihrer Redaktion an.«
    »Nicht vor elf. Früher kommt keiner.« Sabatino stand auf. Er war groß, hatte Anlagen zur Fettsucht, wirkte aber stabil wie ein Denkmal. Er knöpfte den Mantel zu. »Noch etwas, Underwood, versuchen Sie nicht, mich ’reinzulegen. Es wäre nur Ihr Schaden. Belasten können Sie mich ohnehin nicht. Denn mein Wort wiegt schwerer als Ihres.«
    Ich stand auf und folgte ihm, als er zur Tür ging. In der Diele knipste ich das Licht an. Das Kätzchen hopste heran und wollte spielen. Ich kraulte es wieder und wartete, bis Sabatino die Tür hinter sich schloß.
    Im Wohnzimmer untersuchte ich die Couch und den Sessel. Wo ich gesessen hatte, war keine Spur der Nässe zurückgeblieben. Auch die Wasserflecke auf der hellen Couch trockneten bereits. Ich ordnete die Kissen, in die sich Sabatino geworfen hatte. In der Küche fand ich einen kürzen Kupferdraht. Ich kraulte noch einmal das Kätzchen. Dann verließ ich die Wohnung. Ich bog den Draht etwas. Eine Minute später war die Eingangstür verschlossen. Ich stieg die Treppe hinunter. Unten im Flur bei den Briefkästen begegnete mir wieder die alte Frau. Sie trug zwei Tüten Milch in der Hand, lächelte und nickte, als ich grüßte.
    Auf der Straße sah ich mich nach Sabatino um. Er war nicht mehr in der Nähe.
    Ich setzte mich in den Jaguar. Bei leiser Radiomusik dachte ich nach. Ich hatte an der Politur eines Mannes gekratzt, weil ich an ihm Roststellen vermutete. Jetzt stellte sich heraus: Er bestand aus nichts anderem. Underwood: Bilderdieb, Freund oder Bekannter oder Komplice von Steve Preston — damit wahrscheinlich zu Nick Meshers Leuten gehörig. Falls sich Sabatino nicht irrte, und das hielt ich für unwahrscheinlich, hatte

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