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Jerry Cotton - 0563 - Der letzte Mann in Jennys Leben

Jerry Cotton - 0563 - Der letzte Mann in Jennys Leben

Titel: Jerry Cotton - 0563 - Der letzte Mann in Jennys Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
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Underwood in der Gallery of Arts eingebrochen und uneisetzliche Kunstwerke geraubt. Ich schlug die Westside Sun auf. Die Aktion war groß ’rausgeputzt. Man trommelte in eigener Sache. Ich las den Vorspann des Berichtes über den Gemäldediebstahl. Acht Bilder fehlten. Ein Rembrandt, ein Renoir, zwei van Gogh, zwei Monet und zwei Cézanne. Der Autor des Berichtes vermutete, daß die Auswahl der Bilder nicht willkürlich erfolgt sei.
    Ich legte die Illustrierte weg. Underwood — Preston — Mesher. Das war eine logische Verbindung. Ich hielt es durchaus für möglich, daß Mesher der Auftraggeber war. Aber was, zum Teufel, hatte Underwood bei Elsa Vicente zu suchen. Sie arbeitete für die Westside Sun. Gewiß. Aber sie hatte dort keine Position und keinen Einfluß und konnte Underwood nicht nützen, selbst wenn der durch das 150 000-Dollar-Angebot verlockt wurde und seinen Boß betrügen und auf eigene Faust ein Geschäft machen wollte.
    Ich schob den Zündschlüssel ins Schloß, startete den Jaguar und rutschte in den Verkehrsstrom. Underwood hatte kein Telefon in seiner Wohnung. Das war gut so, denn es nahm Sabatino die Möglichkeit, den Gangster anzurufen. Bis morgen vormittag hatte ich Zeit. Wenn nichts Unvorhergesehenes eintrat, mußte der Reporter solange an mein Märchen glauben.
    Ich fuhr bis an den Henry Hudson Parkway, wendete dort, bummelte durch die 44. zurück, kurvte nordwärts in die Westend Avenue und befand mich einige Zeit später in Höhe der 96. Straße. Noch unentschlossen lenkte ich meinen Jaguar hinein. Diesmal hielt ich auf der gegenüberliegenden Straßenseite, aber genau in Höhe des alten Gebäudes, in dem die Vicentes wohnten. Ich sah hinauf zu dem Mansardenfenster, unter dem Elsas Schreibtisch stand. Aber die Gardinen waren geschlossen und niemand ließ sich blicken.
    Auf der Uhr am Armaturenbrett meines Jaguar war es zwanzig nach eins. Ich hockte hinter dem Lenkrad, grübelte und beobachtete die Regentropfen. Fünf Minuten später sah ich ein Yellow Cab, das durch die 96. Straße kam. Der Driver stoppte auf der anderen Straßenseite. Eine Frau stieg aus, beugte sich zum rechten Seitenfenster hinab und gab dem Fahrer das Geld. Seit ich hier saß, hatte ich die Hand am Zündschlüssel, bereit zu starten, denn was sollte ich hier länger? Jetzt bereute'ich nicht, daß ich geblieben war. Die Frau aus dem Taxi war Mary Davis.
    ***
    Ich starrte ihr nach, als sie die Stufen hinaufstieg. Sie hinkte. Ihre Strümpfe waren zerrissen. Das bleiche Gesicht unter der Regenkapuze schien nur aus großen, angstvollen Augen zu bestehen. Mary Davis bewegte sich langsam, als sei sie sehr müde. Hinter ihr klappte die Haustür zu, und ich erwachte aus meiner Erstarrung.
    Ich rannte über die Straße. Mit einem Satz brachte ich mich vor einem Omnibus in Sicherheit. Seine Bremsen quietschten. Dann tauchte ich in das Haus.
    Horchend blieb ich in der Halle stehen. Oben im Treppenhaus fiel eine Tür zu. Murmelnde Stimmen entfernten sich. Ich hetzte die Treppe hinauf.
    Ich preßte den Daumen auf den Klingelknopf und ließ ihn erst wieder los, als sich eilige Schritte näherten. Elsa riß die Tür auf.
    »Wo ist sie?« Ich drängte an Elsa vorbei.
    »Was ist denn, Jerry?«
    »Wo ist Mary? Mary Davis?«
    Elsa sah mich an. Sie hielt die Brille in der Hand, die sie beim Arbeiten trägt. »Ist dir nicht gut, Jerry? Warte, ich schenk’ dir einen Drink ein.«
    »Zum Teufel, Elsa. Ich will keinen Drink. Ich will Mary Davis sprechen. Sie ist doch eben gekommen.«
    »Ich glaube, du siehst Gespenster, Jerry. Mary ist leider noch nicht gekommen. Ich hoffe nur…«
    »Mit eigenen Augen habe ich gesehen, wie Mary Davis dieses Haus vor etwa zwei Minuten betreten hat.«
    Elsa schüttelte den Kopf. »Hier ist sie nicht.«
    Wir sahen uns an. Elsa wirkte verstört. Ich gab mir Mühe, mein Mißtrauen zu verbergen. Was wurde hier gespielt? Ich war sicher, daß ich mich nicht getäuscht hatte. Ich überlegte. Wie weit durfte ich gehen? Sollte ich Elsa bitten, mich durch die Wohnung zu führen? Das würde einer Haussuchung gleichkommen, und Elsa wäre tief verletzt. Aber, so sagte ich mir, schließlich hat sie sich das selbst zuzuschreiben. Ihre Geheimniskrämerei ist schuld daran, daß ich ihr nicht mehr glaube.
    »Tut mir leid, Elsa«, stieß ich durch die Zähne, »ich muß dich bitten…« Der Rest blieb mir geschenkt, denn die Türklingel schrillte.
    Elsa öffnete.
    Draußen stand Mary Davis.
    Sie trug den Regenmantel. Ihr Gesicht

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