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Jerry Cotton - 0563 - Der letzte Mann in Jennys Leben

Jerry Cotton - 0563 - Der letzte Mann in Jennys Leben

Titel: Jerry Cotton - 0563 - Der letzte Mann in Jennys Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
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sie log. Diesmal schien sie völlig ahnungslos zu sein. Das mußte bedeuten: Sie kannte Underwood namentlich gar nicht — oder unter einem anderen Namen. Und wegen der Bilder war er nicht bei ihr gewesen.
    Elsa wandte den Kopf. »Mary«, sagte sie, »bitte, überleg dir noch einmal, ob du wirklich so überstürzt abreisen willst. Ich kann ja verstehen, daß dich die Angst treibt. Aber wenn dich dieser Mesher sucht, bist du hier sicherer als zu Hause. Hier wird Jerry dafür sorgen, daß man dir nicht noch mal zu nahe kommt.«
    Mary Davis zuckte die Achseln. »Als ich im Taxi saß, war mein einziger Gedanke, gleich die Koffer aus dem Keller zu holen, zu packen und abzureisen. Aber jetzt glaube ich, es hat keinen Sinn davonzulaufen. Vielleicht finde ich Jenny, oder sie sieht mich und meldet sich.«
    Ich stand auf. »Heute abend komme ich vorbei. Für Sie, Mary, ist es das beste, wenn Sie vorläufig in der Wohnung bleiben. Ich fahre jetzt zu dem zuständigen Polizeirevier und gebe dort Bescheid. Dann wird hier ständig ein Patrolman in der Nähe sein.«
    Ich ging zum Fenster und sah hinaus. Der Himmel war dunkel. Schwarzgraue Wolken trieben tief über der Stadt. Ich sah hinunter auf die Straße. Aber ich entdeckte kein bekanntes Gesicht und keinen verdächtigen Wagen. Als ich mich zur Seite drehte, fiel mein Blick auf Elsas Schreibtisch. In der Maschine steckte ein leerer Bogen. Ein Stapel Zeitschriften und ein Lexikon lagen daneben. Auf der anderen Seite des Schreibtisches entdeckte ich eine kleine Landkarte. Sie zeigte den US-Bundesstaat Florida bis hinunter nach Key West.
    Die Landschaften waren exakt vermerkt, ebenso die Autorouten, die Bahnlinien und die Flugwege. Die Beschaffenheit der Küste ließ sich aus der Karte deutlich entnehmen. Buchten, Häfen und Riffe waren eingezeichnet. An einigen Stellen im Süden des Staates war die Küste mit Bleistiftkreuzen markiert. Von dort verliefen Linien südwärts in die Karibische See.
    »Schreibst du einen Artikel über Florida?« Ich fragte ganz beiläufig und war schon auf dem Wege zur Tür. Aber Elsas Reaktion verblüffte mich. Das Blut sackte aus ihrem Gesicht. Sie versuchte zu antworten. Aber ihre Stimme versagte. Elsa mußte zweimal ansetzen, ehe sie die Antwort hervorbrachte. »Vielleicht, ich habe mich noch nicht entschieden.« Sie lächelte verkrampft.
    »Also, dann bis heute abend.« Ich nickte beiden zu und verließ die Wohnung.
    ***
    Auf dem Polizeirevier wollte ich nicht telefonieren. Nachdem ich dort für Marys Sicherheit gesorgt hatte, fuhr ich zum nächsten Drugstore. Er war überfüllt. Zigarettenrauch lagerte wolkig unter der Decke. In der Telefonzelle stand ein fetter, schwitzender Mann. Er preßte den Hörer ans Ohr, hielt ein Taschentuch in der freien Hand und wischte sich ständig über das nasse Gesicht. Ich setzte mich an die Theke, bestellte einen Kaffee und wartete.
    Als die Kabine frei war, rief ich Mr. High an. Ich informierte ihn über Mary Davis, über Preston und Underwood, über Sabatino und Elsas geheime Sorgen. »Ich schlage vor«, fügte ich hinzu, »zunächst diesen Jös Underwood unter die Lupe zu nehmen. Wenn mich nicht alles täuscht, gehört er zu Mesher. Vielleicht kommen wir über Underwood an den Boß heran. Nebenbei könnten wir den Gemäldediebstahl aufklären und Sabatino überführen. Ich würde mich gern um Underwood kümmern, Chef.«
    »Er hat Sie gesehen, Jerry.«
    »Aber er weiß nicht, wer ich bin. Wenn er merkt, daß ich ihm nachschleiche, lockt ihn das vielleicht aus der Reserve.«
    »Sie haben heute bereits zwei Gangster aus der Reserve gelockt, Jerry.«
    »Chef, bitte erinnern Sie mich nicht daran. Ich werde noch eine Weile brauchen, um diesen K. o. zu verdauen. Hoffentlich läuft mir Milbert bald über den Weg.«
    Mr. High schwieg einen Moment. Durch den Glaseinsatz der Tür sah ich in den Drugstore. Männer in Regenmänteln, die Hüte noch auf dem Kopf, drängten sich um die Theke. Der Barmann und sein Gehilfe hatten alle Hände voll zu tun, um Hamburgers, Hot dogs, Käse-Sandwiches, Bier und Kaffee ’ranzuschaffen.
    »Okay, Jerry«, drang Mr. Highs Stimme durch den Draht. »Übernehmen Sie Underwood. Ich lasse inzwischen feststellen, ob der Mann registriert ist. Milbert und der Blonde sind leider nicht im Archiv.«
    Es regnete wieder stärker, als ich den Drugstore verließ. Ich stieg in meinen Jaguar und fuhr zur 44. Straße. Ich stoppte vor dem Haus mit der Nummer 77. Von hier aus konnte ich den Eingang des

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