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Jerry Cotton - 0563 - Der letzte Mann in Jennys Leben

Jerry Cotton - 0563 - Der letzte Mann in Jennys Leben

Titel: Jerry Cotton - 0563 - Der letzte Mann in Jennys Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
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die Männer hat das nicht beeindruckt. Ich wurde auf eine Couch geworfen. Einer der beiden sagte, ich solle mich nicht von der Stelle rühren, sonst gäbe es Prügel. Sofort darauf hat ein Telefon geklingelt. Derselbe Mann, der mir gedroht hatte, nahm das Gespräch entgegen. Drei oder viermal hat er gesagt: ,Okay, Boß.«‘
    »Sonst nichts?«
    »Nicht während des Telefonats. Aber danach war er ziemlich nervös. Zu dem anderen sagte er: ,Der Boß tobt. Er ist wütend auf Steve und will ihn sich vorknöpfen, weil er eigenmächtig gehandelt hat. Die Puppe muß weg. Der Boß hat kein Interesse an ihr. Er sagt, er habe Scherereien genug mit dem Asiaten und könne sich nicht verzetteln.«
    »Mit dem Asiaten«, wiederholte ich. »Haben Sie das genau verstanden?«
    »Genau, Mr. Cotton.«
    »Und dann?«
    »Sie haben mich wieder in die Kiste gepfercht. Die Kiste wurde in dem Wagen verstaut. Dann sind wir einige Zeit gefahren. Der Wagen hielt. Wieder wurde ich mit der Kiste ausgeladen. Sie klappten den Deckel auf. Ich spürte, wie mir Regen ins Gesicht fiel. Ich hatte Todesangst, Mr. Cotton. Jetzt, dachte ich, jetzt bringen sie dich um. Ich war zwar im Freien. Aber ein seltsamer Geruch hing in der Luft. Ich erriet, wohin sie mich gebracht hatten. Der Geruch war typisch. Faulig, bitter und verbrannt. Die Männer stülpten die Kiste einfach um, so daß ich herausfiel. Dabei habe ich mir die Beine verschrammt. Ich lag auf breiigem Matsch. Ich habe gewimmert. Einer der Männer lachte. Der andere sagte: ,Wir schneiden jetzt deine Handfessel durch. Du zählst bis hundert. Dann erst nimmst du dir den Streifen von den Augen. Wenn du es eher tust, mache ich dich kalt.«
    »Haben Sie gewartet?«
    »Noch viel länger. Ich hatte solche Angst.«
    »Die haben Ihnen also Ihre Handfessel aufgeknüpft und…«
    »Aufgeschnitten. Meine Gelenke waren zusammengepreßt und mit Leukoplaststreifen umwickelt, genau wie meine Füße. Als meine Hände frei waren, hörte ich, wie die Männer weggingen. Ich habe lange gewartet und dann erst meine Augen befreit.«
    Sie strich sich vorsichtig über die Brauen. »Es tat weh. Aber das war nichts gegen die Angst. Als ich sehen konnte, fand ich meine Vermutung bestätigt. Der Geruch hatte mich nicht getäuscht. Ich lag auf einem großen Müllplatz. Ein Plankenzaun umgibt ihn. In der Nähe stehen Häuser. Armselige Häuser, die langsam verfallen. Es ist eine häßliche Gegend. Ich habe dann meine Füße befreit und bin zur Straße getaumelt. Von den beiden Männern und ihrem Wagen war nichts mehr zu sehen. Ich mußte weit laufen, ehe ich ein Taxi fand. Es hat mich hierhergebracht. Ich konnte den Fahrer bezahlen, denn man hat mir mein Geld gelassen. Bei dem Fahrer habe ich mich nach dem Müllplatz erkundigt. Er liegt im Norden von Bronx.«
    »Sie haben Glück gehabt«, sagte ich. »Mesher drücken andere Sorgen. Deshalb kümmert er sich nicht um Sie. Nach Ihrer Schwester hat Sie niemand gefragt?«
    »Die beiden sprachen nur das Wenige mit mir, was ich Ihnen erzählt habe. Über Jenny fiel kein Wort. Was glauben Sie, Mr. Cotton? Glauben Sie wirklich, daß ich mich getäuscht habe?«
    »Nein. Ich vermute, Ihre Schwester ist dem Gangster damals entkommen. Auf welche Weise — das ist rätselhaft. Ebenso wie die Tatsache, daß sie sich seitdem nicht wieder bei uns gemeldet hat. Aber dafür gibt es bestimmt eine Erklärung, man muß sie nur wissen. Ich jedenfalls bin sicher, daß Ihre Schwester lebt. Und dieser Steve Preston, der uns belauscht und Sie dann gekidnappt hat, weiß Bescheid. Sonst hätte er Sie nicht ohne Meshers Auftrag entführt. Preston glaubte, daß er seinem Boß einen Gefallen tat.«
    Wir schwiegen eine Weile. Ich dachte nach. Scherereien mit dem Asiaten… Keine Ahnung, was Mesher meinte. Ich kannte keinen Ganoven, der auf den Spitznamen »Asiate« hörte. Immerhin mußten Meshers Schwierigkeiten beträchtlich sein. Sonst hätte er nicht darauf verzichtet, Mary auszuquetschen.
    »Haben sich die'beiden Männer unterhalten?« fragte ich. Mary nickte.
    Bei der nächsten Frage beobachtete ich Elsa. »Fiel der Name Underwood? los Underwood?«
    »Nein«, antwortete Mary. Elsas Gesicht veränderte sich nicht. Kein Lidzucken, kein rascher Blick, kein Aufblitzen im Auge. Nichts verriet, daß sie den Namen kannte.
    »Wurde vielleicht von Bildern gesprochen? Von Gemälden?«
    Mary verneinte. Elsa sah mich an. Neugierig, aber ohne Argwohn. Sie war keine Schauspielerin. Vorhin hatte ich sofort gemerkt, daß

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